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48.000 Personen

Auf einmal zahlt das Auswärtige Amt 5,4 Millionen Euro für die Aufnahme afghanischer Ortskräfte

5,4 Millionen Euro zahlt das Auswärtige Amt an die GIZ, um die Einreise afghanischer Ortskräfte nach Deutschland zu ermöglichen. Damit hat sich diese Summe im Vergleich zu 2023 schlagartig verdoppelt. Diese Zahl sowie die Aufnahmepraxis der Bundesregierung wirft Fragen auf.

Von

Annalena Baerbock, damals noch Abgeordnete, bei einer Bundestagssitzung im August 2021 über den Truppenabzug aus Afghanistan

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48.000 Afghanen sollen seit dem Abzug der NATO-Truppen über offizielle Programme die Einreisemöglichkeit nach Deutschland erhalten haben. Annalena Baerbock selbst hatte nach ihrem Amtsantritt erklärt, alleine über das Bundesaufnahmeprogramm 1.000 Afghanen pro Monat aufnehmen zu wollen. Laut Welt am Sonntag kam es dann im laufenden Jahr zu einer drastischen Kostensteigerung bei der Ausreisehilfe aus Afghanistan.

Demnach habe die Bundesregierung 2023 noch zwei Millionen Euro an die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gezahlt, die die Ausreise von „besonders gefährdeten Afghanen“ ermöglicht. Im laufenden Jahr haben sich die Kosten mehr als verdoppelt: 5,4 Millionen Euro sind bislang fällig geworden. Im August 2023 hatte das Auswärtige Amt gegenüber Apollo News mitgeteilt, 30.000 „besonders schutzbedürftige“ Afghanen seien bereits in Deutschland aufgenommen worden. Das entspricht etwa 15.000 Personen pro Jahr. Ungefähr gleichbleibend ist also die Aufnahme von weiteren 18.000 Afghanen bis November 2024. Dennoch stiegen die Kosten massiv an.

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Aus Dokumenten der GIZ, die der Welt am Sonntag vorliegen, geht hervor, dass sich die Sicherheitslage in den zwei Jahren nach der Machtübernahme der Taliban zumindest für männliche Personen stetig verbessert haben soll – dennoch wurden zehntausende Afghanen nach Deutschland eingeflogen. Dafür ausschlaggebend war vor allem das in die Kritik geratene Bundesaufnahmeprogramm und die deutsche Botschaft in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, über die Deutschland Angelegenheiten mit Afghanistan regelt.

Dort soll es zu Ungereimtheiten bei der Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen gekommen sein. Trotz Sicherheitsüberprüfungen und Botschafterpersonal, das minderwertige Pässe erkennen kann, sollen tausende Afghanen ein Visum erhalten haben, obwohl es Sicherheitsbedenken gab oder sogenannte Proxy-Pässe vorgezeigt wurden, in denen laut deutschen Regularien keine Visa eingetragen werden dürfen (Apollo News berichtete).

Dennoch sollen tausende Afghanen durch Weisungen aus dem Auswärtigen Amt nach Deutschland gelangt sein. Im August musste die Behörde von Baerbock eingestehen, aktiv in den Prozess eingegriffen zu haben (Apollo News berichtete). Und das, obwohl die GIZ – die Sicherheitsgutachten über die Lage in Afghanistan erstellt und an das Auswärtige Amt übermittelt – im August 2022 sowie im August 2023 feststellte, die Sicherheitslage habe sich „signifikant verbessert“.

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Doch 2024 änderte sich das Bild: Aufgrund konfliktbezogener Vorfälle, zum Beispiel Auseinandersetzungen der Taliban mit rivalisierenden Gruppierungen wie der „Nationalen Widerstandsfront“ oder dem „Islamischen Staat Provinz Khorasan“ (ISPK), habe sich die Sicherheitslage verschlechtert. Durch eine Reihe an Gesetzen ist zudem die Freiheit der Frau immer weiter beschnitten worden (Apollo News berichtete).

Das geht aus den bis Mai 2024 reichenden Dokumenten der GIZ hervor. Bis dahin arbeiteten 162 Mitarbeiter der Gesellschaft in Afghanistan, diese Zahl wurde allerdings – möglicherweise als Reaktion auf die schlechtere Sicherheitslage – im April stark reduziert: Derzeit arbeiten nur noch 44 Mitarbeiter für die GIZ in Afghanistan, 2025 soll die Arbeit der GIZ nur noch in „Fernsteuerung“ erfolgen.

