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DIHK-Prognose

„Keinerlei Anlass für Optimismus”: Konjunkturumfrage widerspricht Habecks „Lichtblick“

Die neuste Umfrage der DIHK zeichnet ein düsteres Bild der deutschen Wirtschaft: Die Zahlen der Unternehmen zeigten „keinerlei Anlass für Optimismus“ heißt es – das widerspricht auch Habeck, der zuletzt von einem wirtschaftlichen „Lichtblick“ sprach.

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„Die Zahlen geben keinerlei Anlass für Optimismus.” Mit diesen Worten beginnt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ihren Bericht der Konjunkturumfrage für den Herbst 2024. Damit steht der Bericht im deutlichen Gegensatz zum Wirtschaftsminister Robert Habeck, der angesichts des Wirtschaftswachstums von 0,2 Prozent im dritten Quartal, von einem „Lichtblick“ sprach, wie n-tv berichtete. Er sagte: „Die Wirtschaft zeigt sich robuster als bislang prognostiziert, die von vielen erwartete technische Rezession bleibt aus.“

Der Bericht der DIHK zeigt jedoch, dass die Situation schlecht ist. So heißt es in dem Bericht, dass für das laufende Jahr „allenfalls eine ‘rote Null’” prognostiziert werden kann. Es wird von einem Rückgang der Wirtschaft um 0,2 Prozent ausgegangen. Auch für 2025 geht die DIHK von einem Null-Wachstum (0,0 Prozent) aus. 

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Der Anteil der Unternehmen, der die aktuelle Geschäftslage als schlecht bewertet, steigt von 23 auf 25 Prozent an. Gleichzeitig geht der Anteil der Unternehmen, der die Geschäftslage als gut bewertet, zurück: nur noch 26 Prozent bewerten die Lage als „gut“ im Vergleich zu 28 Prozent im Frühsommer. Unternehmen aller Größen sind von der schlechten wirtschaftlichen Lage betroffen. So sinkt der Saldo, das Verhältnis von positiven zu negativen Bewertungen, bei Unternehmen von einer Größe ab 1.000 Mitarbeitern von dreizehn auf fünf Punkte. Bei Unternehmen mit 20 bis 199 Beschäftigten sinkt der Saldo von sechs auf null Punkte. Bei Unternehmen mit 200 bis 499 Mitarbeitern sinkt der Saldo um neun auf null Punkte. 

Am schlechtesten ist die Lage in der Industrie. In dem Wirtschaftszweig bewerten 35 Prozent der Unternehmen ihre Lage als „schlecht“ und nur 19 Prozent bewerten ihre Lage als „gut“. Der Saldo sinkt auf minus 16 Punkte. Damit hat er in etwa das Niveau der Strukturkrise von 2002/2003 erreicht, wie es in dem Bericht heißt. Damals lag der Saldo bei minus 19 Punkten. In der Metall- und Chemieindustrie führt die fehlende Planungssicherheit bei der Energieversorgung zu Problemen. 

Auch die Zukunft schätzen die Unternehmen düster ein. Die Zahl der Unternehmen mit negativen Geschäftserwartungen steigt von 26 auf 31 Prozent, wohingegen die Anzahl der Unternehmen, die eine Verbesserung erwarten, von 16 auf 13 Prozent zurückgeht. Große Sorgen bereiten den Unternehmen der Fachkräftemangel, weiterhin hohe Rohstoff- und Energiepreise und steigende Arbeitskosten. Das größte Geschäftsrisiko ist dabei die Inlandsnachfrage.

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Noch bis Anfang des Jahres war das größte Risiko die Energie- und Rohstoffpreise. Weil die Unternehmen sich jedoch darauf eingestellt haben und die erhöhten Preise teils an die Kunden weitergegeben haben, sind die Energie- und Rohstoffpreise nicht mehr das drängendste Problem. Die schlechte Inlandsnachfrage ist sowohl auf die Zurückhaltung der Verbraucher zurückzuführen, als auch auf die “die Schwäche und Auftragsflaute in der deutschen Industrie”, wie es in dem Bericht heißt. 

Martin Wansleben, der Hauptgeschäftsführer der DIHK, sprach bei der Vorstellung des Berichts am 29. Oktober davon, dass die deutsche Wirtschaft „in Europa und international den Anschluss“ verliere. „Wir haben es nicht nur mit einer konjunkturellen, sondern einer hartnäckigen strukturellen Krise am Standort Deutschland zu tun“, warnte er. Für die Umfrage befragte die Deutsche Industrie- und Handelskammer 25.000 Unternehmen aus allen Branchen aus ganz Deutschland. Weiter sagte Wansleben: „Zu den hohen Kosten für Energie und Personal, der ausufernden Bürokratie und der Steuerbelastung kommen noch geopolitische Unsicherheiten und eine wegbrechende Nachfrage aus dem In- und Ausland hinzu.”

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