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Trotz neuer Fabriken von Tesla und VW: Deutschlands E-Auto-Batterieproblem bleibt bestehen

In Sachen Batteriezellen ist Deutschland massiv vom Ausland abhängig. VW hat jetzt zwar in Salzgitter eine Batteriezellfertigung eröffnet und auch Tesla plant, künftig in Grünheide Batterien herzustellen. Die Rohstoffe kommen aber weiter aus dem Ausland.

Eine Batteriepräsentation von Volkswagen auf der IAA. (IMAGO/S. Gottschalk)

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Europas größter Autobauer steht erneut in den Schlagzeilen: Parallel zur Werksschließung des E-Werks in Dresden (Apollo News berichtete) eröffnet der VW-Konzern nun über sein Tochterunternehmen PowerCo in Salzgitter seine erste Serienproduktion von Batteriezellen für E-Autos in Deutschland. Anfang der Woche ist die von VW so bezeichnete „Gigafabrik“ ans Netz gegangen.

Zum Start ist das Produktionsvolumen allerdings noch überschaubar. Medienberichten zufolge werden zunächst lediglich einige Hundert Batteriezellen pro Tag produziert. PowerCo plant jedoch einen sukzessiven Hochlauf der Fertigung. In naher Zukunft sollen in Salzgitter täglich zwischen 60.000 und 70.000 Zellen vom Band laufen. Die angestrebte Jahreskapazität liegt bei 20 Gigawattstunden, ausreichend für rund 250.000 Elektrofahrzeuge. Eingesetzt werden sollen die Batterien unter anderem im VW ID. Polo sowie im Cupra Raval, deren Produktionsstart in Spanien für das kommende Jahr vorgesehen ist.

Bei der „Gigafabrik“ in Salzgitter handelt es sich um ein Großprojekt, das seit Längerem in Planung war. Bereits seit Juli 2022 wird auf dem Gelände des bisherigen VW-Motorenwerks an der Batteriezellfabrik gebaut. Bislang flossen Unternehmensangaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro in das Vorhaben. Das neue Werk ist Teil einer umfassenderen Konzernstrategie, mit der Volkswagen seine Batterieproduktion eigenständig absichern und strategisch unabhängiger machen will. Weitere Batteriewerke entstehen derzeit in Valencia in Spanien sowie in St. Thomas in Kanada. Diese Standorte sollen in den Jahren 2026 und 2027 den Betrieb aufnehmen.

Konzernchef Oliver Blume sprach in einer Stellungnahme von einem „starken technologischen Signal für Europa“ und einem zentralen Baustein der Konzernstrategie. „Als erster europäischer Automobilhersteller haben wir eine eigene Entwicklung und Produktion von Batteriezellen aufgebaut. Damit stärken wir unsere Position und Unabhängigkeit im globalen Wettbewerb.“

Auch Tesla hatte vor Kurzem angekündigt, die Fertigung seiner Batteriezellen nach Deutschland zu bringen. Wie die dpa berichtet, schafft der US-Elektroautobauer derzeit die Voraussetzungen für eine Produktion im Werk Grünheide.

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Ab 2027 plant Tesla, vor Ort bis zu acht Gigawattstunden Batteriezellen pro Jahr zu produzieren. Eine Gigawattstunde entspricht einer Million Kilowattstunden. Der Tesla Model Y Standard verbraucht rund 13,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, . Für das Vorhaben will das Unternehmen von Tech-Mogul Elon Musk Medienberichten zufolge einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investieren.

Bislang produziert Tesla am Standort Grünheide, der 2022 eröffnet wurde, ausschließlich Fahrzeuge und Komponenten für Batterien. Die Batteriezellen selbst werden derzeit noch in Washington gefertigt, bevor sie zur Montage in den Tesla-Fahrzeugen zurück nach Deutschland geliefert werden.

Perspektivisch könnte Tesla die gesamte Batteriefertigung nach Deutschland verlagern. „Wenn die Rahmenbedingungen passen, findet in Zukunft auch die komplette Batteriewertschöpfung in Grünheide statt“, erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. Ziel von Tesla ist es, die gesamte Fertigungskette – von den Batteriezellen bis hin zum fertigen Fahrzeug – an einem europäischen Standort zu bündeln.

Ob diese Produktionsausweitung am deutschen Standort tatsächlich realisiert wird, ist angesichts der „unternehmerunfreundlichen“ Rahmenbedingungen, die am deutschen Standort vorherrschen, jedoch fraglich. Hohe Energiekosten, eine überbordende Bürokratie, eine hohe Steuerbelastung sowie steigende Lohnkosten stellen erhebliche Hürden dar und schränken Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit ein.

