Es war der größte Erfolg einer erstmals antretenden Partei bei einer Bundestagswahl seit 1953: Das Bündnis Sahra Wagenknecht, kurz BSW, erhielt am 23. Februar 2025 fast 2,5 Millionen Zweitstimmen – gerundet 5,0 Prozent. Nur einen Haken hatte die Sache: Dieser Erfolg wurde nicht mit Sitzen belohnt, denn die Bundeswahlleiterin weist nur 4,98 Prozent für die Partei aus. Etwa 10.000 Stimmen fehlen dem BSW demnach, um die magischen fünf Prozent voll zu machen.
Längst hat der Alltag Bundestag und Bundesregierung viele Monate nach der Wahl eingeholt, doch die Zusammensetzung des Parlaments ist eigentlich immer noch nicht abschließend geklärt. Die Partei von Sahra Wagenknecht geht seit dem Wahltag juristisch und politisch gegen das festgestellte Ergebnis vor – bislang ohne Erfolg. Aber die Indizienlage spricht für das BSW.
Das zeigt die Masse an Zählfehlern, Übertragungsfehlern und Verwechslungen – insbesondere mit der Kleinstpartei Bündnis Deutschland (BD) – zu Lasten der „linkskonservativen“ Partei von Wagenknecht. Käme heraus, dass Wagenknecht und Co. doch dem Bundestag angehören, würden sich die Mehrheitsverhältnisse grundlegend verändern. Schwarz-Rot wäre die Mehrheit los. „Wer nicht nachzählen will, ist kein Demokrat und eher ein schlechter Gewinner“, brachte der BSW-Europaabgeordnete Fabio de Masi die Haltung seiner Partei gegenüber der Berliner Zeitung auf den Punkt.
Rückblick: 19 Tage nach der Wahl, am 14. März 2025, trat der Bundeswahlausschuss zusammen. Dieses Gremium ist für die Durchführung der Bundestagswahl verantwortlich und mit Vertretern der Parteien und des Bundesverwaltungsgerichts besetzt. Es hat unter anderem die Aufgabe, das Wahlergebnis verbindlich festzustellen.
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Diesen Vorgang wollte das BSW aufgrund vermuteter Mängel am Ergebnis zunächst verzögern, scheiterte aber mit einer Organklage vor dem Bundesverfassungsgericht. Gegenüber dem vorläufigen Endergebnis, das direkt in der Wahlnacht publiziert wird, korrigierte der Bundeswahlausschuss die Stimmenzahl der Wagenknecht-Partei deutlich nach oben. Insgesamt gut 7.000 zuvor nicht gewertete, aber gültige Stimmen wurden gefunden. Das BSW bekam 4.277 Stimmen mehr gutgeschrieben – eine ungewöhnlich hohe Differenz für eine so kleine Partei: Damit ergibt sich ein Anteil von 4,981 Prozent der Zweitstimmen. Für den Einzug in den Bundestag reichte es aber erst einmal dennoch nicht.
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Ein Baustein auf dem Weg zu vollen fünf Prozent für das BSW sind daher die 145 Wahlbezirke, in denen für das Bündnis Deutschland offiziell immer noch mehr Stimmen als für das BSW zu Buche stehen. Angesichts eines bundesweiten Stimmenanteils von nur 0,2 Prozent für das BD gegenüber den 4,981 Prozent des BSW erscheint diese Konstellation selbst lokal äußerst unwahrscheinlich.
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Augenscheinlich wurden mitunter die Stapel, die im Wahllokal mit den Stimmzetteln für jede Partei gebildet werden, einfach vertauscht oder die Zeilen bei der Niederschrift des Wahlergebnisses verwechselt. 680 Stimmen könnten so falsch zugeordnet worden sein.
Für einen Bundestagseinzug des BSW fehlen aber noch mehr: 8.849 weitere Stimmen müssten gefunden werden, die bislang fälschlich anderen Parteien zugeordnet wurden, oder 9.315 Stimmen, die bisher als ungültig gewertet beziehungsweise gar nicht gezählt worden waren. Dennoch sind nicht nur Wahllokale auffällig, in denen Bündnis Deutschland mehr Stimmen als das BSW hatte, sondern auch die, in denen es knapp hinter dem BSW lag und so immer noch geradezu astronomisch stark abschnitt.
Man beachte: Bundesweit erhielt die Wagenknecht-Partei mehr als 32-mal so viele Stimmen wie das BD. Überall dort, wo BD und BSW laut Wahlprotokollen ungewöhnlich nah beieinanderliegen, könnten einzelne Stimmen falsch zugeordnet sein. In mindestens 3.800 Wahlbezirken ist das BD relativ zum BSW mehr als 2,5-mal so stark wie im Bundesschnitt. Nimmt man an, dass alle Stimmen, die diese Schwelle überschreiten, eigentlich dem BSW zustünden, kämen nach Berechnungen von Apollo News über 11.000 weitere Stimmen für Wagenknecht zusammen, was zum Überspringen der Hürde ausreichen sollte.
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Ob es sich hier aber zumindest teilweise um natürlich auftretende Schwankungen im Stimmenanteil der Kleinstpartei handelt, kann mangels Erfahrungswerten für das junge Bündnis Deutschland nicht abschließend geklärt werden. Parteien mit starker regionaler Verankerung, wie die Freien Wähler, weisen grundsätzlich eine größere Varianz auf als andere Gruppierungen. Letztlich kann kein mathematisches Verfahren, sondern nur ein Blick auf die Stimmzettel erkunden, wie viele Stimmen genau von der Fehlzuordnung betroffen sind.
