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Im ZDF

„Als Außenministerin kann ich dazu nichts sagen“ – Baerbock geht in Gelbhaar-Affäre auf Distanz zur Partei

Annalena Baerbock zum Skandal rund um fingierte Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den Grünenpolitiker Gelbhaar nichts sagen, obwohl sie zum Spitzenduo der Partei gehört. Der Profiteur des Falls, Wahlkampfmanager Audretsch hatte Gelbhaars aussichtsreichen Platz auf der Berliner Landesliste erhalten.

Annalena Baerbock

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Am Sonntag in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ auf die Gelbhaar-Affäre angesprochen, gibt sich Annalena Baerbock selbst ahnungslos. Als Angehörige des Spitzenduos im Wahlkampf sollte sie über die Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar Bescheid wissen, die sich jedoch teilweise als frei erfunden herausgestellt haben.

Der Moderator fragte Baerbock, wer von der Spitze der Grünen Gelbhaar zum Rückzug aufgefordert habe. Gelbhaar hatte als Reaktion auf die Vorwürfe zunächst auf seinen Platz auf der Berliner Landesliste für die Bundestagswahl, Platz 2, verzichtet. Daraufhin antwortete sie: „Also als Außenministerin kann ich dazu nichts sagen. Es gibt gerade andere Herausforderungen weltweit.“ Sie verwies darauf, dass sich Ombudsstelle und Parteizentrale darum kümmern. „Zur ganzen Geschichte gehört ja auch noch der RBB, der darüber zu Beginn dann berichtet hat, über Dinge, die bei uns erst mal parteiintern aufgeklärt wurden. Also mehr dazu kann ich an dieser Stelle nicht sagen.“

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Der Moderator erinnert daran, dass Baerbock auch zum Spitzenduo der Partei im Wahlkampf gehört. Er fragt nach, ob Gelbhaar den Listenplatz 2 zurückbekommen könnte, wenn sich die Vorwürfe als falsch herausstellen. „Nun ist Ihr Wahlkampfmanager Audretsch, Andreas Audretsch, auf diesen Listenplatz gerutscht“, sagt er. Baerbock sagt: „Also wie gesagt, ich kann dazu nichts sagen. Dazu gibt es Gremien, die kümmern sich darum und das ist auch richtig so.“

Weiter sagt sie: „Der Wahlkampfmanager hat damit auch nichts zu tun. Es ist Wahlkampf, da versuchen immer alle, das haben wir auch in Ihrem Beitrag gehört, natürlich von der politischen Konkurrenz zu versuchen: Oh, kann man da noch mal reinpiksen.“ Ein drittes Mal sagte sie: „Wie gesagt, ich kann dazu weiter nichts sagen.“ In dem Gespräch ging es anschließend auch um Robert Habecks Vorschlag, auf Kapitalerträge Sozialabgaben zu erheben und das schlechte Krisenmanagement der Grünen im Umgang mit der anschließenden Kritik.

Annalena Baerbocks Verhalten im Umgang mit der Gelbhaar-Affäre zeigt, dass die Grünen ein grundsätzliches Problem mit dem Krisenmanagement haben. Dem Bundestagspolitiker Stefan Gelbhaar wurde im Dezember sexuelle Belästigung von Frauen vorgeworfen. Daraufhin verzichtete er auf seine Aufstellung auf Platz 2 auf der Berliner Landesliste der Grünen. Er wurde auch als Direktkandidat Anfang Januar wieder abgewählt.

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Jedoch stellte sich heraus, dass eine Frau, deren Vorwürfe zentral für die Berichterstattung des RBB waren, nicht existiert. Eine angebliche „Anne K.“ hatte eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, jedoch wohnt sie nicht an der genannten Adresse und auch Nachbarn im Haus kennen den Namen nicht (Apollo News berichtete). Auf Listenplatz 2 rückte Andreas Audretsch nach, der Wahlkampfmanager von Robert Habeck.

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