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Syrien-Besuch

„Andere Länder, andere Regeln“ – so verteidigt ein WDR-Journalist den verweigerten Baerbock-Handschlag

Aus Sicht von WDR-Reporter Ilias Hamdani ist die Aufregung über den verweigerten Handschlag bei Baerbocks Syrien-Besuch „überheblich“. Das habe nichts mit „Respektlosigkeit zu tun, sondern mit Kultur" und „religiöser Tradition“. „Andere Länder, andere Regeln“ – das müsse man „hinnehmen“.

Der neue Machthaber Syriens verweigerte Baerbock den Handschlag und ließ sie auf offiziellen Fotos verpixeln.

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Ilias Hamdani, Reporter beim WDR, sagt, dass die Aufregung darüber, dass Außenministerin Baerbock von Syriens neuem Machthaber Ahmed al Schaara der Handschlag verweigert wurde, zeigt, „wie überheblich wir sind“. Er teilt seine Meinung auf Instagram für das Newsformat „tickr news“ des WDR, das sich an 20- bis 30-Jährige richtet. Für seine Meinung liefert er drei Gründe.

Erstens gelte das Prinzip „andere Länder, andere Regeln“. Für al Schaara, auch bekannt unter seinem Kämpfernamen al-Jolani, sei es „vielleicht religiöse Tradition“, so Hamdani, einer Frau nicht die Hand zu geben. Nur weil es in Deutschland „safe“ (sicher) daneben wäre, gelte das nicht überall. Weiter sagte er: „Einer Frau nicht die Hand zu geben, hat nicht unbedingt etwas mit Respektlosigkeit zu tun, sondern mit Kultur“. Seine Schlussfolgerung: „Das muss man nicht feiern, aber hinnehmen.“

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Der zweite Grund, den der Reporter anführt, lautet: „Respekt heißt: Nicht alles bewerten“. Vor allem in der Diplomatie gehe es darum, Unterschiede auszuhalten. „Nur weil wir etwas anders machen, heißt es nicht, dass der Rest der Welt dumm ist.“ Hamdani fragt: „Wenn wir direkt judgen [verurteilen, Anm. d. Red.], wie sollen wir dann noch auf Augenhöhe reden?“

Drittens brauche Veränderung Zeit. „Es geht nicht darum, dass man nicht über Frauenrechte diskutieren darf – und gleichzeitig bringt es gar nichts, wenn wir alle mit dem Finger drauf zeigen.“ Veränderung brauche „Geduld, Respekt und Gespräche“. Sein Fazit: „Aufregen bringt gar nichts, reden schon.“ Am Freitag war Außenministerin Annalena Baerbock zusammen mit dem französischen Außenminister nach Syrien gereist, um sich mit dem neuen Machthaber in Syrien zu treffen.

Sowohl al Schaara als auch die Delegation am Flughafen verweigerten Baerbock den Handschlag. Die beiden Außenminister seien „mit dieser ausgestreckten Hand, aber auch mit klaren Erwartungen an die neuen Machthaber“ nach Syrien gekommen, so Baerbock (Apollo News berichtete).

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Nach dem Empfang wurde Annalena Baerbock auf Fotos von dem Nachrichtenkanal Almharar, der der regierenden Terrorgruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) nahesteht, unkenntlich gemacht. Nicht nur die Ministerin fiel der digitalen Zensur zum Opfer. Auch zwei weitere weibliche Teilnehmerinnen, vermutlich Dolmetscherinnen, wurden auf den Fotos unscharf verwischt, also verpixelt (mehr dazu hier).

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126 Kommentare

  • Fein, dann muss in Deutschland jeder Migrant Frauen die Hand reichen. Rein logisch gesehen. „Andere Länder, andere Regeln.“

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  • Respektlos ist vorallem die WDR Haltung gegen uns Deutsche!

    105
  • ….wie langweilig, hat der mensch vom WDR doch glatt „vergessen“ zu erwähnen, daß Baerbock sich mit dem Syrischen Justizminister getroffen hat, der noch vor kurzem öffentliche Hinrichtungen von Frauen beaufsichtigte.
    Sowas aber auch…..

    85
  • Der Mann hat Recht. In anderen Ländern herrschen andere Sitten, und das muss man hinnehmen, denn wir können die Welt nicht verändern. Und genau deshalb wollen wir Leute aus diesen Ländern nicht bei uns haben, weil diese „Sitten“ mit unseren nicht vereinbar sind, die Migranten sie aber mitbringen und beibehalten und sich nicht an unsere Sitten anpassen wollen. Das nützt uns nichts und bringt nur Konflikte.

    Übrigens kein Thema von „Rassismus“, sondern von Gegensätzlichkeit und Unvereinbarkeit.

    73
  • Kein Handschlag, kein Geld aus Deutschland, so sind UNSERE Regeln.

    71
  • Die anderen Regeln gelten aber nur in eine Richtung. Wir sollen uns ja auch an deren Regeln halten.

  • Weder würde ich al Schaara noch der Trampolina die Hand geben.

    Und Respekt bedeutet „Anerkennung“. Keine der beiden Personen respektiere ich.

