Werbung

Anwesenheit sicherstellen

Migranten umgehen oft ihre Ausweisung: Polizei-Gewerkschaft fordert Abschiebegewahrsam

Weil Migranten immer wieder ihre Abschiebung vereiteln, in dem sie beispielsweise nicht anzutreffen sind, fordert die Gewerkschaft der Polizei klare Maßnahmen: Die Anwesenheit in Unterkünften müsse stetig überwacht und Abschiebezentren eingerichtet werden.

Von

Die Bundespolizei auf dem Flughafen München. Oftmals kommen die Beamten nicht zum Einsatz, weil eine Abschiebung schon vorher scheitert.

Werbung

Da geplante Abschiebungen regelmäßig scheitern, fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) klare Maßnahmen. Demzufolge soll die Anwesenheit von Migranten in Flüchtlingsunterkünften dauerhaft erfasst werden, damit die zuständigen Ausländerbehörden stets über die aktuelle Erreichbarkeit der betreffenden Person informiert sind, meint der Berliner GdP-Landesvorsitzende Stephan Weh.

In der Vergangenheit konnten ausreisepflichtige Personen immer wieder ihrer Rückführung entgehen. Im ersten Halbjahr sollen laut Zahlen des Bundesinnenministeriums 14.601 Abschiebungen gescheitert sein, während 9.465 Ausweisungen erfolgreich durchgeführt wurden. Auch 2023 waren 31.330 Abschiebungen gescheitert (Apollo News berichtete).

...
...

Die meisten Rückführungen scheitern vor der Übergabe der betroffenen Person an die Bundespolizei. Die Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2024 zeigen, dass 8.223 Fälle bereits zuvor vereitelt wurden, beispielsweise weil die ausreisepflichtige Person nicht angetroffen werden konnte. Immer wieder tauchen Bewohner von Flüchtlingsheimen tagelang unter oder werden frühzeitig gewarnt.

Auch bei dem Attentäter, der im August drei Menschen auf dem Solinger Stadtfest mit einem Messer getötet hatte, konnten die zuständigen Behörden eine geplante Rückführung nicht durchführen, weil der Syrer nicht in seiner Unterkunft angetroffen werden konnte. Da das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nicht informiert wurde, wurde der Fall nicht weiter verfolgt. Im Vorhinein wurde der Syrer möglicherweise von einer Anwältin gewarnt (Apollo News berichtete).

Ein solches „Frühwarnsystem“ müsse verhindert werden, sonst wird „es nicht mehr Abschiebungen geben“, erklärte Weh Ende Oktober im Berliner Abgeordnetenhaus. Für die Hauptstadt hat der GdP-Landesvorsitzende deshalb klare Vorstellungen: Auszuweisende Personen sollten neben der Abschiebehaft auch in Ausreisegewahrsam genommen werden können.

Lesen Sie auch:

Neben der rechtlichen Prüfung des Vorschlags braucht es Räumlichkeiten und Personal. Weh schlägt deshalb ein gemeinsames Abschiebezentrum von Berlin und Brandenburg am Flughafen BER vor. Im ersten Halbjahr wurden in Berlin nach Angaben der GdP 516 ausreisepflichtige Personen abgeschoben.

In Deutschland befanden sich zum 30. Juni 226.882 ausreisepflichtige Personen. Davon sind etwa 35.000 bereits ausgewiesen worden, wie der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken zu entnehmen ist. Eine Recherche von Apollo News hatte im September aufgezeigt, wie ein von der Bundesregierung finanziertes Portal ausreisepflichtigen Personen wirksame Tipps für das Umgehen einer Abschiebung vermittelt.

Werbung