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Hass ist keine Meinung – Hass ist ein Lifestyle

Zigtausende gingen am Wochenende bundesweit beim „Aufstand der Anständigen“ gegen Merz und die AfD auf die Straße. Sie wollen gegen Hass kämpfen - und feiern ihn selbst.

In Berlin sollen 160.000 Menschen auf dem "Aufstand der Anständigen" demonstriert haben

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„Wir brauchen dich jetzt auf der Straße, denn das ist ein Moment der Entscheidung. Wir alle kennen die Frage: Was hätte ich damals getan?“ Ein Foto von Sophie Scholl wird eingeblendet. „Damals ist heute und nie wieder ist jetzt.“ Das berühmte Foto von August Landmesser, der inmitten einer Menschenmasse bei dem Besuch von Adolf Hitler bei der Werft Blohm+Voss in Hamburg den Hitlergruß als Einziger verweigert, wird eingeblendet.

Mit einem Cut wird zu einem Plakat mit der Aufschrift „Alle hassen Nazis“ gewechselt. Dann der Reichstag, überschrieben mit 1933, das Bild brennt durch und man sieht das Gebäude von heute in Farbe. Eine offensichtliche Verharmlosung der Nazis und des Holocausts. Doch im Kampf gegen ein zweites 1933 heiligt der Zweck die Mittel. 

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Mit diesem Video hatte der Kampagnen-Verein Campact zu der Demo „Aufstand der Anständigen“ aufgerufen. Bundesweit kam es in Städten wie Berlin, Bonn und Hamburg zu Demonstrationen, die größte in Berlin. Schätzungen der Polizei zufolge sollen in der Bundeshauptstadt 160.000 Menschen mitgezogen sein, der Veranstalter Campact will 250.000 in Berlin gezählt haben. 

Das Zentrum für Politische Schönheit spricht sogar von „weit über 300.000“. Ob nun über 300.000 oder vielleicht auch nur halb so viele, die Stimmung war super. Sie glauben gar nicht, wie wohltuend das für das Ego ist, mutig gegen den Faschismus auf die Barrikaden zu stürmen und überhaupt keine Konsequenzen fürchten zu müssen. 

Es ist ein Lichterspiel aus Laternen und Handys auf der Taschenlampenfunktion, mitten in einem karton-beigen Farbenmeer. „Es ist 5 vor 1933“ ist da zu lesen. Oder „No AfD“,  mit einer Zeichnung von Hitler im „o“. Und jeder erdenkliche Merz-Wortwitz, der auf einen Pappkarton passt. Musikalisch begleitet wird dieser fröhliche Laternenumzug, der besonders viele junge Familien angezogen hat, von der Deutschrapperin Nina Chuba. 

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Vor „Reichskanzler Merz verhindern!“-Schildern tritt Nina Chuba auf und singt: „Zünd’ an, was wir noch haben, weil wenn das wirklich wahr ist, wenn das wahr ist, sind wir immerhin ein Waldbrand“. Hohe Lyrik, Erich Kästner wäre stolz. Michel Friedman war natürlich auch für einen Wortbeitrag beim „Aufstand der Anständigen“ zu haben. 

Neben den Sprüchen, die das Dritte Reich nahezu sehnlich herbeiredeten und dem umgedichteten Lied „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land“, war das Ziel der Demo natürlich der Kampf gegen Hass und Hetze. Und doch kam es in Berlin zu einem Zwischenfall, bei dem der Schriftzug „Ganz Berlin hasst die CDU“ auf die Siegessäule projiziert wurde. Hass ist keine Meinung. Aber wenn es die Richtigen machen, ist es ein Lifestyle. 

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