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Corona-Untersuchungsausschuss

Paul-Ehrlich-Institut hat nach wie vor fast keine Daten zu Impfnebenwirkungen ausgewertet 

Bei der Anhörung des Corona-Untersuchungsausschusses in Brandenburg hat eine ehemalige Mitarbeiterin des Paul-Ehrlich-Instituts erneut von der enorm schleppenden Bearbeitung der Meldungen von Impfnebenwirkungen berichtet. Dennoch will die Behörde wissen: Es gebe keinen Zusammenhang zwischen Impfung und Übersterblichkeit. 

Der Landtag Brandenburg, in dem die Anhörung des Corona-Untersuchungsausschusses stattfindet.
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Der Corona-Untersuchungsausschuss in Brandenburg geht in die nächste Runde. Bereits beim letzten Termin Anfang September hatte die damalige Befragung des Ex-RKI-Chefs Lothar Wieler und einer hochrangigen ehemaligen Mitarbeiterin des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) Ungeheuerliches zutage gebracht: Die zahlreichen Meldungen zu Impfnebenwirkungen, die bei der Behörde während der Corona-Pandemie eingingen, wurden bis heute nicht ausgewertet (Apollo News berichtete). Am Freitag wird die PEI-Mitarbeiterin, Dr. Brigitte Keller-Stanislawski, die noch bis Mitte 2023 Leiterin der Abteilung Sicherheit von biomedizinischen Arzneimitteln und Diagnostika des PEI war, erneut befragt. 

Und noch ein weiterer brisanter Gast wird erwartet: Britta Ernst, von 2017 bis April 2023 Bildungsministerin von Brandenburg und Ehefrau von Kanzler Olaf Scholz. Ernst hatte in ihrer Amtszeit gefordert, Kinder und Jugendliche schon ab 12 Jahren zu impfen – obwohl dies zur damaligen Zeit (Juli 2021) noch nicht von der STIKO empfohlen wurde. In einem damals vom Bildungsministerium verbreiteten Flyer wurden Kinder unter anderem darüber informiert, dass sie sich auch ohne Einverständnis der Eltern impfen lassen dürfen. Konkret hieß es: „Im Einzelfall geht es auch ohne Einwilligung der Eltern. Dafür sind ausführliche Gespräche mit Arzt oder Ärztin nötig, um festzustellen, ob Du alleine einwilligen kannst.“ Im Untersuchungsausschuss soll es in der Befragung von Britta Ernst um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen der brandenburgischen Landesregierung während der Corona-Pandemie gehen. 

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Keine Daten der großen Krankenkassen

Freitagmittag dauert die Befragung der PEI-Mitarbeiterin, Dr. Brigitte Keller-Stanislawski, im Landtag Brandenburg in Potsdam noch an. Bisher wurde die kürzlich berentete PEI-Abteilungsleiterin überwiegend zum Umgang mit Meldungen von Impfnebenwirkungen befragt. Brisant: Auf Nachfrage der CDU erläuterte Keller-Stanislawski, dass nach wie vor in die Auswertung der Meldungen von Impfnebenwirkungen keine Daten großer Krankenkassen einbezogen werden. Angeblich würden Krankenkassen wie die AOK Datenschutzgründe vorschieben, die eine Weitergabe der Informationen zu ihren Versicherten nicht zulassen. Konkret sei laut Aussagen der PEI-Mitarbeiterin das Mapping des Pseudonyms – also die anonymisierte Datenweitergabe – ein Problem. Stattdessen arbeite das PEI nun mit kleinen Krankenkassen zusammen. 

Krankenkassen sind gesetzlich nicht verpflichtet, dem PEI Informationen zur Verfügung zu stellen. Angesichts der enormen Relevanz der Daten für die Analyse der Impfnebenwirkungen überrascht es jedoch, dass weder die Krankenkassen noch das PEI auch fast drei Jahre nach Beginn der Impfkampagne keine Möglichkeit gefunden haben, die hochinteressanten Daten anonymisiert zu übertragen. Bereits bei der letzten Befragung des Untersuchungsausschusses war öffentlich geworden, dass auch die Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen bis heute nicht vom PEI ausgewertet wurden. Grund sei ein technischer Fehler, der angeblich die Übertragung behindere und seit zwei Jahren nicht behoben wurde (Apollo News berichtete). 

PEI behauptet: Kein Zusammenhang zwischen Übersterblichkeit und Impfung

Ebenfalls interessant ist das mehrfache Beharren der PEI-Mitarbeiterin darauf, dass es nach Ansicht des PEI keinen Verdacht darauf gebe, dass die Übersterblichkeit mit der Corona-Impfung zusammenhängt. Dies hätten inzwischen „große Studien“ bestätigt. Auch sehe das PEI keine Korrelation zwischen Impfnebenwirkungen und bestimmten Chargen der Corona-Impfstoffe. Wie kann Frau Keller-Stanislawski sich da so sicher sein? Die Forschung zu den Ursachen der Übersterblichkeit ist äußerst komplex und hält weltweit bis heute an – und nicht wenige Wissenschaftler sehen einen möglichen Zusammenhang mit der Impfung (Apollo News berichtete hier und hier). Und auch die Behauptung, dass das PEI keinen Zusammenhang zwischen bestimmten Impfchargen und vermehrten Impfnebenwirkungen habe feststellen können, ist äußerst gewagt in Anbetracht der Tatsache, dass das PEI seine Daten diesbezüglich bis heute nicht nachvollziehbar aufbereitet hat (Apollo News berichtete). 

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Die Befragung der PEI-Mitarbeiterin erweckt einmal erneut den bedrückenden Eindruck, dass die Gesundheitsbehörden nach wie vor keinen Überblick in der Auswertung der zahlreichen Meldungen von Impfnebenwirkungen haben. Dennoch will man schon jetzt ganz sicher sein, dass es keinen Zusammenhang zur Übersterblichkeit oder mit bestimmten Impfstoff-Chargen gebe. Glaubwürdig ist das nicht. 

Am späten Freitagnachmittag wurde die Befragung der ehemaligen Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst begonnen, gegen 18:00 Uhr wurde die Sitzung vorerst beendet. Ernst wird bei der nächsten Anhörung des Corona-Untersuchungsausschusses weiter befragt.

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