Werbung:

Bundestagswahl

Wahlarena in der ARD: Viel Streit, wenige Inhalte und Antworten

In der ARD-Wahlarena stellten sich am Montagabend Kanzler Olaf Scholz, CDU-Vorsitzender Friedrich Merz, AfD-Chefin Alice Weidel und Wirtschaftsminister Robert Habeck den Fragen eines vorab ausgewählten Publikums. Die Diskussion war geprägt von Streitigkeiten und Unterbrechungen seitens der Moderatoren.

Von

Werbung

In der ARD-Wahlarena stellten sich am Montagabend Kanzler Olaf Scholz, CDU-Vorsitzender Friedrich Merz, AfD-Chefin Alice Weidel und Wirtschaftsminister Robert Habeck den Fragen eines vorab ausgewählten Publikums. Insgesamt waren 150 Bürger im Publikum. Moderiert wurde die Debatte von Tagesthemen-Moderatorin Jessy Wellmer und hart aber fair-Moderator Louis Klamroth. Laut dem Moderator habe man versucht, eine „möglichst vielfältige“ Auswahl an Bürgern zu treffen. Aufgrund von Kritik an vorherigen Sendungen sah sich die ARD offenbar dazu gezwungen, bekannt zu geben, dass sich im Publikum mehrere Mitglieder verschiedener Parteien befinden. Während der Diskussion mit dem Publikum taten sich alle vier Kanzlerkandidaten schwer, nahbar aufzutreten – immer wieder stießen sie mit den Fragestellern aneinander, konkrete Antworten konnten die vier nicht wirklich liefern. Zum Teil war es auch nicht die Schuld der Kandidaten, immer wieder funkten ihnen die Moderatoren dazwischen.

Merz: „Ärmel hochkrempeln, anpacken“

Als erster der vier Kandidaten war Merz an der Reihe. Gleich zu Beginn wurde Merz mit einer direkten Frage konfrontiert: Welche Belastungen kommen auf die Bürger zu? Der Fragesteller forderte Offenheit. Merz erklärte sein Rezept für die Zukunft: „Ärmel hochkrempeln, anpacken“ – die Menschen müssten die Wirtschaft wieder auf Kurs bringen. Dies stehe hinter seiner „Agenda 2030“. Eine Zumutung, die er in Kauf nehmen will: Bürgergeld-Streichung für sogenannte Totalverweigerer. Wer nicht arbeiten wolle, solle nicht mehr vom Staat unterstützt werden, für „Totalverweigerer“ will Merz die Leistungen „auf null“ setzen.

Delivered by AMA

Beim Thema Bildungspolitik wirkte der CDU-Chef ungewohnt zurückhaltend. Eine Lehrerin beklagte den Föderalismus, Merz räumte ein: „Wir können die Kompetenzen nicht von den Ländern abnehmen“. Dennoch versprach er Verbesserungen – insbesondere bei der bundesweiten Anerkennung von Abschlüssen. Ein Systemwandel sei jedoch nicht „über Nacht“ zu erwarten.

Eine Zuschauerin konfrontierte Merz mit der Frage, warum er glaube, dass Abschiebungen Attentate verhindern könnten. Der CDU-Chef blieb bei seiner Position: Die Zahl der Geflüchteten sei zu hoch, „diese Leute müssen das Land verlassen.“ Auf den Vorschlag der Fragestellerin, stärker in psychologische Hilfe zu investieren, entgegnete er knapp, dass dies für Hunderttausende ohne Aufenthaltsrecht nicht leistbar sei.

Scholz: „Deutschland ist ein Land, das Einwanderungsland ist“

Die erste Frage an Scholz kam von einer afghanischen Frau, die ihre Frage ursprünglich an Merz richten wollte, aber auch den Kanzler ansprach. Sie kritisierte die Debatte, die Merz führte, und betonte, dass Migranten nicht das Problem seien. Sie beklagte zudem die fehlende Finanzierung für die Ausbildung von Therapeuten, da sie selbst diesen Beruf anstrebe. Scholz würdigte das „Herzblut und Engagement“ der Frau, bezog sich jedoch nicht konkret auf ihre Frage zur Ausbildungsfinanzierung. Die Zuschauerin unterbrach ihn mit dem Vorwurf, ihre Frage nicht beantwortet zu haben.

