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Luftverkehr

Dank mehr Steuern und Abgaben: Fliegen in Deutschland wird teurer

Hohe Steuern und Abgaben treiben Ticketpreise in Deutschland stark nach oben und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Airlines. Branchenvertreter fordern deutliche Entlastungen von der Regierung.

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Steigende Kosten und hohe Abgaben treiben Ticketpreise in Deutschland stark nach oben und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Airlines

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Das Fliegen könnte in Zukunft noch teurer werden. Jens Bischof, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), warnt vor den Folgen wachsender Kostenbelastungen für Airlines. Die Ankündigung, dass der Gebührendeckel für Sicherheitskontrollen an Flughäfen ab Januar 2024 von 10 auf 15 Euro pro Fluggast erhöht wird, markiert nur einen der vielen Kostentreiber für die Branche. Darüber hinaus stehen zusätzliche Aufschläge für die Flugsicherung im Raum. Obwohl die seit Mai gültige höhere Luftverkehrsteuer bereits in den Preisen berücksichtigt wurde, rechnet Bischof mit weiter steigenden Ticketpreisen: „An- und Abflüge in Deutschland werden signifikant teurer.“

Die wirtschaftliche Situation der Airlines erlaubt wenig Spielraum, um diese zusätzlichen Belastungen selbst zu tragen. Laut Bischof liegen die Gewinne pro Fluggast derzeit bei lediglich fünf bis zehn Euro. „Die Airlines selbst können die Belastungen nur an die Kunden weitergeben“, betont er.

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Die BDL will nun, dass die Bundesregierung handelt. Die Hauptforderung des Verbands ist die Abschaffung der Luftverkehrsteuer, die aus Sicht des Verbands die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Airlines massiv einschränkt. Ebenso müsse der nationale Sonderweg bei der E-Kerosin-Quote beendet und die geplanten Gebührenerhöhungen zurückgenommen werden. „Wir sind mit der Politik über kostendämpfende Effekte im Gespräch“, erklärte Bischof.

Doch nicht nur von deutscher Seite hagelt es Kritik an der Regierung. Auch internationale Unternehmen wie Ryanair üben harte Kritik an der Bundesregierung. Erst kürzlich hat Ryanair-Chef Michael O’Leary kritisiert, Deutschland habe den „beschissensten Luftmarkt“ in Europa – jetzt legt er nach. Im Gespräch mit der Welt am Sonntag erklärt der CEO der irischen Fluggesellschaft, dem Kanzleramt bereits im vergangenen Januar ein Angebot zur Sicherstellung der Flugverbindungen unterbreitet zu haben – eine Antwort erhielt er nach eigenen Angaben jedoch nicht (Apollo News berichtete).

Aufgrund der strengen Regelungen in der Europäischen Union und vor allem in Deutschland befindet sich die europäische Flugbranche in einer schwierigen Situation. So wurde beispielsweise die Luftverkehrssteuer, die in Deutschland zu den höchsten in Europa zählt, erst im Mai erneut angehoben. Je nach Streckenlänge müssen Passagiere zwischen 15,53 und 70,83 Euro zusätzlich zahlen.

Aber auch andere Vorgaben erschweren den Fluggesellschaften das Wirtschaften. Deshalb habe O’Leary Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt im Januar persönlich vorgeschlagen: „Sie senken die Steuern und Gebühren, wir verdoppeln das Flugangebot in Deutschland binnen sieben Jahren“ – der Vorschlag blieb unkommentiert. Bei O’Leary, der immer wieder die deutschen Rahmenbedingungen kritisiert, traf das auf Unverständnis. „Euer arroganter deutscher Weg ist fucking over!“, wütet der Ryanair-CEO in der Welt am Sonntag. „Die Ticketpreise sind hier schneller und höher gestiegen als in irgendeinem anderen Markt.“

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