Friedrich Merz gewinnt an Zuspruch, wenn er nicht da ist. Wenn der Bundeskanzler mal glänzt, dann vor allem als Außenkanzler. Sein Wahlkreis scheint mittlerweile der Regierungsflieger zu sein, so oft, wie der Kanzler sich in ihm aufhält und mit ihm den innenpolitischen Debatten entschwebt.
Hier macht Merz in den Augen der Öffentlichkeit jedoch eine passable Figur: Er baut ein gutes Verhältnis zu Trump auf, er ist als Bundeskanzler wieder international wahrnehmbar, was man von Scholz selten so wirklich behaupten konnte. Er tritt gut auf. Und seinen Beliebtheitswerten tut das gut.
Etwas im Abseits steht da der Außenminister. Erstmals seit den 60er-Jahren sitzt die CDU wieder im Auswärtigen Amt – in Person von Johann Wadephul. Der Abgeordnete sitzt seit 2009 im Bundestag und arbeitete sich in einer typischen Parlamentarierkarriere nach oben – Abgeordneter, Ausschussmitglied, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Und dann Außenminister.
Als solcher hat Wadephul von sich reden gemacht – nicht mit „klarer Sprache“, die die Tagesschau ihm zum Amtsantritt attestierte, sondern mit verbalen Fehltritten und dem bedeutungslosen Nichtssage-Sprech, der im Auswärtigen Amt zu Hause ist.
„Außenpolitik aus einem Guss“, wie die CDU das Merz-Wadephul-Duo verkaufen will, ist das bisher wirklich nicht. Wo Merz zumindest manchmal klare Worte findet, schwurbelt Wadephul im Baerbock-Sprech herum. Merz lobt den US-Angriff auf das iranische Atomprogramm mit deutlichen Worten – Wadephul hingegen findet den Angriff „bedauerlich“. Merz affirmiert das Selbstverteidigungsrecht der Israelis gegen den aggressiven Iran – Wadephul ruft im Steinmeier-Maas-Stil „beide Seiten“ zur Zurückhaltung auf und spricht ganz nebenbei noch von einer „Zwangssolidarität“ mit Israel.
Merz gilt als Transatlantiker und Freund Israels – Wadephul hingegen ist (ehemaliger) prominenter Kopf der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, die vor allem den Boykott gegen den Judenstaat vorantreibt. Ihr Präsident äußerte sich wenige Tage nach dem siebten Oktober schon mit Worten wie: „Nach der Definition der westlichen Welt“ sei der Angriff ein terroristischer Akt. Eine klare Ablehnung klingt anders. Man verurteile die Reaktion der Israelis „genauso“ wie den Massenmord der Terroristen. Wadephul blieb bei solchen Aussagen stillschweigend – zustimmend? – Mitglied und sogar im Beirat.
Merz und Wadephul passen offenbar in wichtigen Fragen nicht so wirklich zusammen – von Anfang an. Ein CDU-Politiker erklärt gegenüber ThePioneer: „Kanzler Merz wollte David McAllister als Außenminister.” Wadephul sei lediglich „seine B-Lösung.” Dass der Kanzler dem Außenminister in seiner Regierungserklärung ausdrücklich dankt, wertet mancher als schlechtes Zeichen für den bisher eher glücklosen Minister. „Wer vom Kanzler ausdrücklich gelobt werden muss, lebt gefährlich“, zitiert der Spiegel einen erfahrenen Außenpolitiker der Unionsfraktion.
Keine Einzelstimme: Innerparteilich und -fraktionell wächst der Druck auf diesen schwachen Außenminister. Die Enttäuschung ist nicht nur in Mitglieder-Chats oder grundsätzlich an der Basis greifbar, sondern auch in der Berliner Blase. Die eigenen Parteifreunde halten Wadephul kaum noch für befähigt, eine vernünftige Linie zu vertreten. ThePioneer zitiert aus CDU-Kreisen, die meinen, Wadephul sei gegenüber den linken Beamten in seinem Ministerialapparat zu hörig – das Auswärtige Amt sei durchsetzt von Sozialdemokraten und Grünen, von denen sich der Minister offenbar stark beeinflussen lasse.
Wadephul habe vor allem mit seinem eigenen Ministerium zu kämpfen, hört auch Apollo News aus Unionskreisen. Seit den 60er-Jahren hat kein Unionspolitiker das Auswärtige Amt geführt, das in den letzten Jahren vornehmlich eine Domäne der SPD und der Grünen war. Entsprechend sieht die Personalstruktur aus.