In 50 Wahllokalen hatten Kreiswahlleiter ferner noch vor Feststellung des endgültigen Ergebnisses eine Neuauszählung veranlasst, die nicht mit etwaigen BSW-Unregelmäßigkeiten in Verbindung stand. Dabei ergaben sich zwar nur minimale Verschiebungen. Aber die entdeckten Abweichungen beim BSW würden hochgerechnet auf das gesamte Bundesgebiet dennoch locker ausreichen, um die Partei über die Fünfprozenthürde zu hieven. Obgleich die Repräsentativität der betroffenen Wahlbezirke umstritten ist, bestärkt dieser Fakt Wagenknechts Anhänger in ihrer Forderung nach einer bundesweiten Nachzählung.
Beide Ansätze, der Vergleich mit dem Bündnis Deutschland und die Zufallsbefunde, sind zwar nur Indizien, keine Beweise. Sie geben aber starken Anlass, nach einer systematischen Überprüfung des Wahlergebnisses zu rufen. Schon aufgrund der sehr geringen Marge zur Fünfprozenthürde ist ein Sprung auf die andere Seite der Barriere statistisch sehr wahrscheinlich. Denn grundsätzlich sind gewisse Veränderungen bei Nachzählungen durchaus üblich. Das BSW verweist insbesondere auf die Stadt Mühlheim, wo die Bürgermeisterwahl im September nochmals komplett neu ausgezählt wurde.
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Um mehr als 0,5 Prozent (nicht Prozentpunkte) verschob sich das Ergebnis; das ist mehr als beim BSW nötig wäre. „Durchaus naheliegend“ sei es, zitierte der Nordkurier den emeritierten Statistik-Professor Gerd Bosbach, „dass bei einer bundesweiten Nachzählung die Partei auf über fünf Prozent der Stimmen kommt.“ Und weiter: „Möglicherweise wird den ungefähr 2,5 Millionen Wählern dieser Partei zu Unrecht eine Parlamentsvertretung verweigert.“ In welche Richtung diese Verschiebungen gehen könnten, ist damit freilich nicht gesagt.
Das Wahlprüfungsverfahren zieht sich weiter hin
Während die meisten der 1.031 Einsprüche im Wahlprüfungsverfahren auch dieses Mal erfolglos bleiben dürften, hat das BSW durchaus gute Argumente auf seiner Seite. Am 23. April übergab die Partei ihre drei Wahleinsprüche dem Deutschen Bundestag. Denn der ist nach Artikel 41 Absatz 2 des Grundgesetzes vorrangig zuständig für die Prüfung von Einsprüchen gegen seine eigene Wahl und entscheidet damit ausdrücklich „in eigener Sache“, wie auch das Bundesverfassungsgericht schon mehrfach bemerkt hat.
Der Bundestag kann Wahlfehler feststellen und Abgeordneten das Mandat entziehen. Nur wenn im Parlament keine Einigung erzielt wird, ist eine Beschwerde beim Verfassungsgericht in Karlsruhe möglich. Das verdeutlichten die Richter selbst im August, als sie feststellten, selbst eine „nicht mehr zeit- oder sachgerechte“ Wahlprüfung sei unter Umständen hinzunehmen. Auch eine Entscheidung erst gegen Ende der Legislatur bleibt damit möglich. Womöglich erst Jahre nach einer Wahlpanne.
Der Wahlprüfungsausschuss des Bundestages, ein neunköpfiger Ausschuss, in dem alle Fraktionen vertreten sind, übernimmt in der Praxis durch seine wissenschaftlichen Mitarbeiter die Prüfung der Beschwerden. Innerhalb von zwei Monaten nach dem Wahltag kann jeder Wahlberechtigte dort Vorbereitung, Durchführung und Ergebnis der Wahl anfechten. Bezüglich der Einsprüche des BSW hat der Wahlprüfungsausschuss seit Juli Stellungnahmen der Bundeswahlleiterin und der Landeswahlleiter vorliegen.
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Am 26. August ging eine umfangreiche Replik des BSW-Bevollmächtigten und ehemaligen sächsischen Verfassungsrichters, Christoph Degenhart, ein, wie der Vorsitzende des Ausschusses, Macit Karaahmetoğlu (SPD), Apollo News mitteilte. Deren Auswertung dauert demnach an; die Erforderlichkeit weiterer Informationen oder Verfahrensschritte wird derzeit noch geprüft. Danach ist es dann an den Berichterstattern, „einen Entscheidungsvorschlag zu unterbreiten.“ Einschätzungen zu den Erfolgsaussichten der BSW-Beschwerde und möglichen Konsequenzen abzugeben, lehnte Karaahmetoğlu gegenüber Apollo News ab. Forderungen nach einem direkten Gespräch mit Wagenknecht hatte er an anderer Stelle aus Gründen der Gleichbehandlung aller Einsprüche zurückgewiesen.
Sahra Wagenknecht setzt sich nun für eine Expertenanhörung im Wahlprüfungsausschuss mit „Staatsrechtlern, Statistikern und Politikwissenschaftlern“ ein, um bestehende Zweifel an der Notwendigkeit einer Neuauszählung auszuräumen. Überzeugen will Wagenknecht die Parlamentarier auch durch eine Massenmail-Aktion, zu der sie am Dienstag erneut aufrief. Über 9.000 E-Mails sollen laut Ina Latendorf, stellvertretendes Mitglied des Ausschusses und parlamentarische Geschäftsführerin der Linken, bereits beim Ausschuss eingegangen sein. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Johannes Fechner, hat sich von diesem Druck der Masse zwar nicht gleich überzeugen lassen. Er plädierte gegenüber der Märkischen Allgemeinen aber zumindest für eine Entscheidung noch in diesem Kalenderjahr.
