Polen
Von den Linken verhasst: Wer ist Karol Nawrocki und was bedeutet sein Sieg?
Karol Nawrocki heißt der neue Präsident Polens. Am Tag nach seinem Sieg wird viel über ihn spekuliert: Manche erklären seine Wahl zu einer Katastrophe für die Ukraine, andere sprechen von dem „Ende der Demokratie“. Doch wer ist Nawrocki wirklich - und was wird er verändern?

Polen hat am Sonntag in der Stichwahl seinen Präsidenten gewählt. Und eine Entscheidung getroffen, die die polnische Politik der näheren Zukunft aufrütteln wird: Karol Nawrocki heißt der neue Präsident, der ab August den langjährigen PiS-Präsidenten Andrzej Duda beerben wird. Denkbar knapp schlug der konservative Ex-Boxer und Leiter des Instituts für Nationales Gedenken mit 50,9 Prozent seinen liberalen Kontrahenten Rafał Trzaskowski mit 49,1 Prozent.
Es war am Sonntag nicht der Ausgang, den sich die deutsche Medien- und Politiklandschaft gewünscht hatte. Die Umfragen hatten lange den linksliberalen Rafał Trzaskowski, den Bürgermeister der Hauptstadt Warschau, vorne gesehen – manche Umfragen riefen ihn schon verfrüht zum Wahlgewinner aus. Es kam anders: Bereits die erste Wahlrunde hatte er nicht so hoch gewinnen können wie erwartet, jetzt folgte die knappe Niederlage in der Stichwahl gegen Nawrocki.
Gerade in Deutschland sitzt der Schock tief: Der liberale Bürgermeister und seine Pro-EU-Agenda erhielten in Deutschland in den letzten Wochen teils blinde Unterstützung. Der deutsche Wunsch, das Gespann aus Präsident Donald Tusk und Trzaskowski könnte ohne Störung eines PiS-Präsidenten wie Duda die als so „undemokratisch“ geltenden Gesetze und Reformen der jahrelangen PiS-Regierung wieder zurückbauen, blieb aus: Polen wählt nicht so, wie die EU oder Deutschland will.
Umso wüster am Montagmorgen der Umgang mit dem Gewinner – in den Medien wird Nawrocki als „rechts“ verklärt. Ohne wirkliche Basis heißt es jetzt, die Wahl von Nawrocki würde die Ukraine-Politik der polnischen Regierung verändern – Polen könnte unregierbar sein, analysieren einige. Doch was stimmt wirklich – wer ist der neue designierte Präsident Polens und was bedeutet der Wahlsieg für die Zukunft unseres Nachbarn?
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Ein Ex-Boxer, der die einfachen Leute gewinnt
Karol Nawrocki ist mit 42 Jahren ein sehr junger Präsident, zehn Jahre jünger als sein Konkurrent Trzaskowski. Seine Vita zeigt aber alles andere als Unerfahrenheit. Nawrocki ist Sportler, von Grund auf also ehrgeizig und kämpferisch: In seiner Jugend spielte Nawrocki für die Fußballmannschaft KKS Gedania auf hohem Niveau und boxte bis 2004 im Team des RKS Stoczniowiec, für das er 2001 den ersten Platz im polnischen Juniorenwettbewerb im Schwergewicht erzielte.
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Karol Nawrocki hat überraschend die Präsidentschaftswahl in Polen gewonnen. Die politische Linke in Deutschland ist fassungslos und fällt mit Beschimpfungen des Nachbarlandes auf. Georg Restle vergleicht den neuen polnischen Präsidenten mit den Nazis.Anschließend wurde er Spieler und Kapitän des Fußballteams von Ex-Siedlce Gdańsk, bei dem er 2010 auch eine Abteilung für Kampfsport gründete. Nawrocki jobbte als Türsteher, soll Kontakte ins Rotlichtmilieu und zur Hooliganszene haben. 2009 war er auch selbst an einer Massenschlägerei von Fußballfans beteiligt.
Dennoch verkauft er sich als seriös und intellektuell – nicht zu Unrecht: Seit dem Ende seiner sportlichen Karriere arbeitete Nawrocki ab 2009 in Danzig für das Institut für Nationales Gedenken, dessen Leiter er seit 2021 ist. In den Jahren 2017 bis 2021 war er Direktor des Museums des Zweiten Weltkriegs in Danzig. Er veröffentlichte Bücher und Artikel in führenden Magazinen zu verschiedenen historischen Themen.
