Werbung

EM-Skandal

Statue für türkischen Fußballspieler: Demiral mit Wolfsgruß verewigt

Merih Demiral sorgte bei der EM mit dem umstrittenen Wolfsgruß für Aufsehen, was zu einer Sperre führte. In Demirals Heimatstadt Bolu wurde eine Statue errichtet, die ihn im Trikot der Nationalmannschaft zeigt – mit ausgestrecktem Wolfsgruß.

Werbung

Der türkische Nationalspieler Merih Demiral sorgte bei der Fußball-Europameisterschaft mit einer umstrittenen Jubelgeste für Aufsehen. Nach einem Treffer zeigte er den sogenannten Wolfsgruß – ein Handzeichen der rechtsextremen türkischen Ülkücü-Bewegung, auch bekannt als Graue Wölfe. Nun wird dem Fußballer für seine Geste ein Denkmal errichtet.

Während der Europameisterschaft führte Demirals Einsatz des Grußes zu wohl den kontroversesten Momenten während des Turniers. Da sich der Spieler für den Gruß zwei Spiele gesperrt wurde, sahen sich viele Türken dazu genötigt während und vor den Spielen massenhaft den Wolfsgruß zu zeigen.

...
...

In Demirals Heimat, der westtürkischen Stadt Bolu, entschied Bürgermeister Tanju Özcan, die Kontroverse auf seine Weise aufzugreifen. Er ließ eine Statue des Fußballers errichten, die den Nationalspieler im Trikot der türkischen Nationalmannschaft zeigt – samt des Wolfsgrußes, der bei der EM für so viel Aufregung gesorgt hatte. Die Enthüllung wurde in einem Video festgehalten, das auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu sehen ist. Demiral habe der Errichtung der Statue im Vorfeld zugestimmt, erklärte der Bürgermeister stolz.

Özcan selbst ist kein Unbekannter. Der Politiker erlangte landesweite Aufmerksamkeit durch seine flüchtlingsfeindlichen Äußerungen und seine harte Haltung gegenüber Migranten in der Region. Seine Entscheidung, dem Nationalspieler eine Statue zu widmen, ist dabei mehr als eine bloße Würdigung eines Sportlers. Sie spiegelt auch seine eigene politische Überzeugung wider. „Es sei eine große Lüge, dass der Wolfsgruß ein Zeichen der MHP und der Grauen Wölfe sei“, sagte er bei der Einweihung. Stattdessen sei die Geste ein Symbol des „Türkentums“, eine Aussage, die auf eine Umdeutung der Symbolik abzielt.

Die „Grauen Wölfe“

Der Verfassungsschutz geht von etwa 12.100 Personen aus, die den Grauen Wölfen, auch „Ülkücü“-Bewegung, und ihrer Ideologie zuzuordnen sind. Sie sind türkisch-nationalistische Rechtsextremisten und glühende Antisemiten.

Die drei größten Dachverbände in Deutschland sind die „Türk Federasyon“, „ATIB“ und die „Föderation der Weltordnung in Europa“.

Beim türkischen Wolfsgruß, auch bekannt als „Bozkurt“-Gruß, werden der kleine Finger und der Zeigefinger ausgestreckt, während die anderen Finger zum Daumen gekrümmt werden. Das soll die Form eines Wolfskopfes nachahmen – hat aber noch eine weitere Bedeutung: Alparslan Türkes, Gründer der Grauen Wölfe-Bewegung und ihres parlamentarischen Arms in der Türkei (der Partei MHP), formulierte es einmal so: „Schau her, der kleine Finger symbolisiert den Türken, der Zeigefinger den Islam. Der beim Wolfsgruß entstehende Ring symbolisiert die Welt. Der Punkt, an dem sich die restlichen drei Finger verbinden ist ein Stempel. Das bedeutet: Wir werden den Türkisch-Islamischen Stempel der Welt aufdrücken.“

Lesen Sie auch:

Die Dachverbände der Grauen Wölfen werden in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. Die extrem nationalistische, antisemitische und rassistische Bewegung verfolgt eine ähnliche Ideologie wie die Nationalsozialisten: Die Überhöhung des türkischen Volkes und eine ausgeprägte Abwertung anderer Ethnien, Staaten und Religionen – insbesondere in Bezug auf Juden, den Staat Israel, die Armenier und Kurden. Die Gruppierung verfolgt außerdem das Ziel der die Errichtung eines homogenen „Großtürkischen Reiches“. Es soll den Namen „Turan“ tragen und vom Balkan bis nach Westchina reichen. Bis nach Europa sollen dann alle türkisch sprechen und unter der Drei-Halbmond-Flagge vereint werden. 

Sie haben brisante Insider-Informationen oder Leaks? Hier können Sie uns anonyme Hinweise schicken.

Werbung