Die AfD hingegen setzt sich offiziell für eine Neuauszählung ein. Die Auszählung sei „kein politischer Akt, sondern schlichte Mathematik“, hatte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Stephan Brandner, verlautbart. AfD-Wahlprüfungsausschuss-Mitglied Rainer Galla ist da zurückhaltender. „Statistische Auffälligkeiten“ seien nicht ausreichend für eine Neuauszählung, sagte er im Gleichklang mit der Bundeswahlleiterin der Märkischen Allgemeinen.
Erst bei „genügend entsprechenden Hinweisen“ auf systemische Wahlfehler würde er sich dafür aussprechen. Solche Fehler nachzuweisen, ist aber nicht trivial. Während auch die Linke „ein Versäumnis“ in der späten Einsetzung des Ausschusses vier Monate nach der Wahl sieht, scheinen vor allem die Grünen das Verfahren zu bremsen. Aus ihren Reihen hört man vorrangig die Stichworte „Gründlichkeit“ und „Aufwand“.
Die Koalition könnte ihre Mehrheit verlieren
Mandatsrelevant sind die potenziellen Verschiebungen beim BSW auf jeden Fall. Falls sich der Wahlprüfungsausschuss und auf dessen Empfehlung der Deutsche Bundestag oder das Bundesverfassungsgericht für eine Neuauszählung aussprechen sollten, und das BSW tatsächlich über die Fünfprozenthürde käme, hätte das gravierende Auswirkungen. Nicht nur ein einzelner Sitz wäre davon betroffen, mindestens 34 Sitze müssten umverteilt werden.
Das heißt: Die bisher im Bundestag vertretenen Parteien müssten 34 Sitze abgeben, die dann von Abgeordneten des BSW besetzt würden. Das geht aus dem neuen Ampel-Wahlrecht hervor, das die Zahl der Abgeordneten bei 630 festschreibt. Für diese Gruppe der 34 ist die Entscheidung über ihre eigene Zukunft im Parlament besonders heikel. Jeweils acht von ihnen gehören CDU und AfD an, sieben der SPD, fünf den Grünen und je drei der Linkspartei und der CSU.
Damit hätten CDU/CSU und SPD statt 328 nur noch 310 Sitze. Für eine Kanzlermehrheit sind aber 316 Abgeordnete nötig. Schwarz-Rot stünde schlagartig ohne eigene Mehrheit da. Die Grünen müssten wohl als weiterer Koalitionspartner in die Regierung geholt werden – andernfalls würde wohl gleich das Parlament aufgelöst. Die Abgeordneten entscheiden damit auch in dem Bewusstsein über die Einsprüche, dass sie der Regierungskoalition entweder schaden oder aber helfen können. Der Vorwurf, ihr Votum werde mehr von Parteipolitik gelenkt als von den puren Fakten, liegt da nicht fern.
Welche 34 Abgeordnete Sitz und Stellung als Mitglieder des Deutschen Bundestages verlieren würden, weil sie dann nicht rechtmäßig gewählt wären, lässt sich schon jetzt berechnen. Darunter sind acht Abgeordnete (drei CDU, drei CSU, zwei AfD), die ihren Wahlkreis gewonnen und ein Direktmandat errungen haben. Einige Namen sind in der Öffentlichkeit nicht gänzlich unbekannt: Unter den 34 wären CDU-Staatsministerin Serap Güler, der Berliner Grüne Andreas Audretsch, ferner Heike Heubach, die erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag, und Sonja Eichwede, eine stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD.
Mehrere der betroffenen Abgeordneten haben mit ihrem Bundestagseinzug ihre vorherigen Ämter und Mandate aufgegeben und könnten, sollten sie ihre Mitgliedschaft im Bundestag verlieren, nicht einfach dorthin zurückkehren. Das betrifft etwa Torben Braga (AfD) und Frederik Bouffier (CDU), den Sohn des früheren hessischen Ministerpräsidenten, in deren Landtagsmandate längst andere nachgerückt sind. Der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Philipp Rottwilm aus Hessen war zuvor Bürgermeister im nordhessischen Neuental. Im Juli wurde seine Nachfolgerin gewählt. Seiner Partei ist der Posten dabei verloren gegangen – und der kommt auch nicht wieder zurück, wenn Rottwilm eigentlich nie in den Bundestag gewählt worden sein sollte.
Gleich zweimal wäre die Junge Gruppe in der CDU/CSU-Fraktion, die sich kürzlich gegen das Rentenpaket der Bundesregierung gewandt hatte, vom Wegfall der Direktmandate aus Pinneberg und Gießen betroffen. Bei der CSU würden die beiden Münchner Ärzte Professor Dr. Hans Theiss und Dr. Stephan Pilsinger ihr Mandat verlieren. Trotz des Siegs in allen vier Wahlkreisen der bayerischen Landeshauptstadt säße nur noch ein Münchner CSUler im Bundestag. Mangels „Zweitstimmendeckung“ würden diese Überhangmandate nach Ampel-Wahlrecht einfach gestrichen.
Als dritter CSU-Abgeordneter flöge Florian Oßner aus Landshut aus dem Parlament. Der stellvertretende Vorsitzende der CSU im Bundestag hatte zwar 14 Prozentpunkte Vorsprung auf die Zweitplatzierte von der AfD – mehr als alle anderen Wahlkreissieger, deren Mandat gekappt wurde. „Man kann also nicht davon sprechen, dass es knapp gewesen wäre“, erklärte Oßner gegenüber Apollo News. Durch das starke Abschneiden eines lokal Prominenten von den Freien Wählern war sein Ergebnis mit 34 Prozent aber im Vergleich zu anderen CSU-Kandidaten schwach. Oßners Wahlkreis würde durch sein Ausscheiden aus dem Bundestag sogar völlig verwaisen, ebenso der Münchner Norden. Die anderen Wahlkreise wären zumindest noch durch Wahlverlierer im Bundestag vertreten.
