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Neuer Skandal

Gelbhaar-Affäre: RBB fälschte TV-Szene – vermeintliches Zeugengespräch gab es nie

Der RBB stellte in einer Sendung zur Gelbhaar-Affäre ein persönliches Gespräch mit der vermeintlichen Hauptzeugin nach. Dabei hat der Sender nie persönlich mit ihr gesprochen, sondern nur mit ihr telefoniert.

Die falschen Vorwürfe kosteten Stefan Gelbhaar seine Direktkandidatur und den Listenplatz für die Bundestagswahl.

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Der RBB hat in der Abendschau am 31. Dezember ein Gespräch mit der angeblichen Hauptzeugin gegen den grünen Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar geführt. Wie der Tagesspiegel berichtet, ist diese nachgestellte Szene jedoch eine komplette Fälschung. Denn der RBB sprach nie mit „Anne K.“ persönlich, sondern soll nur „mehrere ausführliche Telefonate“ mit ihr geführt haben, wie die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt mitteilte. 

Hinter „Anne K.“ verbarg sich jedoch die Berliner Grünen-Politikerin Shirin Kreße, die sich die Vorwürfe ausgedacht haben soll. Mittlerweile hat sie hat ihre Parteiämter niedergelegt und aus der Partei ausgetreten. In ihrer gefälschten eidesstattlichen Erklärung stand weder ein Ort, an dem sich die sexuelle Belästigung zugetragen haben soll, noch ein Geburtsdatum der vermeintlichen Zeugin. Dennoch berichtete der RBB über die Vorwürfe. 

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In der Sendung am 31. Dezember spricht in der nachgestellten Szene eine Frau mit langen blonden Haaren, die stark gestikuliert, mit einem RBB-Reporter. Bei beiden ist das Gesicht verfremdet. Die Frau beschreibt den angeblichen Moment der Belästigung, den es wohl nie gegeben hat. Sie habe mit Gelbhaar bis zu jenem Abend ein gutes Verhältnis gehabt, behauptet sie. Bei einer Veranstaltung habe er sie küssen wollen, was sie mit dem Verweis abgelehnt habe, dass sie in einer Beziehung sei. 

Eine Sprecherin liest ein vermeintliches Zitat der Zeugin vor: „Dann kam er blitzschnell auf mich zu, hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest, presste seine Lippen auf meine. Ich konnte mich nicht bewegen und versuchte nur, ihn von mir wegzudrücken.“ Weiter behauptete sie: „Nach einigen Sekunden ließ er dann wieder von mir ab.“ 

Problematisch ist nicht nur, dass die Vorwürfe von „Anne K.“ anscheinend vollständig erfunden sind. Für den öffentlich-rechtlichen Sender ist es ebenso problematisch, dass er eine Szene nachgestellt hat, die sich so nie ereignet hat. Mit der gefälschten Nachstellung eines Gesprächs von Angesicht zu Angesicht sollte der Bericht des RBB für die Zuschauer glaubwürdiger wirken.

Lesen Sie auch:

Der öffentlich-rechtliche Sender verbreitete mit der Veröffentlichung der gefälschten Szene aktiv Falschinformationen. Was den Inhalt der vermeintlichen Zeugenaussage angeht, kamen dem Sender selbst erst später Zweifel, als die angebliche Zeugin nicht mehr erreichbar war (mehr dazu hier).

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