Werbung

Aktionstag Hasskriminalität

Faeser feiert sich für 127 Polizei-Maßnahmen „gegen Judenhass“ – eine davon ist die Razzia gegen das Habeck-Meme

Nancy Faeser nennt 127 Maßnahmen im Rahmen eines Aktionstages gegen antisemitische Hasskriminalität. Ein Fall ist die Durchsuchung bei einem Rentner wegen eines satirischen Posts über Robert Habeck. Ein antisemitischer Bezug findet sich nicht.

Von

Werbung

Nancy Faeser brüstet sich im Netz für ihren Kampf gegen Antisemitismus – sie schrieb auf X: „Fast 130 Polizei-Maßnahmen gegen Judenhass heute sind genau das harte Vorgehen, das wir brauchen. Wenn die Polizei vor der Tür steht, wird jedem Täter klar, dass Hasskriminalität Konsequenzen hat.“

Die Zahl bezieht sich dabei auf jene 127 polizeilichen Maßnahmen, die das Bundeskriminalamt im Rahmen des 11. Aktionstags gegen Verfasser von „strafbaren Hasspostings“ angibt – darunter 90 Ermittlungsverfahren und 50 Durchsuchungen. Gegenüber Apollo News bestätigten sowohl das Bundeskriminalamt als auch die zuständige Staatsanwaltschaft sowie das Landeskriminalamt am Mittwoch, dass auch die Durchsuchungsaktion gegen einen Rentner wegen eines satirischen Postings über Robert Habeck, das für breite mediale Aufmerksamkeit sorgte, Teil des Aktionstages war. Das Meme zeigte eine Porträtaufnahme von Habeck mit dem an den Werbeauftritt der Firma Schwarzkopf angelehnten Schriftzug „Schwachkopf PROFESSIONAL“.

...
...

https://twitter.com/NancyFaeser/status/1856260731164885244

Apollo News liegt der Durchsuchungsbeschluss vor, dort wird kein antisemitischer Bezug genannt, auf Anfrage kann keine der zuständigen Behörden dazu etwas sagen oder ein konkretes Beispiel nennen. Das Landeskriminalamt gibt aber an, den Fall unter einem „antisemitischen Bezug“ einzuordnen, Argumente dafür nennt man auch auf mehrfache Nachfrage keine, verweist stattdessen an die Staatsanwaltschaft, die wiederum nicht antworten möchte (Apollo News berichtete). Im Durchsuchungsbeschluss wird zunächst auch von Volksverhetzung gesprochen, später in der Begründung bezieht man sich allerdings nur auf die Beleidigung gegen Habeck. Auch auf Presseanfragen bezieht man sich nur darauf. Beispiele werden keine genannt. 

Keine der Behörden wollte weiter dazu Stellung beziehen. Der Betroffene der Durchsuchung erklärte gegenüber Apollo News, dass ihm die Beamten bei der Untersuchung nicht mit einem möglichen antisemitischen Vorfall konfrontierten und ihm davon nichts bekannt sei. „Bei den beiden Beamten hatte man eher den Eindruck, dass ihnen das fast peinlich war“, erklärte der Beschuldigte weiter.

Dieser Aktionstag soll sich spezifisch, so behauptet es die Behörde, gegen antisemitische Delikte richten. Wie man im Fall Niehoff sieht, ist das nicht immer der Fall gewesen. Die allermeisten polizeilichen Maßnahmen, knapp zwei Drittel, basierten laut BKA auf Ermittlungen im Bereich der politisch motivierten Kriminalität rechts.

Werbung