Wadephul und das Team um ihn sind ständig im Abwehrkampf gegen das eigene Haus, hört man – die Rede ist gar von Sabotage, denn dem Minister würden teilweise falsche oder irreführende Zahlen vorgelegt. „Fertig“ seien die neuen Unionsleute im Amt, weil sie auf jeder Ebene mit einem feindlich gesinnten Beamtenstab zu kämpfen hätten, erzählt man dieser Redaktion.
Ein Problem, das die Union auch in anderen, neu übernommenen Ministerien hat – nirgendwo ist es aber so prononciert wie im Auswärtigen Amt. Das mag die rot-grünen Sprachregelungen und die Illusion, manchmal spräche dort Baerbock mit Krawatte, zum Teil erklären. Aber am Ende ist Wadephul für seine Äußerungen selbst verantwortlich – und er ist bisher ein schwacher Außenminister, der sich von seinem Mitarbeiterstab offenbar herumführen lässt. Hochstimmung über Wadephuls Performance herrscht insbesondere bei den Außenpolitikern nicht.
Dennoch steht die Fraktion insgesamt hinter ihm. Die CSU wählte jüngst den Abgeordneten Alexander Radwan, den Wadephul als seinen „Freund“ bezeichnet, zum Fachsprecher für Außenpolitik. Auch wenn andere führende CSU-Außenpolitiker Wadephuls bisherigem Auftritt kritischer gegenüberstehen, ihn gar als „tickende Zeitbombe“ betiteln – ein Sturz, auf den manch einer schon spekuliert, erscheint mehr als unwahrscheinlich.
Aber bis wirklich „Außenpolitik aus einem Guss“ kommt, wird es wohl noch ein wenig dauern. In bürgerlichen Kreisen ist Wadephul derweil längst angezählt. „Nach Baerbock dachte ich, der Tiefpunkt sei erreicht – aber es geht noch schlimmer“, urteilte Michael Wolffsohn im Gespräch mit dem Cicero. Wadephul würde an einem Denken festhalten, das längst mehrfach von der Realität überholt worden sei, heißt es auch in der CDU.
Wadephul wackelt – insbesondere in der Öffentlichkeit. In Rekordzeit hat der Minister mit der eigenen Selbstdemontage begonnen. Die Verballhornung „Whatafool“, die in den Sozialen Medien die Runde machte, drückt aus, was viele Menschen von dem Politiker und seinen Äußerungen halten: Was für ein Dummkopf.
Jemand, der Annalena Baerbock im Bundestag für „klare Ansagen“ dankt oder wenige Tage vor der Vollinvasion der Ukraine einen angeblich klaren Auftritt von Frank-Walter Steinmeier lobte – der Steinmeier, der wie kein anderer die fatal gescheiterte deutsche Russland-Politik der letzten 25 Jahre gestaltet hat – kann einen Politikwechsel eben schwerlich vertreten. Da überrascht es nicht, dass Wadephul wohl nie Merz‘ erste Wahl war – wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn er auch nicht zweite, dritte oder vierte Wahl gewesen wäre.
Bisher macht der Mann jedenfalls genau dort weiter, wo Steinmeier und Baerbock aufgehört haben. Mit den gleichen, bedeutungslosen Floskeln, mit denselben Irrgläubigkeiten, mit derselben Naivität und der gleichen Hybris. Die Unionsfraktion bleibt ihm treu – aber ist nicht glücklich mit ihm. Wie lange eines von beidem noch so bleiben wird, kann nur die Zeit zeigen.
Diese Regierung wird es nicht über die gesamte Legislaturperiode schaffen.
Es brennt lichterloh an allen Ecken, innen und aussen. Das der Kanzler im Ausland beliebter wird, täuscht nicht darüber hinweg, dass die Wirtschaft und die Gesellschaft im Rekordtempo erodiert.
Die CDU mit Merz ist in keiner Weise vertrauenswürdig und hat sich mit ihrer Brandmauer das eigene Grab geschaufelt. Die Politik wird voll und ganz von eingemauerten, linken Ideologen dominiert. Die Änderung wird aus den Ländern kommen, den gesamten Osten hat die Regierung schon verloren, dort ist das Gespür für immense Fehlentwicklungen feiner als im bornierten, moralinsaurem Westen…
Friedrich Merz hat sich in sein Amt gelogen und die Wähler betrogen – doch die Wähler belohnen das auch noch mit steigenden Zustimmungswerten? Was stimmt nicht mit Deutschland?
Es ist halt nicht leicht der Nachfolger der besten Außenministerin aller Zeiten zu sein. Ich verstehe das
Ich finde alle beide gruselig. Der eine lügt die Menschen an, hat keinerlei persönliche Integrität. Und der andere agiert wie Frau B. Beide vertreten null deutsche Interessen der Bevölkerung.
Die größte Fehlbesetzung heißt Prien!!
Wadephul ist einfach nur ein x beliebiger Low Performer..