Zudem wird Tesla in Grünheide nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Seit dem Produktionsstart gibt es anhaltende Proteste linker Klimagruppen, die unter anderem Waldrodungen und den hohen Wasserverbrauch des Werks kritisieren. Dass der Technologiekonzern Wertschöpfung und Arbeitsplätze nach Deutschland bringt, wird von den Aktivisten nicht anerkannt.

Letztlich gilt festzuhalten: Dass Volkswagen und Tesla planen, Produktionsstätten in Deutschland aufzubauen, wird die bestehenden Batterieengpässe der deutschen Wirtschaft nicht lösen. Die Unternehmen werden die hergestellten Batterien wohl überwiegend für den eigenen Bedarf nutzen. Der übrige Teil der Unternehmenslandschaft bleibt damit weiterhin auf Lieferketten im EU-Ausland angewiesen, insbesondere auf China.

Gerade bei Lithium-Ionen-Akkus, die für die Elektromobilität von zentraler Bedeutung sind, ist die Abhängigkeit von chinesischen Importen besonders hoch. Einer Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) aus dem vergangenen Jahr zufolge importiert Deutschland rund 50 Prozent seiner Kapazitäten bei diesem Batterietyp aus dem Reich der Mitte. Besonders brisant ist dabei, dass sich dieser Anteil in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt hat: Im Jahr 2014 kamen noch lediglich rund 18 Prozent der Lithium-Ionen-Akkus aus China.

Bei den für die Batterieproduktion benötigten Rohstoffen ist die Abhängigkeit Deutschlands sogar noch gravierender. Lithium wird zu 100 Prozent importiert – u. a. aus China und Australien. Bei Kobalt, Nickel und Graphit liegt die Importabhängigkeit jeweils nahe der 90-Prozent-Marke. Auch Unternehmen wie Tesla und Volkswagen, die inzwischen über eigene Fertigungskapazitäten in der Bundesrepublik verfügen bzw. deren Aufbau planen, sind dadurch mit erheblichen Problemen konfrontiert.

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19 Kommentare

  • Die Preise für Lithium steigen und steigen. 2026 wahrscheinlich um 30 Prozent.
    Billige Elektrokutschen bekommt man so nicht hin. Abgesehen davon reichen die Lithiumvorkommen nicht für die Elektrifizierung in dem gigantischen Ausmaß. (weltweit)

    • Wir brauchen keine billige Autos. WIR SOLLEN LAUFEN!; BARFUSS!! WEGEN DES GUMMIABRIEBS. MERKT EUCH DAS.

    • die lithiumbatterie ist sicher noch nicht das ausgereifteste endprodukt.
      die feststoffbatterie war danach im im fokus.
      https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/feststoffbatterie/
      jetzt gibts vielleicht schon wieder etwas neues?

      aber wieso ueberhaupt batterieproblem in D ?

      **Die Fidesz-Partei möchte aus Ungarn um jeden Preis eine Großmacht machen: eine Batterie-Großmacht, die bei der globalen Verkehrswende vorneweg fährt.
      2030 soll das kleine mitteleuropäische Land (9,6 Millionen Einwohner) drittgrößter Produzent von E-Autobatterien sein, nach China und Deutschland. Dafür gibt Fidesz Vollgas.**

      ab 2026 produziert CATL in debrecen fuer BMW und andere autobauer.
      da muesste doch was zu bekommen sein?
      soviele e-autos gibts doch gar nicht.

      • Autos bauen für die es keine Batterien gibt?
        Logik: erst Batterien in ausreichender Menge und Zuverlässigkeit
        dann Autos bauen.
        Hat er erklärt: Genius Engineer 16.25 Uhr

  • Es ist doch „vernünftig“, mit dem Bau eines Autos zu beginnen, auch wenn die „Reifen“ noch gar nicht erfunden sind.

  • Heute Abend im 1.TV – 20.15 Uhr wird ausgestrahlt:

    „Der Kleine Lord“

    Nur so zur Filmempfehlung und Ablenkung vom täglichen politischen Frust, den uns die Politik diktiert.

  • „Auch Tesla hatte vor Kurzem angekündigt, die Fertigung seiner Batteriezellen nach Deutschland zu bringen. … Für das Vorhaben will das Unternehmen von Tech-Mogul Elon Musk Medienberichten zufolge einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investieren.“

    Das war aber bestimmt vor der 120 Millionen Dollar Strafe der EU, oder?

  • Gott sei gedankt für diese Misere.
    Man baut E Autos, kümmert sich 2 Jahrzehnte später darum, wie und mit welcher Energie die Vehikel betrieben werden könnten. So geht Deutschland!

    • Deutschland geht anders, so geht die BRD!