Verschiedene Reformvorschläge kursieren
Daher wollen verschiedene Seiten eine neue Debatte über das von der rot-grün-gelben Ampel geschaffene Bundestagswahlrecht anstoßen. „Mindestens eine Vertretung pro Wahlkreis“ fordert Haushaltspolitiker Oßner ein. Damit wird auch deutlich, dass das Anliegen einer korrekten Feststellung des Wahlergebnisses mit anderen Legitimitätserwägungen kollidiert. Denn alles andere als die Vertretung jedes Wahlkreises durch den direktgewählten Abgeordneten „würde dem gesunden Demokratieverständnis völlig widersprechen“, meint Oßner nicht zu Unrecht. Nun gilt das Ampelwahlrecht aber für die vergangene Wahl weiter.
Und von der Fünfprozenthürde, der Ursache für die erhebliche Größenordnung der möglichen Verschiebungen, haben wir dann noch gar nicht gesprochen. Nach dem Wegfall der unausgeglichenen Überhangmandate 2013 ist die Hürde das einzig verbliebene mehrheitsbildende Element im bundesdeutschen Wahlrecht. Die Auswirkungen des Ausschlusses kleiner Parteien sind aber unsystematisch: Die harte Bruchstelle führt dazu, dass wenige Wähler, die eine Partei über fünf Prozent hieven – und genau nach denen sucht das BSW im Moment – ein unverhältnismäßig hohes Stimmgewicht beim Wahlausgang entfalten.
Doch nicht nur das Wahlrecht, auch das Wahlprüfungsverfahren steht zur Disposition. So forderte etwa Stephan Klenner vom FAZ-Einspruch, die Wahlprüfung ausschließlich ans Bundesverfassungsgericht zu delegieren und damit „den Anschein der Befangenheit“ der Parlamentarier zu vermeiden. Mit zusätzlichen wissenschaftlichen Mitarbeitern könnten auch die (zweimal) acht Richter leisten, wozu neun Parlamentarier im Wahlprüfungsausschuss in der Lage sind. Beschwerden in Karlsruhe über die Entscheidungen von Wahlprüfungsausschuss und Bundestag sind ohnehin Routine.
Umginge man den Bundestag gleich ganz, ließe sich viel Zeit sparen. Doch dafür müsste das Grundgesetz geändert werden. Entsprechende Vorschläge von Fachpolitikern hatten die Regierungsfraktionen zuletzt aber nicht weiter verfolgt. Und auch das Bundesverfassungsgericht ist nicht gerade für seine Geschwindigkeit weltberühmt. Im Januar 2025 verwarf Karlsruhe noch eine Wahlprüfungsbeschwerde zur Bundestagswahl 2021, knapp 20 Monate nach Eingang beim Gericht. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Anliegen verständlicherweise bereits „teilweise erledigt“.
Dass das nachgelagerte Wahlprüfungsverfahren grundsätzliche Schwächen hat, war jüngst auch in Ludwigshafen zu sehen. Dort hatte der Wahlausschuss den AfD-Kandidaten um das Oberbürgermeisteramt unter Berufung auf ein Schreiben des Verfassungsschutzes abgelehnt und von der Wahl ausgeschlossen – zur Begründung wurden unter anderem seine Herr-der-Ringe-Rezensionen angeführt. Ein wirksamer Rechtsschutz dagegen war vor der Wahl nicht möglich, die Verfahren nach der Wahl laufen jetzt und könnten in dem Fall, dass die Entscheidung des Wahlausschusses für unrechtmäßig erklärt wird, zu einer vollständigen Wiederholung der Wahl führen – viele Monate und schwere Debatten später.
Stern-Hauptstadtreporter Martin Debes kommentierte kürzlich, gegenüber dem „enormen politischen Risiko“ des BSW-Einzugs wiege das „Vertrauen in die Demokratie“ schwerer. Die Wahl, „auf der die gesamte legislative und exekutive Macht im Bund ruht, muss über jeden Zweifel erhaben sein.“ Strategische Erwägungen dürften nicht die Entscheidung über eine Neuauszählung und deren Zeitpunkt beeinflussen. Genau das ist aber sicherlich der Fall. Denn neben dem Verlust von Mandaten und Regierungsmehrheit geht es auch um das Signal, das von einer zweiten Bundestagswahl in Folge ausgehen würde, die nicht regulär abgelaufen ist. Schon die Wahl 2021 war teilweise für ungültig erklärt worden und musste, auch auf Recherchen von Apollo News hin, in Teilen Berlins wiederholt werden. Bis zum Wahlwiederholungstermin vergingen mehr als zwei Jahre.
Nun droht ein erneutes Desaster. Die Wahrscheinlichkeit, dass das BSW doch über fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten hat, liegt schon rein statistisch bei fast 50 Prozent. Die Koalition hängt damit am seidenen Faden. Friedrich Merz könnte ohne demokratische Legitimation zum Bundeskanzler gewählt worden sein. Das gleiche gilt dann für viele Bundestagsentscheidungen und Gesetzesbeschlüsse seiner Koalition. Eine Entscheidung darf nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn ein mit vergleichsweise großer Wahrscheinlichkeit illegitim zusammengesetztes Parlament darf nicht über Jahre in der Schwebe bleiben.
Naja, ich wage zu prognostizieren das weder Union noch SPD ein Interesse an einer erneuten Auszählung haben. Ich persönlich sage, wenn es berechtigte Zweifel an der korrekten Auszählung im Februar gab, muss es eine Überprüfung geben, auch wenn es dann massive Auswirkungen auf die Regierung hätte. Ich mag das BSW nicht, aber sind wir jetzt eine Demokratie oder sind wir keine Demokratie?
