Brandbrief
In Sachen Glaubwürdigkeit „brennt die Hütte“: Journalist Peter Welchering kündigt beim ZDF
Peter Welchering, freier Journalist, erklärte, dass er nach dem Umgang mit der ZDF-Niederlage gegen Schönbohm nicht mehr für den Sender arbeiten werde. „In Sachen Glaubwürdigkeit des ZDF brennt die Hütte“, schreibt Welchering.

Der Journalist Peter Welchering teilte dem ZDF am Freitag mit, dass er nach der Niederlage des ZDF nicht mehr als freier Journalist für den Sender arbeiten werde. Seinen Kündigungsbrief an den Intendanten des ZDF, Norbert Himmler, teilte der 64-Jährige auf X. In dem Brief macht er seinem Ärger Luft.
„In Sachen Glaubwürdigkeit des ZDF brennt die Hütte“, beginnt Welchering seinen Brandbrief. Dies liege laut Welchering an der „zu weitgehenden Missachtung journalistischer Standards“. So erklärt er: „Ich kann aus berufsethischen Gründen nicht mehr als freier Mitarbeiter für das ZDF tätig sein.“
Der unmittelbare Grund für diese Entscheidung war die Niederlage des ZDF und von Böhmermann gegen den Ex-BSI-Chef Arne Schönbohm.
Der 64-Jährige habe „erwartet, dass die Senderverantwortlichen Konsequenzen ziehen, Herrn Schönbohm um Entschuldigung bitten und die zweifelsfrei feststellbaren massiven Missachtungen journalistischer Standards aufarbeiten“. Böhmermanns Verhalten in der Ausgabe seiner Sendung ZDF Magazin Royale vom 7. Oktober 2022, in der es um Schönbohm ging, habe „mit Journalismus nichts mehr zu tun“. Dieses Verhalten sei auch nicht „mit typischen Stilmitteln der Satire“ zu verteidigen, da diese auch „wahren Tatsachen“ entsprechen müssen.
Des Weiteren habe Welchering erwartet, dass der Sender über das verlorene Urteil berichtet. Er bemängelt: „Weder in der 19:00-Uhr-Ausgabe der Heute-Sendung noch in der späteren Ausgabe des Heute Journals war das am gestrigen Tag der Fall.“
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Auch auf der Website des ZDF ist keine aktuelle Berichterstattung zu finden (Apollo News berichtete). Das letzte Mal berichtete das ZDF zur Causa-Schönbohm am 20.09.2023. Damals führte man ein Interview mit der Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Der Sender titelte: „Causa Schönbohm: Faeser: ‚Ich habe mir gar nichts vorzuwerfen‘“. Danach folgten noch zwei Artikel, in denen die Causa Schönbohm aufgegriffen wird. Sie alle stammen aus dem Herbst 2023, und danach – nichts.
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Auch der Umgang mit der mittlerweile widerlegten Correctiv-Recherche über ein vermeintliches Geheimtreffen in Potsdam schockiert Welchering. Dass das Landgericht Hamburg sogar eine „einstweilige Verfügung erließ, ist ein weiteres Beispiel, wie über journalistische Sorgfaltspflichten, Standards und über journalistisches Methodenwissen einfach hinweggegangen wird.“
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Dass man den „Stil eines Dramas geschriebenen Correctiv-Text in der Anmoderation der Heute-Sendung vom 10. Januar 2024 fälschlicherweise als ‚Bericht‘ bezeichnet“, sei ein weiteres Problem. „Es wird nicht darauf hingewiesen, dass ein Drama ganz andere Zugangsvoraussetzungen für eine Aussagenüberprüfung aufweist als ein journalistischer Bericht“, schreibt er weiter. Dieser Umgang beim ZDF sei für „Rechercheure und Beitragsautoren“, Welchering eingeschlossen, „ein Schlag ins Gesicht“.
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Mein Respekt für Ihn! Besser spät (allerdings sehr spät), als nie!!
Ehrenwert. Doch wenn nur ein freier Journalist geht, wird dies wenig Wirkung beim ZDF zeigen. Auch wenn ein „Flächenbrand im Maschinenraum“ vom ZDF Journalist festgestellt wird: das ZDF hat ja noch seine Brandmauer.
Der Clown vom ZDF hat weiterhin Narrenfreiheit.
Herr Welchering, Chapeau und danke!
Dann wollen wir für ihn mal hoffen, dass er eine Erbschaft oder einen Lottogewinn gemacht hat. Dass festangestellte Kollegen seinem Beispiel folgen, halte ich für ausgeschlossen. Die werden meuternd im Maschinenraum den Untergang schreibend oder lügend begleiten.
in Sachen Glaubwürdigkeit brennt keine Hütte.
Die ist für den ÖRR schlicht für immer verloren und verspielt!
Ein kleiner Anfang. Hoffentlich folgen ihm noch weitere aufrechte Journalisten.