Lesen Sie auch:

Im weiteren Verlauf wurde die Diskussion schärfer. Ein Instagram-Nutzer fragte Scholz, wie er die Beziehungen zu den USA aufrechterhalten wolle. Der Kanzler hob hervor, dass die Freundschaft zwischen beiden Ländern wichtig sei und sagte: „Wenn wir mit Haltung da herangehen, können wir gemeinsam Politik entwickeln, auch wenn es mal rau wird“. Scholz kritisierte jedoch auch die Haltung von US-Vizepräsident J.D. Vance, insbesondere die Einmischung Vances in den deutschen Wahlkampf.

Ein weiteres Thema war die Sicherung des Rentenniveaus. Scholz erklärte, dass dies nur durch eine höhere Erwerbstätigkeit, schnellere Ausbildungsangebote und eine familienfreundlichere Gesellschaft möglich sei. „Die gesetzliche Rente kann finanziert werden, wenn genug Leute arbeiten gehen“, betonte der Kanzler. Ein Zuschauer warf ihm daraufhin vor, nur politische Floskeln zu verwenden, auf was Scholz mit einem Vorschlag für einen Streit antwortete, dem der Zuschauer zustimmte.

Weidel: „Familie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft“

AfD-Chefin Alice Weidel stand im Mittelpunkt der Diskussion und wurde hauptsächlich zu Themen wie Migration und ihrem persönlichen Lebensentwurf befragt. Ein Krankenhausmitarbeiter fragte, wie die AfD mit der Tatsache umgehen wolle, dass ohne Menschen aus Syrien, Afghanistan und Brasilien viele Pflegeberufe nicht besetzt werden könnten. Weidel antwortete, dass die AfD zwischen illegaler Migration und qualifizierter Zuwanderung unterscheiden wolle. Sie lobte zunächst die Arbeit des Mannes, versuchte ihn dann aber zu beruhigen, indem sie erklärte, dass die Partei auf eine kontrollierte Zuwanderung setze.

Ein junger Mann stellte Weidel eine sehr persönliche Frage. Als homosexueller Mensch äußerte er Sorgen über die Entwicklung der Gesellschaft und fragte, wie die AfD als Partei mit einem „massiven Glaubwürdigkeitsproblem“ umgehen wolle. Weidel reagierte mit der Antwort, dass die AfD für ein „sicheres Deutschland“ eintrete, in dem sich junge Menschen frei entfalten könnten.

Zudem wurde Weidel auf ihren persönlichen Lebensentwurf angesprochen. Eine Zuschauerin fragte, wie ihr Lebensentwurf in das AfD-Programm passe, das das traditionelle Bild von „Vater, Mutter, Kind“ propagiere. Weidel verteidigte dieses Bild als „Keimzelle der Gesellschaft“, fügte jedoch hinzu, dass auch gleichgeschlechtliche Paare in ihrer Partei gleichgestellt sein sollten. Als die Zuschauerin nachfragte, ob Weidel glaube, dass ihr Parteikollege Björn Höcke diese Haltung teile, antwortete sie: „Ich glaube schon“.

Habeck: Musk und Trump würden unsere „Werte angreifen“

Robert Habeck war der letzte der vier Kandidaten, der befragt wurde. Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp sprach ihn auf das Thema Rente an und äußerte Besorgnis darüber, dass er nach 50 Jahren Arbeit nur 1.100 Euro zum Leben habe. Habeck antwortete, dass er keine höheren Zahlungen versprechen könne: „Das Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen. Auch sonst kann das keiner ehrlich tun“.

Habeck äußerte sich auch zum Klimaschutz, der seiner Ansicht nach im Wahlkampf zu kurz gekommen sei. Er kritisierte Friedrich Merz’ Konzept der „Technologieoffenheit“ als „Chimäre“ und erklärte, dass hinter diesem Begriff ein Angriff auf die Klimaziele stecke. „Alles ist technologieoffen“, sagte Habeck und bezeichnete den Begriff als „trojanisches Pferd“, das die Klimaziele untergrabe. Der Wirtschaftsminister betonte, dass Deutschland und Europa in der Klimapolitik standhaft bleiben müssten. Der Rückzug der USA aus der Klimapolitik sei „schlimm“, doch wenn auch Europa sich zurückziehe, „ist es vorbei“, warnte Habeck.

Im weiteren Verlauf des Abends wurde Habeck auch auf seinen Plan angesprochen, Sozialabgaben auf Aktien- oder Zinsgewinne zu erheben. Eine präzise Zahl nannte er nicht, stellte jedoch klar, dass dieser Vorschlag vor allem sehr reiche Menschen betreffen solle. „Die Kosten steigen, wenn wir nichts ändern“, erklärte er.