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Gerade die polnische Geschichte, geprägt von Jahren der Fremdbestimmung durch deutsche und sowjetische Kräfte, spielt für seine Politik eine große Rolle: Die Sorge, von einer übergriffigen Europäischen Union in zentralen politischen Entscheidungen gesteuert zu werden, hatte Nawrocki immer wieder zum Hauptthema seines Wahlkampfes gemacht – und damit vielen Polen aus dem Herzen gesprochen – gerade außerhalb der großen Städte.
Die Wahlkarte zeigt: Nawrocki ist der Präsident der ländlichen Bevölkerung, der Arbeiter, der Bauern – ein Mann, der mit seiner Authentizität und Bodenständigkeit dem Selbstverständnis der Polen entspricht. Trzaskowski galt mit seinen ständigen moralischen Belehrungen, auch gegenüber Nawrocki, den er immer wieder auf die Fehler in seiner Vergangenheit hinwies, als elitär – etwas, was dem typischen Polen fremd ist.
Vielleicht ist gerade dieses Verständnis für das „Polnische“ von Nawrocki, welches auch die zukünftige Politik des Präsidenten am meisten prägen wird. Er steht wie kein anderer Kandidat für ein patriotisches Verständnis von Staatsführung. Es soll unter ihm ein Vorrang für polnische Staatsbürger beim Zugang zu Sozialleistungen, Gesundheitsversorgung und Bildung geben.
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„Ich werde mich von einem einfachen, aber wichtigen Grundsatz leiten lassen: Polen zuerst, Polen zuerst“, waren seine Worte noch am Wahlabend. Klar stellt er sich auch in den Dienst der christlichen Tradition Polens: So will er die kulturelle und religiöse Identität des erzkatholischen Landes stärken. Nawrocki lehnt die einfache Geschlechtsänderung bei Kindern ab und setzt sich gegen eine ideologisierte Bildung in Schulen ein.
Entgegengesetzt zu dem Bild, das manche Politiker von dem neuen Präsidenten am Tag nach der Wahl zeichnen wollen, ist Nawrocki auch kein Putinfreund. Alles andere als das.
In dem zentralen Thema der polnischen Außenpolitik, die nach geltendem polnischen Recht auch bedeutend im Bereich des Präsidenten liegt, steht Nawrocki auch klar gegen die russische Invasion der Ukraine. Mehr als das: Über Jahre hatte sich Nawrocki für den Abriss sowjetischer Kriegsdenkmäler eingesetzt. Der Fokus seiner historischen Arbeit gilt den kommunistischen Verbrechen der Jahre 1945–1956. Neben Büchern publizierte er in verschiedenen Magazinen über das Thema Kommunismus.
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Im Februar 2024 landete Nawrocki deswegen auch auf der Fahndungsliste von Putins Behörden – so ein Mann wird in Deutschland als „Russenfreund“ tituliert, nur weil er sich kritisch gegenüber einem NATO-Beitritt der Ukraine zeigt. Ein guter Freund von US-Präsident Donald Trump und der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist er ebenfalls.
Nawrocki steht auch für eine klare Ordnung in der Migrationspolitik – etwas, was den Polen seit Jahren zur Wahrung ihrer kulturellen Identität enorm wichtig ist: Nawrocki will den Grenzschutz an Polens Außengrenze weiter verschärfen, hatte öffentlich angekündigt, den EU-Migrationspakt aufzukündigen. „Das ganze Lager der Menschen, die ein normales Polen wollen, ein Polen ohne illegale Migranten, ein sicheres Polen“, hätte heute Nawrocki gewählt, hieß es so etwa nochmal am Wahlabend von ihm selbst.
Weiter will Nawrocki eine Aufstockung der polnischen Armee auf 300.000 Soldaten und plant dafür 5 Prozent des BIP in das Militär fließen zu lassen. Auch Steuersenkungen stehen auf dem Programm. Der Einkommensteuersatz für Familien mit zwei und mehr Kindern bis zu einer jährlichen Einkommensgrenze von 140.000 Złoty je Elternteil soll auf null Prozent gesetzt werden und ein generelles Veto gegen Steuererhöhungen und eine verfassungsmäßige Garantie für steuerfreies Erben sollen in seiner Amtszeit Realität werden. Nach viel mehr staatlicher Autorität, wie es einige deutsche Kommentatoren behaupten, klingt das nicht.
Wackelt jetzt Tusk?
