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BSW in Thüringen

Wagenknecht offen für Zusammenarbeit mit AfD und „wechselnde Mehrheiten“

Sahra Wagenknecht zeigt sich offen für eine Zusammenarbeit mit der AfD in Thüringen. Die BSW-Vorsitzende erklärte, man könne auch mit „wechselnden Mehrheiten regieren“ und verteidigte einen geplanten Austausch zwischen den beiden Fraktionen.

Nach Monaten des Streits traten Sahra Wagenknecht und Katja Wolf am Montag gemeinsam auf.

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Sahra Wagenknecht ist offen für eine Zusammenarbeit – das hatte die BSW-Vorsitzende bereits im Juni offenbart. Bei einer Visite bei der thüringischen Landtagsfraktion ihrer Partei unterstrich die ehemalige Linken-Politikerin diese Haltung am Montag noch einmal und machte deutlich: „Ich finde, dass man durchaus auch mit wechselnden Mehrheiten regieren könnte.“

Zwar hielt sie mit Blick auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr in Sachsen-Anhalt fest, nicht als Juniorpartner mit der AfD koalieren zu wollen. Aber der Umgang mit der Partei müsse sich ändern. „Die sogenannte demokratische Mitte ist keine demokratische Mitte, wenn sie gegenüber demokratisch gewählten Parteien undemokratische Umgangsformen pflegt. Und sie hilft der AfD damit.“

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Bezogen auf Sachsen-Anhalt riet sie der Union zu einer Koalition mit der AfD und betonte: „Wenn immer mehr Parteien sich verbünden, um die AfD von der Macht fernzuhalten, die Politik dieser Koalition dem Bürger aber nichts merklich bringt, dann wird die AfD immer stärker und braucht irgendwann keinen Koalitionspartner mehr.“

Wagenknecht erklärte in Erfurt außerdem, der AfD politisch nicht zu begegnen, „ist eine Ohrfeige für die Wählerinnen und Wähler.“ Dahingehend verteidigte sie ein zwischen den thüringischen Landtagsfraktionsvorsitzenden von BSW und AfD für diese Woche geplantes Treffen. Dass der eigene Koalitionspartner in Thüringen, die SPD, ein derartiges Format ablehne, sei überdies „albern“.

Bereits vor wenigen Wochen hatte Wagenknecht gegenüber Table.Media angedeutet, auf die AfD zugehen zu wollen (Apollo News berichtete). Auch am Montag sagte sie: „Wo wir besser werden müssen, und da sind wir uns auch einig, ist, den Menschen deutlich zu machen, was unser Profil in dieser Koalition ist, und was wir gegen die Koalitionspartner durchgesetzt haben und auch in Zukunft durchsetzen müssen.“

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Über das Auftreten des BSW in der sogenannten Brombeer-Koalition mit SPD und CDU gab es bereits in den vergangenen Monaten immer wieder Streit in der Partei. Der von der ehemaligen Linken-Politikerin Katja Wolf geführte Landesverband hatte bereits bei der Entscheidung über den Koalitionsvertrag mit 25 Prozent gegen das Papier gestimmt (mehr dazu hier).

Vermehrt gab es Berichte über den Versuch seitens Wagenknecht, Einfluss auf den Landesverband zu nehmen. Bei der Wahl der Landesvorsitzenden unterstützte die Parteichefin Wolf explizit nicht – dennoch wurde die aktuelle thüringische Finanzministerin wiedergewählt. Diese, schon nach der Landtagswahl im vergangenen September offensichtlich gewordenen, Differenzen hatten der Partei dann offenbar auch im Bundestagswahlkampf geschadet.

„Wir sind uns einig, dass wir da besser werden wollen und müssen. Und dass wir Vertrauen, das in Thüringen und bundesweit verloren gegangen ist, zurückgewinnen können“, erklärte dahingehend am Montag die Landesvorsitzende Wolf und zeigte sich einsichtig.

Seit der Landtagswahl war sie von Wagenknecht immer wieder ermahnt worden, sich klar an die Parteilinie zu halten. In den thüringischen Koalitionsverhandlungen hatte sie beispielsweise auf eine Friedenspräambel im Koalitionsvertrag verzichten wollen, woraufhin es zum internen Streit mit Wagenknecht kam, die unbedingt auf die schriftliche Forderung nach einer diplomatischen Beendigung des Ukraine-Krieges drängte.