Und für sowas müssen wir Zwangsgebühren bezahlen. Unfassbar!
Vor allem muss man dem Herrn Welchering danken, dass er den Begriff „Berufsethik“ ins Feld geführt hat, denn es ist zu befürchten, dass dieser Begriff bald zu den ausgestorbenen Wörtern gehört, die in ein paar Jahren niemand mehr kennt.
Die Zeiten werden sich ändern, das Volk erkennt die manipulation des ÖRR und andere Leitmedien. Fakten verschweigen und Lügen ständig wiederholen mit der Hoffnung das etwas Schmutz am Beschmutzten hängen bleibt. Schönbohms Demontage war ein unrühmliches Bespiel für die sich der ÖRR weigert Verantwortung zu tragen und flüchtet sich stattdessen in Ausreden wie ein Kind. Das Vok bekommt es mit. Vielen Dank an Hr. Welchering für seine offenen Worte.
Den Hüttenbrand verkaufen die beim ZDF noch als Nestwärme
Das ZDF lässt Qualität widerstandslos gehen, und hält an Leuten fest, die eine Spur der medialen Verwüstung hinter sich herziehen. Die Prioritätssetzung des Senders spricht für sich.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Das ZDF gehört aufgelöst.
Je weiter sich das Sytem in die Enge getrieben wird oder fühlt, umso verzweifelter schlägt es um sich…
Bravo
Der schwarze Kanal wird auch darauf nicht reagieren.
Peter Welchering arbeitet meines Wissens v.a. für den Deutschlandfunk. Hört er da auch auf?
Drunt im Tal ja da grüßt der kleine Welchering… Kein Mensch beim Zetdehef wird ihn beachten. Welchering ist 64 und steht vermutlich ohnedies kurz vor seiner Pension, die seiner Kündigung zum Trotz dennoch vollümfänglich ausgezahlt wird – auf unsere Kosten, versteht sich. So lässt es sich bequem Moralisieren. Und was ist etwa mit der Frau Schausten? Ihre Entgleisung blieb ebenso ungestraft. Wäre Amoral ein zwingender Kündigungsgrund, wir wären die ÖRR längst los…
Die Glaubwürdigkeit des gesamten ÖRR ist spätestens seit 2015 Geschichte. Seitdem erachte ich die Geschichten aus dem Paulanergarten für glaubhafter.
Danke Herr Welchering. Die Himmlers und Böhmermanns beim ZDF sind wirklich das Hinterletzte.
Mit der Berufsethik beschäftigt sich Herr Welchering schon länger.
https://web.archive.org/web/20190715154355/https://de.sputniknews.com/panorama/20190715325440776-djv-journalist-austritt/
Der DJV war ihm zusehr politisch vereinnahmt, deshalb ist er dort rausgegangen.
Die politische Vereinnahmung von Verbänden sorgt ja inzwischen flächendeckend dafür, dass dieses Land vor die Hunde geht.
Der VDA, eigentlich für die Automobilindustrie tätig, wurde ganz und gar von der CDU vereinnahmt. Erst war Matthias Wissmann da, jetzt ist Frau Müller da, die zunöchst Merkel als Staatssekretärin gedient hatte.
Nur deshalb war es Merkel und von der Leyen und der Union möglich, die Industrie in D komplett zu vernichten. Weil Wissmann und Müller nichts gegen Verbrennerverbot Flottenverbrauch Milliardenstrafen Green Deals und Lieferkettenrichtlinien und Gesetze getan haben. Gar nichts.
Glaubwürdigkeit beim ZDF oder besser beim gesamten ÖRR ist wie bei den Grünen und Altparteien bei mir gleich null. Warum sollte ich diesen notorischen Lügnern und Realitätsverweigerern noch irgendetwas glauben?
Es trennt sich langsam die Spreu vom Weizen.
Da braucht man sich keine Hoffnungen machen. Der öffentliche Rundfunk muss zerschlagen werden, da die Nimmersatten gebührenfreundliche Partien immer bevorzugen werden. Funktioniert in den USA ja auch ohne.
Oma(s gegen räächts) – Sender, wer schaut heute noch ZedDeEff? Ist auch nur eine Pensionsanstalt für abgehalfterte Politiker und „Schauspieler“! Kann weg!
Auch wenn Welchering seine Rente erreicht und sein Schäfchen im Trockenen hat… : Chapeau, er vergeigt es mit seinem bisherigen Umfeld!!
Besser einer macht den Mund auf, als gar keiner, darauf laufen doch die Einschüchterung hinaus.
„mit Journalismus nichts mehr zu tun“
Seit wann bitte ist Böhmerdings denn Journalist? Ist mittlerweile jeder Clown in Deutschland „Journalist“?
Immerhin einer, der sich äußert. Möge Herr Welchering seine Rente beisammen haben, er wird eventuell keinen Job mehr bekommen. Oder tut er es, weil er die Rente beisammen hat?