Daher werfen die gestiegenen Kosten Fragen auf. Des Weiteren sind lediglich 25.000 der bislang eingeflogenen 48.000 Afghanen ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr, der Entwicklungshilfe oder deren Angehörige. Die Funktion der übrigen 23.000 Personen in Afghanistan oder deren Schutzstatus bleiben zunächst ungeklärt. Auch die stockende Ausreisehilfe für Frauen wirft Fragen auf.

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77 Kommentare

  • Scholz hätte besser Baerbock als Lindner entlassen sollen!!

    134
  • 😱 Wer kann diese Frau stoppen?

    108
  • „Ortskraft“! Unerbärmlich was sich in so manch krankem Buchstabensalatkopf für Wörter bilden.
    Nannte man das früher nicht Kollaborateur?

    107
  • Frage: Wen hätte Scholz eigentlich nicht entlassen sollen, bevor er zurücktritt? Das Kabinett ist doch ein einziger Schrotthaufen!

    90
  • Warum können die mit unseren Geld machen was sie wollen, ich verstehe es nicht, man müsste für jede Überweisung ins Ausland um Erlaubnis bitten.

    86
  • Ortskräfte? „Nach Angaben von Afghanistanexperten, die sich mit Regierungsangaben decken, haben etwa 4400 ehemalige Ortskräfte Anspruch auf ein Visum und die Ausreise nach Deutschland.“ (Welt, 9.8.21)

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  • Siehe AA: Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan. Es war mal vom ein paar Tausend Ortskräften die Rede, dann aber in der Mitteilung von „etwa 45.000 besonders gefährdeten Afghaninnen und Afghanen sowie [!] ihren berechtigten Familienangehörigen“, denen „die Bundesregierung daher eine Aufnahme in Deutschland in Aussicht gestellt (hat). Hierzu zählen insbesondere über 25.100 ehemalige afghanische Ortskräfte und ihre Familienangehörige sowie weitere über 19.900 besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen, die die Bundesregierung mit Hilfe der Zivilgesellschaft identifiziert hat und die wegen ihres Engagements für ein demokratisches Afghanistan einer besonderen individuellen Gefährdung ausgesetzt sind.“ Da A. eine hohe Geburtenziffer hat (auch die Vielehe) und der Begriff der „Kernfamilie“ extra ausgeweitet wurde, fragt sich, wie groß das Kontingent wirklich ist. Und ob weitere Aufnahmeprogramm in der Zukunft folgen könnten.

    45
  • „Ortskräfte“: Kräfte, welche demnächst in Deinem Ort angesiedelt werden!

    29
  • Wer Ortskraft ist, entscheiden schon lange die Taliban. Baerbock glaubt eben alles, weil sie es glauben will.

  • Alle nach Berlin…die haben noch Platz und Luft nach oben ↗️
    💙🇩🇪💙

  • Na ja, aus 576 Ortskräften gleich 48.000 Ortskräfte zu machen, das kostet eben.

    „Derzeit sind insgesamt für die in Afghanistan tätigen Ressorts 576 Ortskräfte beschäftigt, davon 83 Ortskräfte für das Auswärtige Amt (AA), 10 Ortskräfte für das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und 483 Ortskräfte für das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg).“ – Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat am 31.10.2018

    https://dserver.bundestag.de/btd/19/054/1905454.pdf

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  • Die GIZ eines meiner Lieblingsthemen. Intransparenter geht es nicht. Niemand weiß so wirklich wo welches Geld landet. Das meiste auf jeden Fall bei Mitarbeitern in Deutschland, so transparent geht es dann doch. Wenn es aber dann darum geht, was wir in jedem einzelnen Projekt für was und wen ausgegeben, findet man schon nichts mehr. Wenn man Geld verstecken oder jemanden zukommen lassen möchte, wovon niemand etwas wissen soll, dann ist die GIZ schon eine gute Adresse. Sicherlich auch ein Partner mit dem Baerbock gut mauscheln kann.
    Solchen Themen muss seitens der Presse viel mehr nachgegangen werden. Immer wieder den Finger in die Wunde legen und Transparenz fordern, nur so entsteht der erforderliche Druck.
    Neben der GIZ gibt es heute mit sicherlich noch weitere Konstrukte, wo Steuergeld verschwindet und die Transparenz nicht gegeben ist.

  • Ich weiß nicht wie die steuerzahlenden Bürger in D das alles noch schaffen sollen – finanziell.
    Und alle anderen Bürger – Stichwort Integration.
    Und die Schulen und die Kitas – Stichwort Personalmangel und auch Mangel an Raum hierzu.
    Dann noch das Stichwort Wohnungsmangel.
    Hab ich ein paar Stichwörter vergessen?