Abschließend warnte Habeck vor den Gefahren durch China und die USA, insbesondere vor der Zusammenarbeit von Elon Musk und Donald Trump. Er sah diese Allianz als eine Bedrohung für die westlichen Werte und die Demokratie. Man werde sich nicht chinesischen Algorithmen und den „rechtsradikalen Fantasien“ eines Elon Musks unterwerfen, so Habeck.

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten. Bitte haben Sie Verständnis, dass es ggf. zu längeren Bearbeitungszeiten kommt. Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

53 Kommentare

  • Es wurde inzwischen schon aufgedeckt, dass der junge Mann, der einen Monolog gegenüber Frau Weidel gehalten hat, im Vorstand der Grünen in Hameln ist

    93
  • Habeck: Musk und Trump würden unsere „Werte angreifen“
    Unsere Werte, Unsere Demokratie.?
    Trump greift nicht Werte an, sondern schafft den ganzen Woken Unsinn ab.
    Musk kämpft für die freie Meinungsäußerung. Habecks Meldestellen zeigen
    jeden an, der einen Witz über Habeck teilt. Das sind seine Werte?
    Es sind keine Werte und schon gar keine Demokratie, immer gegen die Mehrheit des Volkes seine ideologischen „Lieblingsprojekte“ durchzusetzen.

    74
  • Ich habe größten Respekt vor Frau Weidel. Sie weiß, wenn sie sich diesen Tribunalen, wie bspw. jenem vom Sonntag auf RTL, stellt, wird auf sie aus allen Rohren geschossen. Sachliches „inhaltliches Stellen“, wie seit Jahren von den Einheitsparteien immer wieder angekündigt, findet nicht statt bzw. wird sie sofort hasserfüllt niedergebrüllt, sollte sie auf Sachthemen lenken. Oder es wird versucht, wie an diesem Beispiel hier oder Jauchs hinterfotziger Fragerei am Sonntag zu sehen, Frau Weidel intrigant auf´s Glatteis zu führen.

    57
  • Es ist alles gesagt, ich habe das nicht mehr gesehen.
    Allein schon, weil ich diesen Klammheimlichrot nicht ertrage! 🤮‼️

    38
  • Wieder eine gefakte Show des ÖRR mit dem Ziel , Weidel fertig zu machen ? Es ist auch diesmal nicht gelungen , da sie eben immer die selben vorbereite Fragen bekommt ! Aber das hat der ÖrR selber noch nicht begriffen

  • Migrationsthema wurde angeschnitten , aber wieso nach der Wahl wieder eingeflogen wird , keine Stellungnahme , 60% Bundesbürger wollen kein weiter so .

    Infrastruktur , Rente , Krankkasse , Pflege Fehlanzeige .

    Vance schnell noch kritisieren und den Klimawahn hochhalten , ÖRR eben ,man erzeugt Meinung mit ausgesuchtem Publikum , obwohl es dieses mal nichts so gewesen wäre was man anzweifeln darf .

  • … und keine fragt, warum uns das BVerfG zur Zahlung der Rundfunkgebühren „verurteilt“ hat!

  • Wenn Herr Habeck die Allianz von Donald Trump als Angriff auf unsere Demokratie ansieht, dann machen mir der Umgang mit der Meinungsfreiheit und die Hausdurchsuchungen im Morgengrauen und die Einschüchterung der Bevölkerung durch Meldestellen nicht nur mir, sondern auch unseren europäischen Nachbarn und unseren amerikanischen Freunden erheblich größere Angst.

    15
  • Warum in Gottes Namen wurde von allen Teilnehmern ausgerechnet Herr Habeck abgebildet. Ich, es geht vielen sicher ähnlich, kann ihn nicht mehr ertragen.

  • Selbst wenn wir die CDU wählen, müssen wir uns leider den linksradikalen Phantasien des Herrn Habeck unterwerfen.

    12
  • Zweiter Versuch! „Ärmel hochkrempeln“!? Da war doch was! Ganz dünnes Eis, Herr Merz!

    11
  • Das Drehbuch war bestimmt schon vor Aufzeichnung festgesetzt.

  • Der Wahlkampf für die AfD läuft richtig, richtig rund! „Migration“ ist das Dauerthema und steht bei den Bürgern ganz oben. Das Stigma der 5. Kolonne Russlands ist Dank Musk und Vance vom Tisch. Die Putinisten halten die Füsse still und die Partei kann ganz im Gegensatz zur Konkurrenz geschlossen auftreten. Nichts goutiert der deutsche Wähler mehr als Geschlossenheit. Und trotzdem stagniert die AfD in den Prognosen seit zwei Monaten bei 20 Prozent oder knapp darüber? Ich kann es nicht glauben.

