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Seit 2009

Gutachten: EU kassiert illegal Milliarden-Bußgelder von deutschen Autoherstellern

Ein neues Rechtsgutachten hält die Milliardenbußen der EU-Kommission gegen deutsche Autohersteller wegen überschrittener CO₂-Grenzwerte für illegal. Der EU dürfte seit 2009 die rechtliche Grundlage für diese Strafen fehlen.

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Volkswagen-Werk in Wolfsburg: Der Konzern musste 2020 über 100 Millionen Euro Strafe für verfehlte CO₂-Ziele zahlen

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Ein neues Rechtsgutachten hält die Milliardenbußen gegen Autohersteller durch die EU-Kommission wegen überschrittener CO₂-Grenzwerte für illegal. Laut dem Gutachten des Verbands UNITI dürfte der EU seit 2009 – also 15 Jahren – die rechtliche Grundlage für diese Strafzahlungen fehlen. Das Gutachten liegt der Welt vor.

Der Augsburger Rechtsprofessor Martin Kment kommt zu dem Schluss, dass nur die EU-Mitgliedstaaten – nicht Brüssel selbst – befugt seien, Autobauer bei Verstößen gegen Emissionsvorgaben zu sanktionieren. Auch die Vereinnahmung der Bußgelder durch den EU-Haushalt sei demnach nicht durch die europäischen Verträge gedeckt.

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Ab 2012 durften Neuwagen eines Herstellers im Durchschnitt nur noch 130 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen. Die entsprechende Verordnung wurde bereits 2009 verabschiedet. Heute liegt der Grenzwert bei 95 Gramm, und ab 2035 sollen es null Gramm sein – was faktisch das Ende des Verbrennungsmotors bedeutet, es sei denn, sie fahren mit E-Fuels, also synthetischem Sprit. Die EU entschied zudem, dass bei Nichteinhaltung der Grenzwerte Strafzahlungen fällig werden. Diese Regelung wurde jedoch nie rechtlich hinterfragt – bis jetzt.

Laut der Welt mussten allein deutsche Hersteller 2022 Strafen von 3,68 Milliarden Euro an die EU entrichten. Geld, das Brüssel möglicherweise zu Unrecht kassiert hat. Betroffene Unternehmen könnten Ansprüche auf Erstattung der unrechtmäßig gezahlten Strafen geltend machen.

Kritisiert wird in dem Gutachten auch, dass die EU nur Abgase, die beim Fahren entstehen, berücksichtigt. Eine Praxis, die E-Fuels benachteiligt. Sie werden hergestellt, indem man CO₂ aus der Luft holt und es mit Wasserstoff verbindet. Die Idee: Bei der Herstellung von E-Fuels wird genauso viel CO₂ aus der Luft geholt, wie später beim Fahren wieder ausgestoßen wird.

Die EU bewertet Autos anders. Sie schaut nur darauf, was aus dem Auspuff kommt. Bei E-Fuel-Autos kommt CO₂ heraus, also gelten sie für die EU als „schmutzig“. Elektroautos stoßen beim Fahren kein CO₂ aus, also sind sie für die EU „sauber“ – unabhängig davon, wie viele Emissionen bei der Herstellung entstehen. Der European Green Deal der EU zielt darauf ab, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der EU bis 2050 auf null zu reduzieren.

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