    Nach D kommen die im Artikel genannten Afghanen – diese aber legal durch das Aufnahmeprogramm.

    Dann kommen noch viele Menschen aus Afrika, Syrien (noch immer), Irak und und und
    Auch Afghanen reisen, illegal, ein.

    Hinzu kommen noch die Menschen aus der Ukraine, die ja auch Wohnraum brauchen und versorgt werden.

    Auch wenn ich jeden einzelnen Menschen verstehen kann, der wegen misslichen Lagen das Heimatland verlässt um woanders sein Glück zu versuchen, oder aber gar flüchtet vor Krieg,
    es kann doch nicht so weitergehen

  • Wer dieser Regierung, einschließlich FDP, überhaupt irgendetwas glaubt, kann getrost auch an das weiße sprechende Kaninchen aus Alice im Wunderland glauben. Ob Scholz, Habeck, Baerbock, Lindner u.v.m. haben die Menschen im Land 3 Jahre lang an der Nase herumgeführt, brutal Milliarden verschleudert, die Landes eigenen Mißstände vernachlässigt und dabei als Ablenkung ständig Angst geschürt. Begonnen hat das Ganze unter der Regierung Merkel, sogar verschlimmert unter der Regierung Scholz und leider voraussichtlich weitergeführt unter der Regierung Merz. Was kann man dagegen tun? Nichts, außer dafür zu werben, dass möglichst viele am 23.2.25 AfD wählen, denn davor haben die im Moment herrschenden Protagonisten am meisten Angst, ja schon fast Panik.

  • Nicht das AA zahlt das Geld, das zahlt der Steuerzahler.

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  • Ich erinnere mich genau, das bei der Entscheidung zur Aufnahme von sogenannten Ortskräften im Bundestag seitens der Antragsteller von einigen Hundert die Rede war. Recherchieren sie das mal. Jetzt sind es aber nun schon 48000 und mehr.

  • Wenn es nach Schutzbedürftigkeit und feministischer Außenpolitik geht, müsste die Frauenquote der 23.000 aufgenommenen Nicht-Ortskräfte aus Afghanistan doch deutlich über 50% liegen, oder etwa nicht?

  • soviele Ortskräfte?.. Dabei war doch im Bundestag nach einer Anfrage der „Grünen“ die Zahl von ~540 (!) genannt worden — d.i. ein Hundertstel der jetz Importierten bzw. zum Import Anstehenden! Mißbrauch, Mißbrauch, Mißbrauch

  • Kein Kommentar
    (Es könnte sein, dass ich den Artikel missverstanden habe. Wir zahlen Geld, an eine Organisation damit Menschen – ohne Prüfung der Identität – nach Deutschland kommen? Nein, da habe ich den Artikel falsch verstanden.)
    Meint Frau B. diese Ortskräfte?

    https://apollo-news.net/zuvor-bereits-durch-fehlverhalten-aufgefallen-afghane-soll-56-jhrigen-erstochen-haben/

    Nein ich habe den Artikel bestimmt falsch verstanden. Ich brauch Apollo-News in einfacher Sprache.

  • Und wieviel wird davon abgezweigt?

  • „Auseinandersetzungen der Taliban mit rivalisierenden Gruppierungen wie der „Nationalen Widerstandsfront“ oder dem „Islamischen Staat Provinz Khorasan“ (ISPK), habe sich die Sicherheitslage verschlechtert. “ Moment mal, die Taliban nahmen doch an der UN-Klimakonferenz COP29 teil, die vom 11. bis 22. November 2024 in Baku, Aserbaidschan, stattfand? Und wieder daheim vertreiben sie ihre Landsleute Richtung Deutschland? Da kann doch was nicht stimmen.

  • 5,4 Millionen Euro für 48.000 Afghanen? Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Alleine die Unterbringung:
    So viel, 5,4 Mio, kostet etwa ein Wohnhaus mit 20 Wohnungen (ohne Kosten für den Grund). Das heisst, mit dieser Summe kann nur für 80 Personen max. Wohnraum geschaffen werden. 80 von 48.000 sind 0,166 Prozent. Da werden wir wieder mal ordentlich verschaukelt.

  • Inzwischen sind wir an dem Punkt, wo die autochthone Bevölkerung in Deutschland „besonders schutzbedürftig“ geworden ist.

  • Wieviel Ortskräfte hat die Bundeswehr eigentlich in Deutschland?

  • Irgendwo war mal zu lesen, daß die Ortskräft die größten Sicherheitsrisiken in den Stützpunkten waren. Und jetzt sind die alle hier?

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