Alleine wird Nawrocki von diesem Programm nicht alles umgesetzt bekommen. Der Präsident hat zwar in Polen nicht wie in Deutschland nur repräsentative Aufgaben, sondern bestimmt federführend die Außenpolitik mit, kann Gesetze zur Abstimmung bringen und hat ein Veto-Recht gegenüber dem polnischen Parlament, dem Sejm, und der Regierung, dennoch wird er mehr mit Blockieren als mit Agieren beschäftigt sein.
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Erwartet wird, dass er wie Duda, welcher bisher so ziemlich jedes tiefgreifende Gesetz, das die Tusk-Regierung verabschieden wollte, verhindert hatte, ebenfalls sein Veto-Recht nutzen wird, um Tusk zu blockieren. Dieses Veto kann nur mithilfe einer Drei-Fünftel-Mehrheit im Sejm überstimmt werden – das hat die Regierung von Tusk nicht. Es droht die Blockade.
Eine Tatsache, die Tusk teuer zu stehen kommen könnte. Bisher hatte der linksliberale Ministerpräsident stark darauf gebaut, die Präsidentschaft Dudas aussitzen zu können und ab August endlich durchregieren zu können. Schließlich hatte er bisher gegen Präsident Duda kaum Reformen durchgebracht.
Doch nun sind die Spielregeln erneut anders: Nawrocki hatte bereits angekündigt, gegen Tusk Druck machen zu wollen, um ihn gar zu verfrühten Neuwahlen zu zwingen. Es wird das erste Ziel des neuen Präsidenten sein, die linksgerichtete Regierung Tusk zu beenden.
Dabei sind Parlamentswahlen eigentlich erst wieder für 2027 angesetzt. Sein Wahlerfolg kann das aber ändern: Erste polnische Medien beschwören bereits, dass Tusk aufgrund der Niederlage seines Parteikollegen und der generell eher negativen Rezeption seiner Regierung in der polnischen Bevölkerung schon diese Woche die Vertrauensfrage stellen könnte. Schließlich hielt sich der Frust mit Tusks Politik bisher noch zurück, immer wieder verwies er auf Duda, der echte Reformen verhinderte.
Jetzt steht Tusk vor einem konservativen Lager, das seine Politik ablehnt und einem ihm zugeneigten linken Lager, das aber Reformen erwartet, die er nicht liefern kann und unter Nawrocki auch nicht liefern wird. Eine schwere Situation für einen wackelnden Premier. Klar ist: Eine weitere PiS-Regierung ab 2027 oder schon vorher könnte immer wahrscheinlicher.
Ja die Linken und Grünen Regierungen müssen um ihre Macht zittern.
Polen
Ungarn
Niederlande
Belgien
Italien
Und die USA.
Alle haben Konservativ Rechts gewählt!
Das Linke Zeitalter ist hoffentlich bald vorbei.
Bestes Beispiel ist Milei er hat in kürzester Zeit den Niedergang Argentiniens verhindert und das benötigen wir in Europa überall
Wenn die Grünen ihn hassen ist alles richtig gelaufen .
Schon der zweite Satz zeigt wie viel Respekt man im eigenen aber auch im Ausland nationalen und demokratische Wahlen im 21. Jh. entgegenbringt… NULL
Am Tag nach seinem Sieg wird viel über ihn spekuliert: Manche erklären seine Wahl zu einer Katastrophe für die Ukraine, andere sprechen von dem „Ende der Demokratie“
Wenn Polen seinen Präsidenten wählt, dann hat es KEINEN Unberechtigten zu interessieren ob es gut für Land x oder y, sondern nur die Wähler geben ihr Votum, in der Hoffnung zum Besseren FÜR das EIGENE Land, ab.
Aber nein sofort kommt das Gejammere bzgl. Ukraine, EU und „Demokratie“.
Ich würde mir wünschen, dass Deutschland einen Kanzler hätte, der die deutschen Interessen so verteidigt, wie der neue polnische Präsident die seines Landes schützen will. Leider scheint er jedoch auch germanophobe Positionen zu haben. Und das ist aus unserer deutschen Perspektive ein negativer Aspekt.
Die ‚links woke deutsche Presse ‚ tobt.
Ich freu mich . 😀
Nachdem Tusk praktisch als erste Maßnahme den Fernsehsender besetzt und seine eigenen Anhänger dort eingesetzt hat, denke ich, Tusk braucht einen starken Gegenspieler, der ihn in Schranken hält.