Jetzt könnte sich Wolf also wieder mehr an Wagenknecht und der vorgegebenen Parteilinie orientieren – möglicherweise mit einer Öffnung zur AfD. Denn CDU, BSW und SPD sind regelmäßig auf die Stimmen der Linksfraktion angewiesen. Mit 44 von 88 Sitzen hat die Brombeer-Koalition keine klare Mehrheit im Landtag. Aber auch dieses Drei-Plus-Eins-Format steht auf der Kippe – eine Zusammenarbeit mit der AfD könnte sich unter anderem bei migrationspolitischen Themen anbahnen.

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56 Kommentare

  • Das sollte die AfD unterlassen, mit Kommunisten arbeitet man nicht zusammen.

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  • Wer einmal lügt, den glaubt man nicht, auch wenn er noch die Wahrheit spricht. Sie hatte ihre Chance, die hat sie vertan, jetzt mit alten Kamellen zu kommen, wird ihr nichts nützen. Sie war eh nur Lückenbüßer, aber sie ist durchschaut.

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  • Ja ne is klar, ne? Jetzt da die Felle davonschwimmen 😅

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  • Völlig normal, wo Überschneidungen sind, arbeitet man zusammen, es sei denn man ist in der CDU, da gibt es Brandmauern.

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  • Ich traue Frau Wagenknecht nicht. Sie ist und bleibt eine Kommunistin alter Schule. Von ihr kann der Steuerzahler nichts Gutes erwarten.

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  • In einem Punkt hat die Champagner-Kommunistin absolut Recht.Und zwar mit der Aussage das die AFD bald überhaupt keinen Koalitionspartner braucht.Mir scheint das einige Politiker die Zeichen der Zeit erkennen und sich mit der AFD gut stellen wollen.

  • wer zu spät kommt, den straft das Leben.

  • Sahra hat nicht einmal mehr die Macht für klare Verhältnisse zu sorgen.

    Auch genießt sie NICHT den Rückhalt in den kleinen Landesverbänden.
    Und da nun faktisch KEINE Macht auf Bundesebene gibt, machen die Kleinkönige in den Ländern ihre eigene Politik.

    Als die Zeit und vor allem die Chance auf Neuerungen gab, galt lieber Ego statt Volkes Willen. Dies hat man schon seit Jahrzehnten unter anderen Farben gesehen.

  • Ich werde nie mit Wagenknecht politisch auf einer Ebene sein, dass weiß ich!

    Aber in ihren Analysen zu Problemen kann ich ihr meist zustimmen – nur eben in den Lösungsansätzen eben nicht.

    Hier aber kann ich sogar ihren Lösungsansätzen größtenteils zustimmen!

  • Frau Wagenknecht ist eine echte Demokratin. Leider hält sie unsere (noch) soziale Marktwirtschaft für bösen „Kapitalismus“. Als wenn es im Kapitalismus jemals 30 Tage Urlaubsanspruch plus 5 Tage Bildungsurlaub, Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Mindestlohn, betriebliche Altersversorgung und Tarifautonomie mit Streikrecht gegeben hätte. Deshalb ist das BSW für mich nicht wählbar.

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  • Eine Zusammenarbeit BSW-AfD wäre ein geschickter Schachzug des BSW im Hinblick auf die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, wo das BSW massiv an die Linke zu verlieren droht. Fliegen die Grünen aus dem Landtag, könnte es sogar für eine BSW-AfD-Koalition reichen.

    Die Logik: wer gegen zügellose Migration ist, kann bislang nur AfD wählen, das BSW hat da bislang nur geredet und Versprechen gebrochen. Dann erscheint die Linke attraktiver. Aber die Aussicht auf eine linke Anti-Migrationspartei mit Regierungsoption könnte einige zurück zum BSW holen.

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  • Katja Wolf wird die AfD Wähler wieder verraten.

  • Ich traue dieser Frau nicht. Sie hatte ja die Möglichkeit gehabt, hat sich dann aber umentschieden.

  • “Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter.”

  • Eigentlich geht es genau darum in der Politik!

    In Sachfragen zusammen entscheiden oder halt nicht, nicht nach dem Parteibuch.

    Aber das kommt jetzt was spät.