  • Grundsätzlich hat Herr Hamdani Recht. Aber war es dann nötig, daß Frau Baerbock zwischen den angemessen gekleideten Herren aussah wie auf einer Shoppingtour? Vielleicht sollte diese Frau es auch mal mit Respekt versuchen, Und das fängt schon damit an, wie man seinem Gegenüber unter die Augen tritt. Wie soll man so jemanden als Außenministerin wahrnehmen?

  • Würde mich mal interessieren, ob Herr Ilias Hamdani dies so auch in Bezug auf Deutschland sieht?
    Seiner Argumentation, „andere Länder, andere Regeln“ folgend, müssten Muslime hier in Deutschland Frauen die Hand geben, da dies hier so üblich ist.

  • Das war nur ein Test des WDRs. Der WDR will sehen, wie weit er gehen kann.
    Ergebnis: Das Potenzial der akzeptierten Zumutungen ist noch lange nicht ausgeschöpft.

  • …womit sich dann ja auch die direkte Beteiligung eines Justizministers an Hinrichtungen erklärt. Andere Länder bedeuten dann vermutlich auch „andere Demokratieverständnisse“…

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  • Vom Grundsatz her kann ich die Ausführungen sogar verstehen!

    ABER! Und jetzt kommt das große ABER!
    Der Kleidungsstil von unserer geliebten, besten und größten Außenministerin aller vergangenen und zukünftigen Zeiten ist nicht akzeptabel!

    Ich bin zwar ein Gegner der totalen Unterwürfigkeit gegenüber anderen Ländern, aber dennoch muss auf deren Gepflogenheiten geachtet werden!

    Dabei lehne ich es ab, dass Ministerinnen aus den westlichen Ländern sich in diesen Ländern verschleiern – das ist zu viel.
    Aber sich angemessen zu kleiden und zumindest den Anschein erwecken, man respektiere diese andere Kultur sollte das Mindeste sein.

    Und hier hat sie, einmal mehr, absolut versagt.
    Dieses Outfit in einem muslimischen Land ist nicht akzeptabel – es ist in meinen Augen schon in westlichen Ländern bei offiziellen Staatsbesuchen grenzwertig!

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  • Terroristen gibt man nicht die Hand!
    Die Syrer werden sich noch nach Assad zurücksehnen, wetten?

    16
  • Immer dieselbe Verlogenheit

  • So sind sie die „Journalisten“ vom ÖRR. Für Alles eine Entschuldigung wo es keine Entschuldigung gibt.

  • Grundsätzlich stimmt das, andere Länder, andere Sitten, aber bei systematischen Hinrichtungen hört der Spass doch eigentlich auf für eine wertebasierte Aussenpolitik, oder nicht? Und warum zahlt man naiv Millionen an Vorleistungen? Es geht hier doch um die Dissonanz zur eigenen Erzählung des AA.

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  • Bei den ganzen Rechtfertigungsversuchen wird natürlich „übersehen“, dass dort nicht Frau Baerbock steht, sondern ein Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland (auch wenn ich das selbst als peinlich empfinde). Dem hat man auch nach internationalen diplomatischen Gepflogenheiten vollumfänglich Respekt zu erweisen.
    Um so peinlicher, wenn Deutschland darauf verzichtet.
    Die anschliessende Verpixelung zeigt darüber hinaus, dass es ohnehin nicht um mangelnden Respekt geht, sondern um abgrundtiefe Verachtung.

    13
  • Beim Verpixeln könnte ein KI zum Einsatz gekommen sein und die reagierte mit Fatal Error 404.

    Beim Händeschütteln nenne es jene Tradition und man müsse denen sich anpassen.
    Sah aber beim Gast keine Verschleierung. Wie erklärt man denn diesen Widerspruch als ÖRR?

  • Kein Wort darüber, dass Einwanderer aus dieser Region ihre Sitten mit nach Deutschland bringen und erwarten, dass WIR uns daran anpassen. Andere Länder, andere Sitten. Nur in Deutschland gelten die Sitten anderer Länder …

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  • Ganz ehrlich? Der würde ich auch den Handschlag verweigern. Allein der Aufzug. Wie läuft die bitteschön bei einem Staatsbesuch rum? Wie beim Shopping in der Kölner Innenstadt.

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  • Und wieder wird alles schön geredet was diesen peinlichen Auftritt betrifft .Wie immer .

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  • So ist es Richtig WDR! ALLERDINGS gilt auch unsere Kultur unsere Regeln.

  • Absolut richtig, jeder Mensch muss sich an die Regeln seines Gastgebers oder Mehrheitsgesellschaft halten. Dass das den Öffis im Ausland auffällt aber nicht im Inland, lässt tief blicken. Ideologie macht blind für Logik oder die Realität

  • Toleranzbesoffen bei diesen Schlächtern bis zum geht nicht mehr, nur Trump und Musk sind böse.

  • Nun gut, aber dann können wir HIER erwarten, dass „Zugewanderte“ sich an UNSERE Spielregeln halten, denn immerhin sind sie ja nun mal hier — oder ist das dann wieder „Rassismus“, lieber Herr Hamdani? (Übrigens finde ich die Unsitte, Deutsch und Englisch zu vermischen, zum Kotzen. Beides sind schöne Sprachen. Vermischt sind sie furchtbar.)

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