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Nationalratswahl

Wahlstatistiken zeigen: FPÖ dominiert bei Erwerbstätigen und Arbeitern

Die Nationalratswahl 2024 hat die FPÖ mit 29,2 Prozent zur stärksten Kraft in Österreich gemacht. Starken Zuspruch erhielt die FPÖ von der arbeitenden Bevölkerung. Bei den Erwerbstätigen erreichte die Partei 36 Prozent, bei Arbeitern sogar 50 Prozent.

Parteichef und Spitzenkandidat der FPÖ, Herbert Kickl, lässt sich nach der gewonnenen Wahl von seinen Anhängern feiern

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Zum ersten Mal überhaupt ist die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) bei einer Parlamentswahl in Österreich zur stärksten Kraft aufgestiegen. Mit 29,2 Prozent der Stimmen setzte sich die Partei unter der Führung von Herbert Kickl klar an die Spitze. Gewonnen hat sie vor allem von der ÖVP und aus dem Lager der Nichtwähler.

Die Wahl hat gezeigt, wie tief die FPÖ in der österreichischen Gesellschaft verwurzelt ist – die Partei findet quer durch alle Bevölkerungsgruppen großen Zuspruch. Insbesondere bei jüngeren und mittleren Altersgruppen dominieren die Freiheitlichen. Bei den unter 34-Jährigen führt die FPÖ mit 27 Prozent, gefolgt von der konservativen ÖVP mit 20 Prozent und der sozialdemokratischen SPÖ mit 18 Prozent.

In der Gruppe der 35- bis 59-Jährigen ist der Vorsprung der FPÖ deutlicher: Sie erreicht hier 37 Prozent, während SPÖ und ÖVP mit jeweils 20 und 19 Prozent weit abgeschlagen sind. Nur die über 60-Jährigen halten mehrheitlich an der ÖVP fest, die in dieser Altersgruppe 38 Prozent erreicht. Es folgen SPÖ mit 24 Prozent und FPÖ mit 22 Prozent.

Die Wahlgrafiken verdeutlichen: Die FPÖ hat sich vor allem als Stimme der arbeitenden Bevölkerung etabliert. Unter den Erwerbstätigen – also allen Personen, die einer bezahlten Arbeit nachgehen – erreichte die Partei 36 Prozent, weit vor ÖVP (20 Prozent) und SPÖ (18 Prozent). Bei Erwerbstätigen ohne Matura erreichte die FPÖ sogar 47 Prozent. Bei den Pensionisten hingegen führt die ÖVP mit 39 Prozent, gefolgt von der SPÖ mit 25 Prozent und FPÖ mit 21 Prozent.

Interessant wird es bei der Aufschlüsselung nach Berufsgruppen. In Österreich unterscheidet man traditionell zwischen drei Hauptgruppen von Erwerbstätigen: Arbeitern, die überwiegend manuelle Tätigkeiten verrichten, Angestellten, die meist Büroarbeiten oder andere nicht-manuelle Aufgaben übernehmen, und Selbstständigen, die auf eigene Rechnung arbeiten und oft eigene Unternehmen führen.

Bei den Arbeitern erreicht die FPÖ mit 50 Prozent die absolute Mehrheit. Die SPÖ, einst die klassische Arbeiterpartei, kommt hier nur noch auf 20 Prozent, die ÖVP sogar nur auf 10 Prozent. Auch bei den Angestellten liegt die FPÖ mit 32 Prozent vorn, gefolgt von SPÖ und ÖVP mit jeweils 20 und 19 Prozent. Bei den Selbstständigen teilen sich FPÖ und ÖVP mit jeweils 31 Prozent den ersten Platz.

Keine signifikanten Unterschiede im Wahlverhalten gibt es zwischen Frauen und Männern. Bei beiden Geschlechtern liegt die FPÖ klar auf Platz eins (Männer: 29 Prozent, Frauen: 28 Prozent). Die ÖVP hat bei Männern eine etwas größere Anhängerschaft, während die SPÖ bei den Frauen besser abschneidet.

Bemerkenswert ist die massive Wählerwanderung von der ÖVP zur FPÖ. Die Wählerstromanalyse des ORF zeigt, dass 443.000 ehemalige ÖVP-Wähler dieses Mal ihr Kreuz bei den Freiheitlichen machten. Dies entspricht etwa einem Viertel der ÖVP-Stimmen von 2019. Die FPÖ konnte zudem 258.000 Stimmen aus dem Lager der Nichtwähler mobilisieren. Die ÖVP, die 2019 noch 1,8 Millionen Wähler für sich gewinnen konnte, schrumpfte auf 1,3 Millionen Unterstützer. Im Gegenzug steigerte die FPÖ ihre Wählerbasis von 773.000 auf 1,4 Millionen.

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