Und wer sollen die Guten sein?
Da wünsche ich mir doch die Annalena Baerbock zurück. Unbestritten war SIE unsere beste Außenministerin, welche wir seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland je hatten.
Good Cop – bad Cop? Oder einfach nur: the bad and the ugly?
Was habt ihr erwartet, ein neuer Genscher wird es mit dieser Regierung nicht geben.
Aber wie gewählt so geliefert.
Wir, (unsere Politiker) können uns (sich) glücklich schätzen in der Aussenpolitik noch am Katzentisch platz nehmen zu dürfen.
Norbert Röttgen ist auch nicht perfekt.
Dennoch könnte er dieses Amt wesentlich besser ausfüllen.
Ich finde Wadephul vor allem furchtbar langweilig. Er wirkt auf mich wie jemand der „Rücken“ hat und jetzt halt noch dementsprechend unmotiviert die paar Jahre bis zur Rente im Betrieb runterfeiert.
Und Merz finde ich furchtbar aufgesetzt. Sein aufgesetztes „Law and Order“ Gimmick geht mir gehörig auf die Nerven.
Der Fachkräftemangel hat doch sämtliche Parteien abgesehen von der AfD in Griff.
Den Grund sehe ich einerseits in der zunehmenden Ideologisierung und andererseits im strengen parteieninternen Hierarchiesystem, wo andere Kriterien als fachliche Eignung den Ausschlag für Personalbesetzung geben.
Fachkompetenz, Kreativität und vor allem das Verantwortungsbewusstsein für das gesellschaftliche Ganze sind kaum noch vorhanden. Wichtiger sind Haltung und politische Korrektheit.
Damit kann man aber auf Dauer keinen Staat machen.
Es fehlt schlichtweg am Format.
In der AfD würde mir für jedes Ressort auf Anhieb mindestens eine(r) einfallen, der/die dafür bestens geeignet wäre. Und eine Kanzlerin Weidel wäre eine Staatsfrau, wie sie im Buche steht.
Der Herr Oberstleunant d.R. hat seine Mannschaft nicht im Griff? Verweigern die dem Herrn OTL den Gehorsam? Wie kann das denn sein?
Nur Wadephul? Schaut genau. Richtige Kracher gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr.
Herr Merz möchte Kanzelnddarstellender sein a la Louis XIV., da kann er keinen starken Mann neben sich gebrauchen. Und als Außenministrierendddarstellender (NICHT Außenminister, das war z. B. Genscher!) macht Wadephul doch einen Superjob!
Ist ja schön,wenn Merz im Ausland Vertrauen aufbaut…da kann man dann ja das eigene Volk belügen und betrügen. Ich würde Trump nicht für so blöd halten, daß er diesem „Ehrenmann“ glaubt
Heißt es nicht immer, dass wir mehr Fachkräfte aus dem Ausland brauchen. Akuter Mangel daran herrscht schon seit Jahren auf der Regierungsbank. Wir könnten versuchen, Orbán abzuwerben, oder Mette Frederiksen, oder Meloni, oder… oder…
Ein gutes Verhältnis zu Trump?
Man muss kein Psychologe sein, um festzustellen, dass Trump Merz bestenfalls als Beifang betrachtet. Diese beiden Männer passen absolut nicht zusammen von ihrem Charakter her. Ein fast größenwahnsinniger Egomane und ein, zumindest in Anwesenheit des großen Mackers, verstört und ängstlich wirkender Bürokrat mit Ambitionen und Geltungsdrang.
Alles ist noch zu toppen, ich schlage den Wanderwitz als angemessenen Nachfolger Baerbocks vor.
Kann er mal die AfD in Ruhe lassen.
Wadephul, Chef-Diplomat:
„Russland wird immer (unser) Feind sein“.
passt sehr gut in die Riege der Fehlbesetzung in Regierungsämter, nach der größten 2 klassigen Fehlbesetzung an der Spitze mit Verlogenheitspotential !!!
Englische Aussprache von Wadephul: hört sich an wie „what a fool“. Soll ich schon mal den Bademantel parat haben?
Bei Wadephul muss man wissen, das er der Trümmertruppe um den Genossen Günther und Prien entspringt. Also nur dem Namen nach CDU, in Wirklichkeit aber stramm links ist.
Hat der Herr Obserleutnant d.R. etwa seine Mannschaft nicht unter Kontrolle?
Und war es nicht die CDU Kanzlerin Merkel die das Auswärtige Amt den roten und grünen Sozialisten überlassen hat?
Was ist mit den Mitarbeitern passiert, die dort unter Dr. Guido Westerwelle dienten?
Fragen über Fragen, aber als OTL sollte er mehr Führungsstärke haben.