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6000 Euro Prämie

Jetzt will die SPD Verbrenner abwracken – ihr unterläuft ein entscheidender Denkfehler

6.000 Euro Abwrackprämie für alle, die ihren Verbrenner gegen ein neues Elektroauto tauschen. Damit möchte die SPD das Herzstück der deutschen Wirtschaft, die Automobilbranche, ankurbeln. Doch ob dies wirklich hilft, ist mehr als fraglich.

Mit einer Abwrackprämie möchte die SPD die Automobilbranche ankurbeln. Funktionsfähigen Verbrennern droht damit der Schrottplatz.

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2009 führte die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel die Abwrackprämie ein. 2.500 Euro bekamen Autobesitzer, wenn sie ihr altes Auto verschrotten ließen und ein neues Auto kauften. Dies sollte die Automobilbranche, das Herzstück der deutschen Wirtschaft, ankurbeln. Denn die Weltwirtschaftskrise hatte gerade in dieser Branche Spuren hinterlassen, und die Pkw-Besitzer entschieden sich lieber dafür, ihr Auto noch einmal zu reparieren, anstatt ein neues zu kaufen. Jetzt plant die SPD nach Stern-Informationen, die Abwrackprämie zu wiederholen. 6.000 Euro sollen Autobesitzer bekommen, die ihren Verbrenner abwracken und stattdessen ein neues Elektroauto kaufen.

Die Abwrackprämie fand damals vielfach Anwendung: 1,7 Millionen Anträge wurden gestellt, das Budget musste von anfänglich 1,5 Milliarden Euro auf 5 Milliarden Euro erhöht werden, um der Nachfrage gerecht zu werden. Zwar kam es nach dem Auslaufen der Abwrackprämie zu einem Nachfrageeinbruch, da Käufer ihren Kauf vorgezogen hatten, die Automobilbranche konnte aufgrund der sich dann verbesserten wirtschaftlichen Lage dieses Problem jedoch auffangen.

Doch es gibt zwischen der Situation 2009 und 2024 einen radikalen Unterschied. War die Wirtschaftskrise 2008/2009, die erst zu der Idee der Abwrackprämie führte, ein globales Phänomen, so ist die jetzige Wirtschaftskrise in Deutschland ein lokales Phänomen. Während in Deutschland die Wirtschaft sogar leicht schrumpft, wächst sie in anderen Ländern. Die USA haben beispielsweise zuletzt 3 Prozent Wirtschaftswachstum zu verzeichnen gehabt, Frankreich immerhin 0,3 Prozent und Polen sogar 3,2 Prozent.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist dabei nicht erst seit der Coronakrise dramatisch. Der Abwärtstrend existiert schon weitaus länger. Seit November 2017 kennt der Produktionsindex des produzierenden Gewerbes in Deutschland nur eine Richtung: nach unten. 15,3 Zähler verlor der Index von seinem Höchststand bis jetzt, und ein Aufwärtstrend ist nicht in Sicht. Bürokratie und hohe Energiepreise sind nur zwei Faktoren, die letztendlich die deutsche Wirtschaft schwächen.

Mit der Abwrackprämie gehen noch weitere Probleme einher. Zum einen ist nicht gesagt, dass deutsche Autos gekauft werden, und je nach Ausgestaltung der Abwrackprämie werden auch noch funktionsfähige Autos verschrottet. Damit wird faktisch die Vernichtung von Werten staatlich gefördert. Auch aus ökologischen Gesichtspunkten ist die Abwrackprämie fraglich. 

Wie genau die SPD die 6.000 Euro finanzieren will, ist mehr als fraglich. Wenn die von der SPD vorgeschlagene Abwrackprämie eingeführt wird und ähnlich viele Abwrackungen fördert wie die Abwrackprämie unter Angela Merkel, würde der Staat bis zu 12 Milliarden Euro ausgeben. In Anbetracht der aktuellen Haushaltslage ist das keine realistische Idee.

Gleichzeitig kann eine Abwrackprämie, die nur Elektroautos begünstigt, nicht das Problem lösen, dass Arbeitsplätze in der Automobilbranche abgebaut werden. Denn Elektroautos sind einfacher zu bauen als Verbrenner. In ganz Europa könnten bis 2030 270.000 Jobs in der Automobilbranche aufgrund des Umstiegs von Verbrennern auf Elektroautos wegfallen, von aktuell rund 3 Millionen Jobs.

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