Moin, da gibt’s nur eins „Abwarten und Tee trinken.“
Voreilige Schlüsse ziehen ist nicht unbedingt ein Thema.
Ja, das Ende von „unsere Demokratie“, alle anderen feiern die Wahl.
Keine Sorge, Merz bleibt mit den Sozialisten auf der linken Spur. Alles andere ist nur Show und im Notfall macht man es mit den Kommunisten s. Mett-Mario.
Nun, das mit der Vertrauensfrage scheint wahr zu werden, wie ich soeben auf t-online gelesen habe. Na denn…
Hoffentlich merzt er nicht nur!
„Polen zuerst“ finde ich für einen polnischen Politiker völlig in Ordnung. Dass „Alles für Deutschland“ hierzulande kriminalisiert wird, ist einfach nur lächerlich.
Am Ende fehlt ein „werden“.
Die BRD ist wohl das einzige Land in Europa, das an einer bösartigen wokegrünen Politik festhält – vielleicht ist sie es sogar weltweit.
Die Westdeutschen tun das jedenfalls, die Ostdeutschen weniger.
Da aber die Westdeutschen die Meinungsführerschaft in der BRD haben und aggressiv wie toll auf alle Völker losgehen, die sich des woken Elements befreien wollen, wird die Wut auf die Deutschen noch wachsen und wachsen.
Die Deutschen gehen den Weg des unwürdigen Irrsinns zum Schaden auch der halben Welt bis zum Ende.
Das ist ihnen gottseidank schon einige male nicht bekommen, aber lernen tuen sie nicht daraus. Im Gegenteil.
die linkswoke seite braucht nicht zu toben.
es wird sich nichts aendern im vergleich zu tusk-duda.
der neue praesident ist ebenfalls pro-ukraine, auch wenn er sie nicht in der nato sieht, und anti-russland, verfolgt die transatlantische linie, und ist der EU daher nicht mehr dorn im auge als duda.
Die Polen haben ihn demokratisch gewählt, wir haben das zu respektieren.
Abwarten und beobachten. Taten zählen und nicht Worte. Mich wundert, dass noch keiner von links von Neuwahlen oder Annulierung spricht. Mal die nächsten Tage abwarten
Wird er seinen Einfluss geltend machen um die vor einem Jahr in Polen eröffneten 49 Migrationszentren wieder zu schliessen oder wird auch er so tun als bestünde rechte Politik nur aus Aufrüsten, gg Berlin ätzen und die grossen Nachbarn für die Probleme im eigenen Land verantwortlich zu machen?
Ohne wirkliche Basis – bei über 50% Zustimmung?
Eigentlich sind die Polen um ihr System zu beneiden, denn Brüssel konnte nicht intervenieren ohne der EU-freundlichen Tusk-Regierung in die Parade zu fahren. Wer die Veränderungen in Polen innerhalb der letzten 20 Jahre beobachtet hat, kann nur neidisch Beifall klatschen.
Von den Linken verhasst – einen höheren Qualitätsstandard gibt es ja kaum noch.
Nawrocki wird in den deutschen Medien als Ex-Boxer und Ex-Hooligan dargestellt, dabei sollten gerade die deutschen Medien diesbezüglich lieber die Füsse stillhalten, wenn man bedenkt, dass ein grüner Gelegenheitsarbeiter und Strassenschläger, gegen den sogar wegen versuchten Mordes und der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wurde, deutscher Aussenminister wurde.
Und, was sagt er zu den geforderten 1,3 Billionen € „Reparationskosten“, die die PIS fordert?
Wie ist das dann eigentlich gedacht? Im Gegenzug wird Gdansk und Wroclaw ja sicher wieder Danzig und Breslau, oder habe ich da etwa was falsch verstanden?
Dann sollte man darauf eingehen.
Preußen wird dadurch „polnischer“, war ja früher auch mal so und wäre wohl besser als die gegenwärtige Entwicklung 🤷
Euer Freund Karol
🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣
Guter Mann. Allerdings sollte er mehr als nur 1,3 Bio Eur Reparationen von Deutschland fordern, die Blaulastigen zahlen gerne etwas mehr.
U.a. fordert Nawrocki Reparationen von Deutschland für die von seinem Land im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden in Höhe von mehr als 1,3 Billionen Euro.
Ich gehe mal davon aus, dass hier anwesende Feierwütige Nawrockis Forderungen tatkräftig unterstützen werden.