  • Alte Batterietechnik sind Lithium-Ionen Batterien.
    In Münster wurde die erste funktionsfähige Lithium-Ionen-Batteriezelle aus der Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) 2025 hergestellt.
    Ziel der Hightech Agenda ist es, bis 2035 eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion in Deutschland zu etablieren. Wie soll das gehen bei teurem Lithium?

  • Es wäre gesellschaftlich ein unschätzbarer Verlust, wenn sich würdige Arbeit infolge des Hochlaufs der Fertigung von E-Autos nicht mehr vergegenständlichen kann. Es würden dann horrend Milliardenbeträge an privaten Geldern für buchstäblich nichts verbrannt. Gewinnen könnte auf diese Weise niemand etwas. Im Gegenteil. Auf breiter Front fänden sich lediglich Verlierer. Insofern müsste es erlaubt sein, den dadurch offenkundig blanken Unfug zu kritisieren angesichts dessen, dass die Profitperspektive auch künftig entscheidend dafür bleibt, was geht und was nicht geht. Die Sache auf das Was der Produktion zu verkürzen und dabei das Wie der Produktion auszublenden, zeugt ohnehin bloß davon, ökonomisch völlig ungebildet zu sein.

  • Ich schreibe hier nichts mehr. Wird sowieso schnell wieder gelöscht.

    • Ja, hier wird massiv zensiert, worüber ich heute Kritik über elektronische Post aussendete!

    • Wer im Vorfeld aufgibt hat schon resigniert und bereits verloren !
      Sei doch dankbar, das das geschreibsel hier kontrolliert und entfernt wird.
      Ansonsten hätten geldgeile Politiker u.a. wieder einen Grund durch Klagen und Schmerzensgelder ihre Gewinnmaximierung hoch zu schrauben !

      Es gibt hier und bei anderen sehr guten Portalen noch weitgehend Meinungsfreiheit.

      Allerdings bringt Frustabladung in den Portalen zu zukünftigen politischen Entscheidungen rein gar nichts.
      Da muss was viel härteres, effektiveres und nachhaltigers kommen, eh die Köpfe von Multi-Dilettanten wieder richtig funktionieren !

      Schaut einmal im GG, Art. 20 Abs. 4, wo Widerstand ganz legal möglich ist, bei …………………..

  • Ich hätte da eine einfache Lösung, kein E-Auto, kein Problem mit Batterien.

  • Kauft keine E-Neuwagen und auch keine E-Gebrauchtwagen !!!
    Wir Bürger und Verbraucher haben es in der Hand
    der dreckigen Diktatpolitik entgegen zu halten !

    Meine Frau und ich fahren viele Jahre Diesel-Autos mit werkseitigen Automatik-Getrieben !!!
    VW-Diesel Eco Lupo + Audi-Diesel Eco A2 !
    Der Audi hat ca. 430000 km und der VW etwa 390000 km auf der Tachouhr !

    Beide Fahrzeuge wurden im Jahr des Herstellerende 2005 neu gekauft !

    Der Verbrauch bei vorsichtiger vorausschauender Fahrweise und gefühlvollem Umgang mit dem Gaspedal beträgt i.d. Stadt bei beiden etwa 3,5 L Diesel, auf der Autobahn geht es sogar unter 3 L !!!

    Günstiger und umweltschonender (was uns weniger interessiert) kann Frau + Mann nicht Auto fahren !!!

    Machen wir uns nichts vor, der Verbrenner-Motor insbes. der Diesel sind noch lange nicht tot.
    Andere demokratische Politiker werden hier und in der sich immer mehr auflösenden EU wieder für den Verbrenner-Motor entscheiden und das wäre die einzig richtige und wirtschaftliche Entscheidung !!!

  • Für was Akkus für welchen Strom? Wir haben nichtmal Resourcen an elektrischer Energie, um durchgehenden Elektrobetieb mit hoher Leistung zu gewährleisten. Zur Zeit sind es , glaube ich die Gaskraftwerke, die uns den Arsch retten. Zumindest bis Anfang Februar, pünktlich zur Gasmangellage. Hoffentlich reicht dann die Kohle für die verbliebenen Kraftwerke. Aber da, schätze ich, hat man nicht rechtzeitig bei den Australiern bestellt. Mal sehen…..

  • Nanu, haben immer noch nicht alle AfD-Fans einen Tesla? So langsam wird es aber Zeit.

  • Hohe Energiekosten, eine überbordende Bürokratie, eine hohe Steuerbelastung sowie steigende Lohnkosten stellen erhebliche Hürden dar und schränken Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit ein. Und Heerscharen von bildungsfernen Linken, die nicht wissen, um was es geht und den Machern im Weg rumstehen.

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