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Trump-Attentat

Neues Bodycam-Video zeigt Polizisten im Einsatz – er erklärt, wie er zuvor schon Secret Service warnte

Ein neues Body Cam-Video des Trump-Attentats zeigt die Verwirrung der Polizei. Ein Beamter erhaschte sogar vor den Schüssen einen Blick auf den Täter. Nachdem dieser erschossen wurde, beschwert sich der Polizist über den Secret Service: Er habe deren Scharfschützen zuvor gewarnt, sagt er.

Ein Polizist kletterte kurz vor den tödlichen Schüssen während einer Trump-Wahlkampfveranstaltung auf das Dach des Täters. Trotzdem gelang es der Polizei nicht, den Schützen dingfest zu machen.

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Als ein Schütze am 13. Juli während einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump das Feuer eröffnet, ist die Polizei zwar alarmiert, kann den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks dennoch nicht davon abhalten, einen Menschen tödlich zu treffen. Ein neues Video zeigt erstmals die Verwirrung, die während des Attentats bei den Polizeibeamten herrschte. Außerdem übt der Polizist, mit dessen Bodycam die Aufnahmen getätigt wurden, starke Kritik am leichtsinnigen Vorgehen des US Secret Service, der für den Schutz der Veranstaltung zuständig war.

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Das Video beginnt laut eingeblendetem Zeitstempel um 18:10 Uhr und 32 Sekunden. Genau eine Minute, bevor die tödlichen Schüsse fallen. Bislang war bekannt, dass ein Beamter nach Hinweisen von Besuchern der Wahlkampfveranstaltung circa um 18:09 Uhr erstmals versuchte, auf das Dach des Gebäudes zu steigen, auf dem sich Crooks positioniert hatte.

Die Aufnahmen zeigen jetzt: Das geschah erst um 18:10 Uhr und 50 Sekunden. Mithilfe einer Räuberleiter möchte der Beamte, der die Bodycam trägt, auf das Dach gelangen, das sich ungefähr 140 Meter von der Hauptbühne entfernt befindet. Zu sehen ist, wie der Polizist auf ein Verbindungsstück zwischen zwei Dächern der AGR International Inc. steigen möchte – noch bevor er das Dach besteigen kann, folgt aber eine ruckartige und zurückschreckende Bewegung um 18:10 Uhr und 55 Sekunden.

Den Aufnahmen ist in diesem Moment zu entnehmen, dass der Polizist mit dem Kopf etwa auf Höhe des Schrägdachs gewesen sein muss, auf dem Crooks postiert war. Weil die Kamera an der Brust angebracht ist, ist die Sicht auf ebenjenes Dach aber versperrt. Später erklärt der Beamte, er habe den Schützen in diesem Moment, ausgerüstet mit „Magazinen und einem Sturmgewehr“, auf dem Dach liegen sehen. Bei der Waffe handelt es sich um eine AR-15, die halbautomatische Ausführung der bei Soldaten beliebten M-16.

Kurz nachdem der Polizist Sicht auf den Schützen hatte, lässt er sich wieder von dem Dach fallen.

Die Aufnahmen sind deckungsgleich mit Berichten der Associated Press, wonach ein Polizist das Dach zwar bestieg, nachdem Crooks ihm die Waffe entgegengehalten haben soll, es aber wieder verlassen musste. In der Folge ist dem Video zu entnehmen, wie der Polizist im Eiltempo um das Gebäude herumläuft, möglicherweise um einen anderen, sichereren Winkel auf den Schützen zu erhaschen.

Wann genau der erste Schuss fällt, ist nicht eindeutig feststellbar. Denn erst nach 95 Sekunden setzt der Ton ein. Ob es sich dabei um eine technische Einstellung oder um nachträgliches Bearbeiten handelt, ist unklar. Editiert wurde die Tonspur aber in jedem Fall: Der Gebrauch von Schimpfwörtern wird grundsätzlich durch ein Piepgeräusch übertönt.