Wir haben viele Elemente einer Demokratie, sind aber keine. Die Macht geht nicht vom Volke aus, wenn Abgeordnete nicht abgewählt werden können oder der Souverän diese nicht auf andere Weise loswerden kann, selbst wenn diese Leute gegen das eigene Land durchaus verfassungswidrig handeln. Ein Kreuz auf dem Stimmzettel ist irrelevant, wenn sich Verliererparteien zusammenrotten, um eine Regierung zu bilden, um den Wahlsieger zu verhindern.
Wenn wir in Deutschland schon soweit sind dass es berechtigte Zweifel bei einer Partei gibt würde ich sagen dass entweder die Gesamte Wahl neu ausgezählt wird oder es Neuwahlen geben muss !! Auch bin ich der Meinung das die Auszählung und oder Neuwahlen von Unabhängigen Stellen außerhalb Deutschlands überprüft werden sollten !!
PS. Sind wir jetzt eine Demokratie oder sind wir keine Demokratie?
Kommt darauf an wen sie Fragen ? Unsere Demokratie Demokraten oder demokratische Demokraten !!
Das ist hier keine Demokratie mehr so wie wir sie mal kennen und schätzen gelernt haben !!
De ist eine Republik.
Die Übertragung von dieser Entscheidung auf das mit Politikern besetzte BVG ist der Hohn auf Socken!
Zwei der neuen Richter haben angekündigt, den Gesetzestext (anders) zu interpretieren. Wer glaubt noch an die Unabhängigkeit eines solchen Gerichts???
„Mir ist kein Land der Welt bekannt, in dem das neu gewählte Parlament darüber entscheidet, ob es legitim zustande gekommen ist – außer Deutschland.“
Andrej Hunko MB BSW
https://x.com/AndrejHunko/status/1979305396805472294
Noch Fragen Kienzle?
Wenn Nutznießer bestimmen in Ausschüssen, ob man sich „bewegen“ muss oder nicht, zeigt es auch wieder ein Puzzleteil was an dem verzerrten Bild in Berlin nicht stimmt.
Regierungsparteien bestimmen, bzw. verschleppen bewusst seit Monaten.
Eine Wahl zum Kanzler ca. 2.5 Monate nach der Wahl hätte auch NICHT dann in 2 Versuchen stattfinden dürfen.
Aber man sah ja an Thüringen 2020 erstmal Macht ergaunern und machen wie bisher. Auch der Druck und Niederlegung des Amtes sowie GANZE 2 Jahre Verschleppung bis dann mal Karlsruhe urteilte, zeigte im Ergebnis rechtswidrig aber bleibt wie gehabt.
Und man wird sicherlich NICHT alles auf Null zurückdrehen was man ab 24.02.25 machte, angefangen mit dem GG Änderung 18.03., Wahl 06.05. Merz und all das Geld was man ausgab zurückbekommen, all die Gesetze, Anträge etc. nichtig machen.
„Sauberes Arbeiten“ sollte man von/in der Berliner Blase nicht erwarten, würden manche sagen.
Der Artikel ist Werbung für eine Nazipartei.
Wenn das BSW die nötigen Stimmen erhalten hat, dann gehört sie auch in den Bundestag!
Das ist Richtig !! Eine Demokratie ist nur eine Demokratie wenn jede Ordnungsgemäß abgegebene Stimme richtig gewährtet wird !! Das Gilt übrigens auch für Briefwahlen !!
Mit der Demokratie ist es wie mit der Schwangerschaft !!! Ein bisschen Schwanger gibt es genau so wenig wie ein bisschen Demokratie !
Das ist eben keine Demokratie mehr !! Ist irgendetwas anderes aber eben keine Demokratie !! Das meine die in Berlin wahrscheinlich mit “ Unsere Demokratie „“
Ich könnte wahrscheinlich auf die Schnelle 50 Beispiele nennen, warum es „ein bisschen Demokratie“ eben doch gibt. Zbsp dürfen einige etwas demonstrieren und andere mehr.
Es ist offensichtlich, dass der Einzug von BSW insbesondere Wagenknecht selbst in den Bundestag nicht gewollt war, würden sie doch mit der AfD auf regierungskritische 25% kommen und hätten damit die Möglichkeit U-Ausschüsse zu Corona-, Flüchtlings- und Energiekrise einzuberufen.
BSW hätte also das Potential, diese Regierung zu stürzen und das weiß man ganz genau.
Würde man alles noch einmal auszählen, dann würde man sicherlich auch fehlende Stimmen bei anderen Parteien finden. Andere hingegen hätten zu viel. In den Städten haben die Grünen und die SPD über die Jahre sehr viele ihnen wohlgesonnene Auszähler rekrutirert.
Ich habe selbst ausgezählt und da wurde der Vorschlag gemacht, die ungültigen Stimmen „den richtigen Parteien“ zuzuordnen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich als Wahlhelfer zu betätigen. Nur wenn viele unterschiedliche Meinungen im Auszählungsraum, kann ein halbwegs faires Ergebnis dabei herauskommen.
Unsinn! Es wäre nur ein weiterer Beweis dafür, dass Demokratie wie wir sie praktizieren nicht funktioniert, weil die Mehrheit eben dämlich ist. Noch eine weitere von Schwachmaten gewählte Partei brauchen wir nicht im Bundestag.
Es ist sowieso nur noch Vortäuschung von Freiheit und Mitbestimmungsrecht.
Parlamentarische Demokratie in der Sackgasse. Man stelle sich vor, in Ungarn würde so verfahren werden. Wir würden davon täglich im heute-journal erfahren, Brüssel würde längst Druck machen.
