Robert Habeck ist zurück auf X – um die Demokratie zu retten
Robert Habeck verließ Twitter, weil er dümmlich erklärte, wie man den Thüringern endlich Demokratie bringen müsse. Jetzt ist er auf X zurück und rettet dort direkt die ganze Demokratie. Niemand kann Pathos und Überheblichkeit so wie Habeck - jetzt auch wieder auf 280 Zeichen.
„Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht, wieso mir das passiert, dass ich so ’nen Stuss laber’“, sagt Robert Habeck. Der Grünen-Vorsitzende steht im Januar 2019 wie ein begossener Pudel vor der Kamera des Welt-Fernsehens – nicht nur, weil es regnet. Habeck hatte ein Video von sich veröffentlicht, wo er im Thüringer Landeswahlkampf ankündigte, die Grünen würden aus Thüringen endlich ein „freies, demokratisches Land“ machen. Das sorgte damals für Häme und Spott – und bei Habeck für Selbstkritik. Er habe sich von der Logik der „Aggressivität“ auf Twitter anstecken lassen und so hart überspitzt. Seine Konsequenz: er löschte seinen Account.
Jetzt ist Robert Habeck auf Twitter, das inzwischen X heißt, zurückgekehrt. „Back for good“ – dauerhaft zurück, wie er als erste Botschaft ins Netz schreibt. Natürlich auf Englisch, denn das ist voll cool. In einem Video, das er kurz darauf veröffentlicht, trägt er ein Freundschaftsarmband mit den Worten „Kanzler Era“. Jugendsprache – das Video ist trotzdem, um im Stil zu bleiben, etwas cringe.
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Dazu summt er die Melodie des Liedes „Zeit, dass sich was dreht“. Klare Botschaft zumindest nach vier Jahren im Wirtschaftsministerium: Jetzt muss sich etwas ändern. „Von hier an anders“, lautet seine Botschaft, und man weiß gar nicht, ob er damit die Politik oder sein zukünftiges Verhalten auf X meint. Am besten ist aber die darstellerische Arbeitsamkeit: Wenig ist so witzig wie Politiker, die vor der Kamera mit einem Stift auf Papier herumstreichen, um harte Arbeit zu simulieren.
Robert Habeck, das schönste Opfer der Politik
Aber der deutsche Wirtschaftsminister und Kanzlerkandidat der Grünen ist nicht da, um seine „Kanzler Era“ vorzubereiten. Bestimmt nicht – er hat eine Mission. Und da Super-Minister Habeck für alles unter einem Superlativ nicht aufsteht, muss es eben auch etwas ganz Großes sein. Habeck ist auf X gekommen, um die Demokratie in 280 Zeichen oder mehr zu retten. „Orte wie diesen den Schreihälsen und Populisten zu überlassen ist leicht. Aber es sich leicht zu machen kann nicht die Lösung sein. Nicht heute. Nicht in dieser Woche. Nicht in dieser Zeit. Deshalb bin ich wieder auf X“, schreibt er. Ohne Kommata, aber mit viel Pathos.
Bekanntlich kann niemand in der deutschen Politik so herumopfern wie Robert Habeck. Nachdem Annalena Baerbock zum Beispiel die feministische Karte bei den Grünen zog und auf die Kanzlerkandidatur zugriff, breitete er im Gespräch mit der Zeit sein ganzes Herz aus. Er erklärte kaum verhohlen, wie viel besser er als Kandidat doch gewesen wäre, um dann doch Nibelungentreue zu Annalena Baerbock und der Partei zu mimen. So selbstmitleidig, dass selbst die linke Frankfurter Rundschau meinte, man müsse für Habeck eine männliche Form des Begriffs „Heulsuse“ finden. Und gleichzeitig so pseudo-heroisch. Habeck, der leidende Held.
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Oh, wie schwer ist es, sich einen X-Account zuzulegen! Aber Habeck tut es trotzdem. Denn gerade heute, in dieser Woche, in dieser Zeit braucht es heldenhafte Politiker, die sich den Schreihälsen und Populisten entgegenstellen. Das ist unfassbar schwer, aber Habeck schafft das. So stark, so mutig. Schneidet hier jemand Zwiebeln? Garantiert hat dieser Account nichts mit dem kommenden Wahlkampf und mit Social-Media-Strategien zu tun. Nein, Robert Habeck hat sich am Donnerstagabend spontan entschieden, X herunterzuladen, die Ärmel hochzukrempeln und die Demokratie zu retten.
Wenn der Mann eines kann, dann ist es Pathos. Und wenn dieser Post nur der erste Aufschlag war, kann man sich nur darauf freuen, was da noch kommt – hundert Inszenierungen der Leiden des Robert Habeck. Vielleicht können wir ihm jetzt live auf X beim Denken zuzusehen, wie wir es schon im Fernsehen durften – „die gehen nicht insolvent, die hören nur auf zu produzieren“ zum Beispiel. Habeck-Klassiker, die wir jetzt auch auf 280 Zeichen und mehr erleben werden? Hoffentlich führt er den Account tatsächlich selbst und lässt ihn nicht von ein paar Social-Media-Leuten verwalten. Es wäre wirklich schade, wenn man uns die spontanen, geistigen Ergüsse des grünen Philosophen auf X – den „Stuss“, über den Habeck zu Beginn sprach – verwehren würde.
Robert Habeck verließ Twitter, weil er die Demokratie nach Thüringen bringen wollte. Jetzt kehrt er auf X zurück, um dort Demokratie zu verbreiten. Der überhebliche Pathos ist immer noch derselbe.
Zur Inkompetenz kommen Überheblichkeit und Peinlichkeit. Habeck verließ X damals vor allem, weil er sich über die Kommentare aufregte. Denn Kritik ist für ihn Majestätsbeleidigung, da ist er sehr dünnhäutig.
Weg mit dem grünen Schimmel aus der Regierung.
Ja, ganz nett geleuchtet, schön Gefilmt der hat sich eine „neue“ Agentur gesucht? Hoffentlich hat der Steuerzahler diesen Unfug nicht bezahlt, ansonsten bin ich ja nicht dement. Kein Vergeben, kein Vergessen. Grüne unter 5%.
Ich würde ihm, der kleinen Faeser-Honigfalle, auf X nichts drunterschreiben. Wer klug ist, lässt es sein. Auch für sein Ego wäre es besser, er bekäme keinen einzigen Kommentar. Dann müsste er Musk anrufen und fragen ob sein Account kaputt ist. 🙂
Noch vor kurzem wollten alle Links Grüne X meiden, weil Elon Musk nicht deren Wokeismus unterstützt. Sie haben Elon Musk deshalb bekämpft.
Mal sehen, wie lange Habeck diesmal auf X aushält, er ist ja nur im Links-Grünen Lager beliebt. Und die haben ja X als Gegner ausgemacht.
Der kann da gleich wieder raus. Der Stuss, den der labert, ist nämlich dämlicher geworden. Mein Gott, ist der unterirdisch – und wird von uns Deppen auch noch dafür bezahlt.
Ob der den Blödsinn, den er da von sich gibt, selber glaubt? Ich befürchte es.
Laut Habeck sind auf X doch nur Antisemiten und Demokratiefeinde?! Sympathisiert also Herr Habeck nun mit Platformen die er und die Grünen doch zensieren und verbieten wollen?