Dank eines anderen Videos, das bereits unmittelbar nach dem Attentat aufgetaucht war, ist aber vermutlich ebenjener Polizist mit Blick auf die der Bühne zugewandten Seite des Hauses zu sehen. Als der erste Schuss abgefeuert wird, dreht sich der Beamte ruckartig um. Diese Reaktion verläuft synchron mit einer Bewegung der Bodycam-Aufnahmen von 18:11 Uhr und 32 Sekunden. Der Polizist rennt zu seinem Einsatzfahrzeug, um sich mit einer vollautomatischen Schusswaffe auszustatten.

Überblick über die Gebäude der AGR International Inc., etwa 140 Meter von der Hauptbühne entfernt. Quelle: Google Maps.

In der Folge setzt der Ton des Videos wieder ein. Ungefähr in der Sekunde, in der laut einer Rekonstruktion von Apollo News der letzte Schuss – vermutlich von Scharfschützen des USSS – gefallen ist. In anderen Videos war der letzte Einschlag 37 Sekunden nach dem ersten Schuss, der vermutlich um 18:11 Uhr und 32 Sekunden geschah, zu hören. Der Ton des Polizeivideos setzt um 18:12 Uhr und acht Sekunden wieder ein.

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Während die Secret-Service-Beamten, die für Trumps Sicherheit auf der Bühne zuständig waren, um 18:12 Uhr und 15 Sekunden zum ersten Mal verlauten ließen, der Schütze sei eliminiert worden, scheinen die Polizisten und Spezialkräfte, die etwa 150 Meter von der Bühne entfernt das Dach belagern, von diesem Umstand noch nicht informiert worden zu sein.

Um 18:15 Uhr und 58 Sekunden sind erstmals Einsatzkräfte auf dem Verbindungsstück zum Dach des Schützen zu sehen. Aufforderungen wie „Hände hoch“ sind zu hören. Erst um 18:16 Uhr und 32 Sekunden – genau fünf Minuten nach den ersten Schüssen – entspannt sich die Lage, die Spezialkräfte betreten das Dach, auf dem Crooks, mittlerweile von einem Scharfschützenteam des USSS tödlich getroffen, liegt. Auch der Polizist mit der Bodycam besteigt um 18:17 Uhr das Dach. Zu sehen ist eine lange Blutspur.

Spezialeinsatzkräfte stellen den Tatort sicher. Von dem niedergeschossenen Schützen geht eine lange Blutspur aus.

In der Folge wird es noch einmal brisant. Ein zweiter Videoausschnitt derselben Bodycam offenbart um 18:22 Uhr und 27 Sekunden, dass der Beamte unzufrieden mit der Arbeit des Secret Service war. „Ich hab es ihnen verdammt nochmal gesagt“, erklärt der Polizist einem Kollegen und weiter: „Ich habe dem USSS schon am Dienstag gesagt, sie müssen ihre Männer hier positionieren“. Auf eine Nachfrage eines Kollegen erklärt der Beamte, sein Team sei in, aber nicht auf dem Gebäude platziert gewesen.

Gegenüber der New York Times sagte ein Vertreter des Secret Service, Anthony Guglielmi, bereits wenige Tage nach dem Attentat, die Sicherung des Gebäudes sei eben nicht die Zuständigkeit des USSS gewesen (Apollo News berichtete). In einem Interview mit ABC News gab die mittlerweile zurückgetretene Secret-Service-Direktorin Kimberly Cheatle aber zunächst an, ein eigenes Scharfschützenteam sei wegen des „steilen Dachs“ nicht auf dem Gebäude platziert worden. Die Polizei sah wiederum von einer Positionierung der eigenen Scharfschützen auf dem Dach ab, um nicht die beiden Präzisionsteams des USSS, die auf zwei Scheunen hinter der Bühne platziert waren, zu irritieren (Apollo News berichtete).

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