Das genau stört mich auch extrem – das dröhnende Schweigen des ÖRR!
Das dröhnende Schweigen der Staatsmedien!
Neuer Überwachungs-Schub aus Berlin und Brüssel –
was jetzt droht
Themen u.A.: Chatkontrolle, Vorratsdatenspeicherung, Bericht BigBrotherAwards
Es scheint, als müssten wir wieder aufpassen wie lange nicht:
In Berlin und Brüssel entstehen derzeit gleich mehrere neue Überwachungspläne.
Die EU-Kommission arbeitet an einer Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung, Dänemark treibt in der Ratspräsidentschaft die Chatkontrolle voran – und in Deutschland prüft Bundesinnenminister Alexander Dobrindt den bundesweiten Einsatz von Palantir-Software als Teil des sogenannten Sicherheitspakets.
https://digitalcourage.de/newsletter/2025/chatkontrolle-vorratsdatenspeicherung
Hervorragender Artikel. Vielen Dank!
Danke an Herrn Böttger für diesen wunderbaren Artikel. Ich finde ihn sehr lesenswert und er spiegelt auch meine Erfahrungen als Wahlhelfer wieder.
Bei unbekannten bzw. kleinen Parteien die auf dem Wahlzettel weiter unten stehen scheinen die Wahlhelfer manchmal ein Problem zu haben „akurat“ zu arbeiten. Das ist per se keine Absicht, kommt natürlich trotzdem den „Altparteien“ zu Gute. Wenn so – wie im Artikel beschrieben – stimmen für neue Parteien die eine reelle Chance haben einfach bei anderen versacken oder als ungültig deklariert werden, wirft das ein ganz schlechtes Licht auf diesen gesamten Prozess.
Übrigens ist mir das am schlimmsten bei den Europawahlen aufgefallen, da sind die Wahlzettel ja meisten besonders lang und es kommen viele „Nuller“ vor.
Nichts desto trotz würde ich die „Ungenauigkeiten“ im sehr niedrigen Prozentbereich einschätzen, vom Gefühl her sogar unter 1%. In so einem knappen Fall wie beim BSW ist es natürlich was anderes, da zählt jede Stimme.
Kann natürlich auch sein, daß ‚Bündnis Deutschland‘ absichtlich direkt neben BündnisSW auf den Wahlzettel gedruckt worden ist
„Mir ist kein Land der Welt bekannt, in dem das neu gewählte Parlament darüber entscheidet, ob es legitim zustande gekommen ist – außer Deutschland.“
Andrej Hunko MB BSW
https://x.com/AndrejHunko/status/1979305396805472294
Noch Fragen?
Ich möchte in Erinnerung rufen, dass der Anlass für den Untergang der DDR Wahlunregelmäßigkeiten waren, eine marode Infrastruktur, zu viele Schulden, fehlende Meinungsfreiheit und Repressalien gegen politische Gegner aber auch die fehlende Reisefreiheit, Massenabwanderungen und eine inkompetente Regierung, staatlich kontrollierte Rundfunk-und Fernsehsender mit einseitiger Berichterstattung und Stasiüberwachung und wirtschaftlicher Niedergang.
Und auch das Schlangestehen war bereits wieder da! Nur diesmal nicht für etwas das satt macht, sondern krank!
Was ich nicht verstehe ist, daß das Thema Briefwahl Ausland bei diesem Thema mittlerweile total ignoriert wird.
Schließlich waren die Wahlunterlagen viel zu spät an die im Ausland lebenden Wähler versandt worden und eine Vielzahl der Stimmen kam dadurch nicht rechtzeitig an.
Unsere Briefe haben wir noch am Tage ihres Eintreffens ausgefüllt und per Eilpost mit Nachverfolgung zurückgesandt. Meiner lag dann zBsp noch tagelang und bis nach der Wahl in der Versandstelle Hamburg, kam also nicht zur Auszählung an.
So soll es vielen Tausenden ergangen sein. Wenn meine Info korrekt ist, gibt es derzeit über 250.000 Wahlberechtigte im Ausland.
Zeitnah zu den Wahlen wurde das noch thematisiert, jetzt nicht mehr.
Da Auslandsdeutsche, mMn, häufiger unkonventioneller wählen, könnten BSW u.a. dort auch nochmal genau hinschauen. Selbige und auch Marcel Luther hatte ich deswegen angeschrieben, aber dann nichts mehr gehört.
Meiner Meinung nach sollte man, wenn man sich dauerhaft im Ausland aufhält einfach gar nicht wählen können. Dafür fehlt mir die Identifikation und der echte Einblick in den Zustand des Landes. Und wer meint, genau dann verreisen zu müssen, kann Briefwahl machen. Im Ausland wohnen und hier mitbestimmen wollen. Wie die Türken, die hier Erdi wählen. Nein danke.
Das sind drei bis vier Millionen Deutsche.
Und meist solche, die genau wegen unserer politischen Zustände ausgewandert sind. Die nicht wählen zu lassen, wäre ein Schuß ins eigene Knie.
Wortleser – Ganz meine Meinung!
Elon Bezos – Als Gegenbeispiel – Es gibt nun mal sehr viele Deutsche im Ausland, die teils für Monate, teils für Jahre, dort für deutsche (o.a.) Firmen arbeiten, ich zBsp. vormals für die LH, und deren Personal dann regelmässig von Ausland zu Ausland gesandt wird. Diese Mitarbeiter sind, so wie es das Wahlrecht verlangt, durchaus im Bilde, und haben Ihre Meinung, zu dem, was aktuell in der deutschen Politik passiert. Womöglich sogar mehr als viele Inlands-Deutsche.
