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Gipfeltreffen in Kenia

Habeck will in Afrika „grünen Stahl“ für Deutschland herstellen – und Fachkräfte anwerben

Habeck eröffnet den fünften Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfel in Kenia. Er wirbt für mehr Erneuerbare Energien in Afrika, wünscht sich, dass dort „grüner Stahl“ für Deutschland hergestellt wird und will noch mehr Kenianer als Fachkräfte nach Deutschland holen.

Robert Habeck bei der Eröffnung des Wirtschaftsgipfels in Nairobi.

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Habeck hat am Dienstag den Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfel in Kenia eröffnet. Laut einer Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums preist der Vizekanzler Kenia als guten Partner für deutsche Unternehmen an: „Mit meiner Reise nach Kenia zum diesjährigen German African Business Summit GABS möchte ich das klare Signal senden, dass deutsche Unternehmen aus zahlreichen Branchen bereitstehen, um die Ziele unserer Partnerländer in Afrika zu unterstützen.”

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika sowie auf der Digitalbranche. Der afrikanische Markt biete „immense Chancen für deutsche Unternehmen, gerade in Zukunftssektoren wie der Digitalwirtschaft sowie beim Ausbau der Erneuerbaren Energieerzeugung und Transformationstechnologien”, führte Habeck weiter aus. Außerdem könne man das Fachkräfteproblem angehen, indem Fachkräfte für Kenia ausgebildet und für Deutschland angeworben werden.

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Laut n-tv sprach Habeck davon, dass der Wirtschaftsgipfel „eine große Chance” sei, um „Partnerschaften anzubieten”. „Kenia ist selbstbewusst genug, und das finde ich auch nur gut, die betteln jetzt nicht […], die haben hier einen Fahrplan”, sagt der Wirtschaftsminister. Auf dem fünften Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfel stehen laut Table.Media die Branchen erneuerbare Energie, Gesundheit und Maschinenbau besonders im Fokus.

Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) stellte fest, dass Deutschland seine Investitionen in Afrika zwischen 2018 und 2022 um achtzehn Prozent gesteigert hat. Deutschland hat 13 Milliarden Dollar an Direktinvestitionen ausgegeben und liegt damit auf Platz 9 der Länder mit den meisten Direktinvestitionen in Afrika. Robert Habeck möchte diese Zusammenarbeit noch verstärken. Im Dezember 2022 hat der Vizekanzler einen Förderbescheid über 13 Millionen Euro aus Mitteln des Wirtschaftsministeriums in Namibia überreicht.

Von diesem Geld wurde unter anderem ein 12-Megawatt-Elektrolyseur gekauft, wie es auf der Internetseite des Bundeswirtschaftsministeriums heißt. Der Elektrolyseur ist Teil einer Anlage, in der Eisen mit klimafreundlichem Wasserstoff hergestellt werden soll. Dieses „grüne Eisen” soll nach Deutschland importiert werden. Das Werk Oshivela sei „ein gutes Beispiel, wie die globale Energiewende durch internationale Kooperationen vorangetrieben werden kann”, sagte Habeck.

Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) für die G7-Staaten thematisiert, wie in Afrika investiert werden kann, damit der Kontinent seine Klimaziele erreicht. So müssen bis 2030 die Investitionen des Privatsektors um das 2,5-fache steigen, damit Afrika seinen Energieinvestitionsbedarf decken kann, wie Table.Media schreibt. Auch Kenia will sein Energiesystem bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen, wie Geothermie, Wind- und Solarenergie. Das Ziel Kenias biete laut dem Wirtschaftsminister „für die deutsche Energiewirtschaft eine Einladung […], Kooperationen zu suchen“, wie er bei der Besichtigung des Geothermiekraftwerks Olkaria sagte.

Jochen Flasbarth, Staatssekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), ist ebenfalls auf dem Wirtschaftsgipfel zu Besuch. Auch er warb für eine Zusammenarbeit. Wie es in einer Pressemitteilung des BMZ heißt, sagte er: „Die international bedeutsamen Märkte der Zukunft werden in afrikanischen Ländern liegen.“ Weiter sagte er: „Für die deutsche Wirtschaft bieten sich beim Handel mit und Investitionen in afrikanischen Ländern enorme Chancen, zum Beispiel für die Energiewende, bei der Gewinnung und klimaverträglichen Weiterverarbeitung von Rohstoffen, aber auch im Bereich nachhaltiger Finanzsysteme.“

Auch er warb für private Investitionen deutscher Unternehmen: „Jeder Euro privat investierten Kapitals nutzt dreifach: den Arbeitskräften und Unternehmen vor Ort, dem afrikanischen Partnerland insgesamt und Deutschland mit seiner exportorientierten Wirtschaft.“ Allerdings ist Korruption in Afrika ein großes Problem. Laut dem Korruptionswahrnehmungsindex 2023 von Transparency International, einer der weltweit bekanntesten Korruptionsindizes, kommen bei den 50 Ländern mit am wenigsten Korruption kaum afrikanische Länder vor.

Außerdem ist die Finanzierung teilweise nicht nachvollziehbar. In Namibia etwa erhielt eine chinesische Firma deutsches Steuergeld dafür, in dem Land das größte Solarkraftwerk zu bauen (Apollo News berichtete). Deutschland zahlte über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 70 Millionen Euro nach Namibia. Das Geld für den Kredit stammte anscheinend vom Bundesentwicklungsministerium.

Der Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsgipfel wird alle zwei Jahre abgehalten. Er ist die wichtigste Wirtschaftsveranstaltung Deutschlands auf dem Kontinent. Dieses Jahr sind 800 Teilnehmer aus Deutschland und 35 afrikanischen Ländern vertreten. Dieses Jahr wird Robert Habeck von einem Dutzend deutscher Firmen auf den Gipfel begleitet, darunter Hanseatic Connect GmbH für internationale Fachkräftegewinnung oder Refuel Green GmbH, ein Entwickler von e-Fuels.

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