  • BSW Thüringen hat:

    1. der AfD im September 2024 den Landtagspräsidenten gestohlen, indem man mit CDU und SPD gemeinsame Sache gemacht hat

    2. mit CDU und SPD im Frühjahr 2025 die Regeln für die Besetzung der Geheimdienst-Kontrollgremien geändert, damit die AfD dort außen vor bleibt.

    Dieses BSW und insbesondere Frau Wagenknecht sind eine Mogelpackung – und zwar was für eine! Erst die AfD so wie Dreck behandeln, dann aber erwarten, dass die AfD die Stimmen für die 2/3-Mehrheit für den Richterwahlausschuss liefert. Nein, diese Stimmen wird es nicht geben. Wer so mit der AfD umgeht, der muss sich nicht wundern, dass es dann halt keine neuen Richter mehr geben wird – und zwar viele Jahre lang; mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht. Die AfD wird hart bleiben und für die Interessen ihrer Wähler kämpfen.

  • Die greift nun nach jedem Strohhalm, der den Bestand eines weichen Funktionärssessels verheißt.

  • Zu spät und zu wenig. Das BSW hat sich unmittelbar nach den Wahlen im Osten als Mehrheitsbeschaffer der Altparteien erwiesen. Sie waren die nützlichen Idioten, um einen AfD Ministerpräsidenten zu verhindern. Bei den Bundestagswahlen haben sie dafür die Quittung bekommen. Wer soll ihnen diese Kehrtwende jetzt abnehmen?

  • Nee, Frau Wagenknecht, der Zug ist längst abgefahren. Sie hatten die Gelegenheit und haben sie nur dazu genutzt, um der AfD den Dolch in den Rücken zu rammen. Gut, dass war ihr „Auftrag“. Und jetzt, wo Sie in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, da soll alles anders werden? Ist nicht.

  • Na da kann sie sich aber auf die geballte Empörung von Altparteien und Systemmedien freuen.
    Für alle anderen rational denkenden Menschen, wäre eine Zusammenarbeit das normalste der Welt.

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  • Die Mettünterstützerin wird die AfD wieder verraten.

  • Ich schätze Wagenknecht – die Position ist prinzipiell richtig. Aber ich schätze auch Wolf. Sie zum (alleinigen) Sündenbock zu machen ist falsch! UND: Es wird Zeit, daß irgendwo ein ‚Test-Ballon‘ bzgl. einer zunächsten begrenzten Zusammenarbeit mit der AfD gestartet wird. Auch die CDU sollte das tun! Im Vergleich der fünf östlichen Bundesländer, erscheint die Höcke-AfD in Thüringen dafür zu allerletzt geeignet. Man sollte einen solchen Test-Ballon besser in einem der anderen Bundesländer-Ost starten. Zudem muß man berücksichtigen: Ein Teil der AfD hat dermaßen überspannte Erwartungen geweckt, daß diese – selbst bei einer Allein-Regierung der AfD – nur enttäuscht werden können. Solche Leute leben vom dagegen-sein. Und diese destruktiven Leute wissen das; sie können durch die Übernahme von Verantwortung nur verlieren. Und ich befürchte: Höcke ist das IDOL und der Stichwortgeber dieser Leute. Wenn er Kompromisse machen würde, demontiert er sich selber – wie sonst niemand in der AfD.

  • Bei Frau Wagenknecht beschleicht einen wenigstens der Verdacht, ob sie eine „Agentin“ des Regimes ist, mit dem BSW, um die AfD in kritischen Wahlkämpfen nicht zu stark werden zu lassen, Protestwählern, zumal aus dem Osten eine andere Alternative zu bieten. Heute kann sie der AfD definitiv keine Hilfe sein, sie kann aber ihre Reputation beschmutzen. Koalitionen sind grundsätzlich eine Option, aber sie könben mehr schaden als nutzen. Das ist hier vermutlich der Fall

  • Ich wünsche mir in Bundesländern und im Bund konservative Regierungskoalitionen mit der verantwortungsbewussten Partei AfD. Es wäre gut, wenn Frau Dr. Wagenknecht mit dem BSW sich der AfD annähert. Sie ist auch gegen die massive Einwanderung in unser Sozialsystem.
    + Joachim Datko – Ingenieur, Physiker – Regensburg – AfD-Stammwähler +

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