Das Thema ist aber, mMn., dass die Auslanddeutschen das Wahlrecht haben (solange sie sich informiert halten), dieses aber durch die schlechte Organisation der Regierung nicht wahrgenommen werden konnte. Ich finde, das ist ein Skandal, die Stimmen sollten dazugezählt werden, denn es war ja keine Schlamperei der Wähler sondern der Regierung (wenn das nicht sogar extra so gemacht wurde). Warum wird darüber nicht mehr diskutiert?
Noch dazu – es ist ein Aufwand, sich jedes Mal erst wieder einschreiben zu lassen, da geht man
… von Pontius zu Pilatus. Niemand antwortet, und wenn, dann weiss man noch nicht, wer verantwortlich sein wird, etc etc. Dann bekommt man einen Brief, damit man sich als Wähler registrieren lassen kann. Und dann wartet man auf die Briefwahlunterlagen, die dann viel zu spät ankommen.
Man bangt, denn man will ja wählen.
Dann kommen die Briefe, dieses Mal, am Freitag. Wir sofort zur Post, jeder Brief wieder 5Eur. Montag waren sie in Hamburg und da blieben sie bis nach der Wahl am Freitag :O
Ich finde das sehr schlimm und kann nicht verstehen, warum das unter den Tisch gefallen ist. MMn nach sind 270.000 Deutsche als Auslandswähler eingeschrieben. Das muss doch die Leute interessieren!??
Unsere Demokratie live und in Farbe.
Merz selbst sollte, unabhängig des Audgangs, den Mut zur Klärung haben. Eine bessere Vorlage für die Umsetzung, den Beweis, des demokratischen Gedankens gibt es nicht.
Genau so funktioniert „Unsere Demokratie“.
Es wäre so einfach. Die Hälfte der Sitze wird über Direktwahl vergeben, die andere über Liste. So wäre sichergestellt, das der Wahlkreisgewinner immer das Mandat erhält. Landeslisten abschaffen, Bundesliste. Und schon wäre das Problem gelöst. Das wäre aber zu einfach, weil es jeder verstehen würde. Das aber ist nicht gewollt.
Nun … ein Fakt ist demzufolge, dass dem Willen des offiziellen Souverän( das Volk) hier , durch demokratischen zugesicherten Rechten, nicht entsprochen wird. Egal wie kompliziert eine Neuauszählung sein mag, noch wie komplex und folgenreich ein korrigierter Bundestag sei. Stimmen der Wähler sind Stimmen und solange diese gültig sind, sind sie korrekt zu berücksichtigen. Wenn dem nicht so ist, dürfen wir nicht mehr von Demokratie sprechen ( erst recht nicht von „UnsererDemokratie“). Punkt
Gibt es da ein Portal, wo man mitmachen kann? Oder wenigstens eine E-Mail-Adresse zum Hinschreiben? Ich bin zwar kein BSW-Wähler, finde aber, daß es genügend Argumente für eine Neuauszählung gibt.
Wieder ein Vorschlag für die ‚Junge Freiheit‘, wegen des grundlegenden Interesses: Petition: ‚Wahlen sauber auszählen‘
„Schwarz-Rot stünde schlagartig ohne eigene Mehrheit da. Die Grünen müssten wohl als weiterer Koalitionspartner in die Regierung geholt werden …“
Für Merz wäre das doch ein Riesengewinn. Endlich die Grünen in der Regierung, das wollte er insgeheim schon immer. Genau das würde auch passieren. Habeck und Baerbock könnten zurückkehren.
Wer „ordnet“ den Stimmen zu ? Frage für eine Freundin.
„Mir ist kein Land der Welt bekannt, in dem das neu gewählte Parlament darüber entscheidet, ob es legitim zustande gekommen ist – außer Deutschland.“
Andrej Hunko MB BSW
https://x.com/AndrejHunko/status/1979305396805472294
Mangelhafte Auszählungen und Verzögerungen der Überprüfungen sind Skandale, die viel mehr Aufmerksamkeit, Sondersendungen etc. verdient hätten. Das ist eigentlich der nächste Skandal. Die Rechnerei im Artikel ist für den nicht einschlägig Vorgebildeten allerdings nicht so leicht nachvollziehbar, zumal bisweilen auch Bezugs-/Vergleichsgrößen fehlen. Aus einem Minus von 10K Stimmen wird nach einem Plus von 4,5K ein Minus von 8,5K… Hier hätten Überarbeitung & Straffung gut getan. Ach die juristische/verfahrensmäßige Seite hätte das verdient. So gerät der an sich lobenswerte Artikel ein wenig zu einem Stimmungs-Potpourri…
‚Mangelhafte Auszählungen und Verzögerungen der Überprüfungen sind Skandale, die viel mehr Aufmerksamkeit, Sondersendungen etc. verdient hätten.‘ Das ist wirklich dringend, weil inzwischen bei jeder Wahl merkwürdige Dinge passieren.
Man müßte auch einmal die Erfahrungen der Wahlhelfer zusammentragen (Buch?) Dann würden ein paar Narrative schwer beschädigt: Inlands-Briefwahl, Wahlhelfer-Interessengemeinschaften. Diese Geschichten werden von interessierter Seite gepflegt, um von den offenen Scheunentoren abzulenken.
In den alten Medien und den Staatsanzeigern wurde das Thema Wahleinsprüche seit 2018 (Skandal-LTW Hessen) heruntergefahren. Und wenn die Jungspunte von Tichys Einblick nicht so fleißig gewesen wären, hätten alle die Berlinwahl als Hochamt ‚UnsererDemokratie‘ gefeiert.
Wer ein Demokrat ist, kann nur für eine Neuauszählung sein. Alles andere sind Spekulation und beschädigen die Demokratie.
