Werbung

Belästigungsvorwürfe

Als es um die Gelbhaar-Affäre geht, kommt der Grünen-Vorsitzende ins Stottern

Zu den Vorwürfen in der Affäre um den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar könne die Parteispitze keine Aussagen machen, weil man eben „keine Aussagen zu diesen Meldungen machen“ könne, so der Grünen-Chef Felix Banaszak. Der 35-Jährige geriet oft in Stottern und schien mit der Gesamtsituation sichtlich überfordert.

Der Grünen-Vorsitzende, Felix Banaszak, war mit den Fragen zu Gelbhaar-Affäre offenbar sichtlich überfordert

Werbung

Zu den Belästigungsvorwürfen gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar könne die Parteispitze der „keine Aussage“ machen, weil man eben „keine Aussagen zu diesen Meldungen machen“ könne, erklärte der Grünen-Vorsitzende Felix Banaszak im Rahmen eines Pressestatements am Montagnachmittag. Der 35-Jährige wirkte mit der Gesamtsituation sichtlich überfordert. Seine Co-Vorsitzende Franziska Brantner schaute ihrem Kollegen offensichtlich verzweifelt zu.

Auch zur „Schwere der Anschuldigungen“ könne man keine Auskunft geben, erklärte Banaszak weiter. Auf weitere Fragen konnte der überforderte Politiker nicht ausführlich antworten. Er bat die Journalistin, ihm noch ein „Stichwort zur zweiten Frage“ zu geben – da er diese auch mit „Nein“ beantworten wolle.

...
...

„Zur Motivation“ hinter den Anschuldigungen könne man „schlicht“ ebenfalls nichts sagen, auch habe man „keinen Kontakt zur in Rede stehenden Person“. Des Weiteren bat Banaszak die anwesenden Journalisten um Verständnis, dass er „von mutmaßlichen Falschaussagen sprechen“ müsse, da in der Gelbhaar-Affäre „keine rechtskräftige Verurteilung oder ähnliches“ vorliegen würde. Laut dem Vorsitzenden sei der Bundeswirtschaftsminister und Kanzlerkandidat Robert Habeck „zu keinem Zeitpunkt des Verfahrens eingebunden“ gewesen.

Der Beschuldigte, Stefan Gelbhaar, ist seit 2017 Abgeordneter im Bundestag. Der gebürtige Berliner gewann bei der letzten Bundestagswahl 2021 das Direktmandat für Berlin-Pankow. Im Dezember des vergangenen Jahres gingen erstmals Beschwerden wegen vermeintlichen Fehlverhaltens bei der Ombudsstelle der Partei ein. Der Politiker zog daraufhin seine Kandidatur zurück, der Politiker sollte eigentlich den zweiten Platz auf der Grünen Landesliste für Berlin bekommen. Auch seine Direktkandidatur wurde ihm von der Partei entzogen.

Gelbhaar weist die Vorwürfe gegen ihn entschieden zurück und spricht von einer gezielten Kampagne. In einer Stellungnahme bezeichnete er die Vorgänge als „Lüge“ und erklärte: „Ich weiß seitdem, dass es sich bei diesem Vorgang um eine in Teilen geplante Aktion handeln muss. Das Ziel ist, mich massiv zu diskreditieren. Das ist schlichtweg kriminell.“

Lesen Sie auch:

Die Berichterstattung des RBB, die den Skandal öffentlich machte, wurde mittlerweile in Teilen zurückgezogen. Der Grund: Zweifel an der Identität von Anne K., einer Frau, die per eidesstattlicher Versicherung Aussagen über die Vorwürfe gegen Gelbhaar gemacht haben soll.

Die grüne Bezirkspolitikerin Shirin Kreße soll sich als Anne K. ausgegeben und eine eidesstattliche Erklärung abgegeben haben. Nachdem sie für einige Tage nicht erreichbar war, stellte sich heraus, dass es sehr wahrscheinlich keine solche Frau gibt. Diese Politikerin bestreitet die Vorwürfe und behauptet lediglich, den Kontakt zu Anne K. hergestellt zu haben. Beweise für die Existenz dieser Person kann sie nicht vorlegen. Der RBB äußerte sich skeptisch: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit existiert diese Frau gar nicht.“

Am Wochenende räumte der RBB ein, dass in der Recherche Fehler passiert seien. Gleichzeitig kündigte der Sender an, den gesamten Ablauf detailliert zu analysieren, um aus den Versäumnissen zu lernen. In einer Mitteilung betonte der RBB: „Derzeit analysiert der RBB den Ablauf detailliert und wird notwendige Ableitungen der Nichteinhaltung journalistischer Standards für die Zukunft daraus ziehen.“

Nach Angaben von RBB-Chefredakteur David Biesinger seien „journalistische Standards nicht vollumfänglich eingehalten worden.“ Besonders problematisch sei, dass die Identität dieser zentralen Person nicht ausreichend geprüft wurde. Details zu den konkreten Fehlern oder den Umständen wurden allerdings nicht öffentlich gemacht.

Sie haben brisante Insider-Informationen oder Leaks? Hier können Sie uns anonyme Hinweise schicken.

Werbung