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Bayern

Rentner erlebt morgendliche Hausdurchsuchung, weil er Tweet, der Habeck „Schwachkopf“ nannte, teilte

Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat in Rente erlebte eine Hausdurchsuchung durch die Kriminalpolizei, weil er auf „X“ ein Post teilte, der den grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als „Schwachkopf“ bezeichnete. Das zuständige Amtsgericht spricht von einem „angemessenem Verhältnis zur Schwere der Tat und zur Stärke des Tatverdachts“.

Mitten in den Morgenstunden klopfte die Kriminalpolizei an der Tür des Rentners.

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Der 64-jährige Stefan Niehoff, ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, wurde am Dienstag völlig zu seiner Überraschung und Empörung in den Morgenstunden von zwei Beamten der Kriminalpolizei mit einem Durchsuchungsbeschluss geweckt. Der Grund für die Hausdurchsuchung: Niehoff soll einen Post, der den grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beleidigt, geteilt haben. Damit steht der Vorwurf der „Volksverhetzung“ im Raum. Der Frührentner zeigte sich schockiert über die Vorwürfe.

Aufgrund eines Posts auf der Plattform „X“, der bereits fünf Monate alt ist, wurde der Rentner, der im unterfränkischen Burgpreppach wohnt, am Dienstag gegen sechs Uhr von der Kriminalpolizei in seiner Wohnung durchsucht. Niehoff, der einen X-Account namens „IchbinsFeinet“ mit rund 1.100 Followern führt, hat laut dem Durchsuchungsbeschluss „zu einem gegenwärtig nicht näher eingrenzbaren Zeitpunkt vor dem 20.06.2024“ auf seinem Account eine Porträtaufnahme des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck mit dem an den Werbeauftritt der Familie Schwarzkopf angelehnten Schriftzug „Schwachkopf PROFESSIONAL“ gezeigt.

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Damit habe er versucht, „Robert Habeck generell zu diffamieren und ihm sein Wirken als Mitglied der Bundesregierung zu erschweren“, heißt es im von der Staatsanwaltschaft Bamberg beantragten und vom Amtsgericht Bamberg erlassenen Durchsuchungsbeschluss. Mit diesem Beschluss konnte die zuständige Kriminalpolizei Schweinfurt die Person, die Wohnung mit Nebenräumen und die Fahrzeuge „ohne vorherige Anhörung“ durchsuchen.

Rentner zeigt sich schockiert

Niehoff soll von den Vorgängen völlig überrascht worden sein. Noch im Nachthemd soll er den zwei Beamten der Kriminalpolizei Schweinfurt die Tür geöffnet haben, die sofort mit der Hausdurchsuchung begannen. In dem Moment, als die Beamten ihm den Vorwurf der Volksverhetzung erklärten und ihren Durchsuchungsbeschluss offenbarten, habe der Rentner erst einmal kräftig gelacht, berichtete er der Epoch Times.

Ziel des Beschlusses war die Sicherstellung von Mobiltelefonen, internetfähigen Endgeräten und digitalen Speichermedien. Diese könnten „als Beweismittel von Bedeutung sein“, heißt es in dem Schreiben. Die Staatsanwaltschaft Bamberg habe nach dem Bekanntwerden von Niehoffs Beitrag auf „X“ „das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung bejaht“, heißt es weiter im Beschluss. Man erkenne darin eine Straftat in Form einer „gegen eine Person des politischen Lebens gerichteten Beleidigung gemäß §§ 185, 188 Abs. 1, 194 Strafgesetzbuch“, führt der Beschluss fort.

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Laut dem Amtsgericht seien nach dem bisherigen Ermittlungsergebnis auch genug Gründe für eine Beschlagnahmung des Mobiltelefons, der internetfähigen Endgeräte und der digitalen Speichermedien vorhanden. Die angeordnete Maßnahme stehe angeblich „in angemessenem Verhältnis zur Schwere der Tat und zur Stärke des Tatverdachts“. Auch sei für die Ermittlungen gegen Niehoff die Beschlagnahmung „erforderlich“.

Den Vorwurf der „Volksverhetzung“ und die angeordnete Hausdurchsuchung findet Niehoff „lächerlich“, habe er doch den Wirtschaftsminister nur als „Schwachkopf“ betitelt. Glück für ihn: Da er sich gegenüber den Beamten der Kriminalpolizei kooperativ verhielt, kam es nicht mehr zu einer vollständigen Hausdurchsuchung. Die Beamten hätten nur seinen Laptop mitnehmen wollen, weil er glaubhaft machte, dass er diesen benötige, habe man sich nur auf sein Tablet beschränkt. Sein Mobiltelefon blieb ihm ebenfalls.

Gegenüber der Epoch Times sprach Niehoff davon, dass er sich durch die Polizeiaktion an DDR-Zeiten erinnert fühle. „So müssen die sich in der DDR gefühlt haben, wenn die Stasi aufgetaucht ist“, so der ehemalige Bundeswehrsoldat, der wegen eines Unfalls im Dienst als Schwerbehinderter vorzeitig berentet wurde.

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