Falls es keine Neuauszählung geben sollte, wäre das gut für unsere Demokratie!
eine neuerliche auszählung wäre in meinen augen endlich mal wieder ein zeichen gelebter demokratie. wenn man den wählern die stimmen nimmt oder sie (ungewollt) falsch zuordnet und dann keine massnahme zur korrektur durch neuauszählung ergreift, muss man sich fragen wie es um die freien wahlen in D steht.
Sofern die Stimmzettel überhaupt noch existieren.
https://www.haufe.de/id/norm/wahlordnung-sv-91-aufbewahrung-der-wahlunterlagen-HI1250729_p91.html
Es ist mir völlig unbegreiflich, warum die nicht für die gesamte Wahlperiode und darüber hinaus aufbewahrt werden können.
Jeder Unternehmer und Selbstständige muss seine komplette Buchhaltung 10 Jahre lang aufbewahren. Privatleute 2 Jahre. Aber der Staat darf Wahlunterlagen nach 8 Wochen vernichten !?
So wie es aussieht fehlt im demokratischen System eine Oberaufsicht in Form einer ehrenamtlichen Bundesversammlung, die aus qualifizierten Menschen aber nicht Parteigängern besteht und unter anderem als Schiedsgericht fungiert.
Das BVG macht kaum Sinn, da die von Parteien ausgewählten Richter nicht frei in ihrem Denken sind. Ein hin und her Bewerten des GG bis es passt ist nicht notwendig.
Bei all den Pleiten, Pech und Pannen wäre eine internationale Ausschreibung und Vergabe doch besser als das Handeln / Regieren der letzten Jahre.
Eine gute Analyse. Ob man sich persönlich wünschen sollte, dass zwar das BSW in den Bundestag einzieht aber dafür die Grünen wieder in die Regierung kommen, muss hinten an stehen. Mit dem BSW gäbe es allerdings Mehrheiten bspw. für einen richtigen Corona Untersuchungsausschuss. Vielleicht hat sich die jetzige Regierung bis dahin aber auch schon so zerstritten, dass es Neuwahlen gibt.
“Statistische Auffälligkeiten seien nicht ausreichend für eine Neuauszählung“
Doch! Denn ohne Neuauszählung gibt es keine Beweise. Beweise liefern die statistischen Aussagen ohnehin nicht. Sie liefern Hinweise, denen bei einer bestimmten Signifikanz nachgegangen werden sollte, ja muß. Nur so geht Statistik.
Also: Alle Wahlkreise überprüfen, in denen der Abstand von BSW und BD über der mittleren Abweichung vom mittleren relativen Abstand liegt – und nicht vom Mittel oder dem 2.5-fachen! Eine komplette Auszählung ist gar nicht notwendig.
P.S. Dank für den ansonsten fundierten Artikel. Findet man heute nur selten.
Ich bin für elektronische Abstimmung mit Wahlcomputern. Die Transparenz kann durch Kontrollausdrucke sichergestellt werden. Praktisch würde eine Nachzählung aber nicht erforderlich sein.
Dazu empfehle ich den Roman von Andreas Eschbach „Ein König für Deutschland“. Hauptthema ist die Manipulierbarkeit von Wahlcomputern.
Genau mein Gedanke, als ich den Kommentar eben las 🙂
Danke für den Lesetip.
Manipulierbarkeit von Wahlcomputern: Computer haben den Nachteil, daß der Fluß der Daten durch den C. nicht wirklich verfolgt werden kann. (Man kann etwas ausdrucken, aber etwas anderes weiterleiten; man kann ‚hinter‘ einer Datenbank eine zweite ‚unsichtbare‘ mit alternativen Werten organisieren. usw.)
Manipulierbarkeit: Die Mitarbeiter einer Behörde, einer Schule, einer Universität, einer Handwerkskammer, vielleicht sogar des ADAC, müßten einmal ausprobieren, wie leicht es sein kann, sich Verwaltungsdatenbanken anzuschauen. Schlüssel fürs Büro, passwort, und schon kanns losgehen.
Ihr Vorschlag bringt keine Verbesserung aus meiner Sicht. Informieren Sie sich über „dominion voting“ und die u Unregelmäßigkeiten bei der Wahlen in den USA. Stundenlange Unterbrechung des Ausählvorganges, verschwundene Stimmen, es gab genug Anhaltspunkte für merkwürdige Vorgänge.
Da entscheidet nicht der Wähler, sondern diejenigen, die als Administrator oder Programmierer tätig sind.
Genau. Eine Wahl, die nicht richtig ausgezählt wird, ist absurd. Handausgezählte Stimmen und ‚hand‘-summierte Zahlen sind weniger fehleranfällig als Computerlösungen. Und Computer erleichtern Fälschungen ungemein, nicht zuletzt, weil ja auch die Fälschungen in sich stimmig gemacht werden müssen.
Das Wählervotum ist zu kostbar, als daß man unter dem Vorwand (!) der Zuverlässigkeit und Arbeitsersparnis und Schnelligkeit hier Computer einsetzt.
Das System der Wahlmaschinen in den USA war eine technisch unlösbare Aufgabe.
In den USA gibt es einschlägige üble Erfahrungen damit (Wahl 2020) deswegen wird dort für die Einführung von ausschließlich Papierwahlzetteln gekämpft. Nicht so einfach, da Sache jedes einzelnen Bundesstaats.
Recht haben und Recht bekommen wird zunehmend kurioser und orientiert sich anscheinend an der Gesinnung/Parteizugehörigkeit.
„Dieses Gremium ist für die Durchführung der Bundestagswahl verantwortlich und mit Vertretern der Parteien und des Bundesverwaltungsgerichts besetzt“. Halte ich für sehr seltsam, wenn Parteivertreter über solche potentiellen „Verfehlungen“ abstimmen.