    10
  • Eine junge Frau will mehr Psychiater für Flüchtlinge – weltfremd, naiv, dumm.

  • Alles was in den öffentlich Rechtlichen dazu übertragen wird ist getürkt.
    Die Zuschauer sind „handverlesen“, Fragen werden vorher vom ÖR festgelegt oder nur bestimmte Fragen zugelassen.
    Wichtig ist das es gegen die AFD geht, die muss klein gehalten werden mit allen Mitteln, auch Lügen und Verleumdung.
    Danach kommen die CDU und die FDP, hier wird „kritisiert“, nur bei Rot/Grün wird dann positiv geframt.
    Der ÖR hat fertig und gehört in dieser Form abgeschafft.

    7
  • Das kann man sich alles Sparen ,solche Sendungen .Der Kanzler wird doch sowie so nicht vom Volk gewählt .

  • Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft, absolut richtig und deshalb müßte der Fokus auf eine viel bessere Familienpolitik gerichtet sein, so daß UNSERE Frauen auch wieder gern Kinder bekommen! Statt dessen holt man sich lieber Familien aus dem Ausland und findet das auch noch gut. Ich finds ehrlich gesagt KRANK!

  • Es war wie immer inszeniert und das kam besonders bei Frau Weidel hervor . Frau Wellmer hat das Publikum auf eigene Art und Weise außer Kraft gesetzt und besonders bei Frau Weidel geholfen wo es nur ging, um die Diskussion in die vorgegebene Ebene zu lenken. Es ist so offensichtlich, was hier passiert, dass man es gar nicht mehr anschauen muss. Verlorene Zeit.

  • Jessy Wellmer dürfte im Wettbewerb „Wer ist der GRÜNSTE und VORLAUTESTE Journalist im ganzen Land“ sehr gute Chance auf Platz 1 haben!

  • Die „Unterbrechungen“ sind mittlerweile eine Zumutung. Wellmer führte einen Zickenkrieg gegen Weidel, wollte sich wohl profilieren. Dieses „herrische“ Dazwischenquatschen der Weiblichkeiten versaut einem jede Sendung. Können die nicht Zuhause bleiben und ihre Kinder erziehen oder im Knast einen Job finden?

  • Meine Hochachtung vor AfD Politikern, die sich diese ARD und ZDF Schmierenkomödien immer noch vor der Kamera tagtäglich antun. Ich könnte das nicht, besonders mit dem Hintergrundwissen, dass das Publikum sowieso ein gekaufter Fake ist. Hoffentlich werden wir am Sonntag endlich von der links,rot,grünen Seuche erlöst! Will das leere Geschwafel der Altparteien weder hören noch sehen! Es reicht absolut!

  • Der Drecksfunk ist so überflüssig wie ein Wasserschaden im Keller…

  • Die Polit-Darsteller der Blockparteien merken nicht einmal, dass sie kaum noch jemanden täuschen können. Außer natürlich die Zuschauer über 65. Und bei den Jüngeren scheint Hopfen und Malz verloren zu sein. Eigentlich bleibt nur das Auswandern, denn dieses Land kann definitiv nicht von einem Viertel der Bürger gerettet werden. Die Zahl der grenzdebilen Vollpfosten ist inzwischen zu groß.

  • Wer CDU und SPD wählt, der ist für den wirtschaftlichen
    Untergang Deutschlands. dummland wird zum auswanderungsland… wer kann der geht wer nicht kann geht in den untergang…

  • Ist doch klar, dass schwarz rot grün kein Geld für einen Menschen hat, der 50 Jahre einzahlen durfte, hart geschuftet hat und Entbehrungen hinnehmen mußte. Das Geld bekommen die Gäste aus Syrien, Afghanistan, Irak und Schwarzafrika dafür sehr üppig ohne dass sie auch nur einen Finger rühren müßen und obwohl solche Leute regelmäßig Menschen umbringen oder vergewaltigen. So sieht die soziale Gerechtigkeit der linken von CDU bis Grüne eben aus. Jeder Wähler hat die Chance dieser Ungerechtigkeit weiter ferudig zuzustimmen oder am Sonntag ein klares Statement abzugeben und die Altparteien abzuwählen. Keine Stimme für Merz oder CDU!!! Für Grün und rot sowieso niemals

Werbung