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Brandenburg an der Havel

Eklat bei NS-Gedenkfeier: AfD-Politikerin trotz Einladung angefeindet, Kranz weggeschmissen

Bei der Gedenkveranstaltung in Brandenburg an der Havel für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde wurde die AfD-Stadtverordnete Lisa-Marie Köster angefeindet – trotz offizieller Einladung. Die Gedenkstätten-Leiterin forderte sie auf, zu gehen.

Die Gedenkstätte in Brandenburg an der Havel: Hier kam es zum Eklat. Quelle: Zartesbitter via Wikimedia Commons (CC BY 4.0)

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Bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in Brandenburg an der Havel kam es am Sonntag zu einem Eklat. Die AfD-Stadtverordnete Lisa-Marie Köster, die eine offizielle Einladung erhalten hatte, wurde bei ihrem Eintreffen mit „Heuchler“-Rufen empfangen. Noch vor Beginn wurde sie zum Verlassen der Veranstaltung aufgefordert. Das berichtete die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ).

Gedenkstätten-Leiterin Sylvia de Pasquale forderte Köster bereits vor Beginn der Veranstaltung auf, den Ort sofort zu verlassen. De Pasquale erklärte in ihrer Rede: „Ich bitte Mitglieder von Parteien und Gruppen, in denen die Verbrechen des Nationalsozialismus als Vogelschiss bezeichnet werden, die Veranstaltung zu verlassen.“ Köster entschied sich zu bleiben. Die Folge waren lautstarke „Heuchler“-Rufe und Aufforderungen, zu verschwinden. Die AfD sprach von „verbalen Angriffen“.

Die Atmosphäre war wohl derart angespannt, dass sich der Freie-Wähler-Kommunalpolitiker Norbert Langerwisch gezwungen sah, Köster bei der Kranzniederlegung an der Gedenkmauer zu begleiten. „Sie kam mir eingeschüchtert und etwas hilflos vor“, berichtete Langerwisch der Zeitung. „Das hat bei mir eine Art Beschützerinstinkt geweckt. Sie wusste gar nicht, wohin mit sich“.

Ihr mitgebrachter Kranz mit der Inschrift: „In ehrendem Gedenken für die Opfer der Euthanasie – AfD-Fraktion Brandenburg a.d. Havel“ wurde anschließend von einem Politiker der Linkspartei von der Gedenkmauer wieder runtergerissen und später über die Mauer geworfen.

AfD-Fraktionschef in Branden Axel Brösicke forderte am Montag den Rücktritt von de Pasquale und erklärte: „Eine Gedenkveranstaltung sollte frei von Politik und jeglicher Ideologie sein.“ Der Kranz der AfD-Fraktion sei später über den Zaun geworfen worden. Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten hatte Köster ausdrücklich eingeladen.

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gab später bekannt, dass die Einladung irrtümlich verschickt worden sei. „Dabei handelt es sich um einen schwerwiegenden Fehler in der Einladungspraxis der Gedenkstätte, der derzeit intern aufgearbeitet wird“, erklärte ein Sprecher der Stiftung. De Pasquale wies die Rücktrittsforderungen zurück: „Wer in dieser Partei ist, kann sich nicht freimachen von deren immer radikaleren Positionen und Aussagen.“ Die Teilnehmer der anderen Parteien bezeichneten die Stimmung gegen die AfD-Polikterin bei der Veranstaltung gegenüber der MAZ als „harmlos“.

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