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Bombenexplosionen

Schwedens Ministerpräsident: „Wir haben keine Kontrolle über diese Gewaltwelle“

Schwedens Ministerpräsident gab bei einer Pressekonferenz zu, dass man die Kontrolle über die „Gewaltwelle“ im Land verloren hat. Es gibt immer mehr Bombenexplosionen – die Täter sind meist minderjährig.

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson und die Polizeichefin Petra Lundh bei der Pressekonferenz.

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 „Schweden erlebt eine neue Welle der Gewalt; insbesondere die Bombenanschläge nehmen zu, mit fast einem pro Tag“, sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Die Regierung hatte eine Krisensitzung einberufen, weil man die Situation nicht länger leugnen kann: „Es ist völlig offensichtlich, dass wir keine Kontrolle über diese Gewaltwelle haben – sonst wären wir nicht hier.”

Wie die Nordic Times am Dienstag berichtete, gab es allein in den ersten 27 Tagen des Januars 27 Explosionen in Schweden. 2023 gab es 351 fehlgeschlagene oder tatsächliche Explosionen. Letztes Jahr waren es 317 Explosionen. Experten warnen davor, dass 2025 ein neuer Rekord an Detonationen erfolgen könnte, wenn der Trend von Januar anhält. Die Bombenexplosionen ereignen sich dabei zunehmend in Wohngebieten, sodass Anwohner verletzt werden und hohe Sachschäden entstehen.

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Die Zündung von Bomben findet laut Kristersson häufig im Zusammenhang mit Bandenkriminalität und jugendlichen Tätern statt. So kam die schwedische Polizei 2024 zu dem Ergebnis, dass 14.000 Schweden Mitglieder in kriminellen Banden sind, davon sind 1.700 Mitglieder minderjährig. Die Jugendlichen werden dabei auch immer gewalttätiger, wie ein Bericht der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland zeigt. 2024 gab es 29 minderjährige Tatverdächtige bei Schießereien, die zu Verletzungen oder zum Tod führten. 

2023 gab es 167 Tatverdächtige zwischen fünfzehn und zwanzig Jahren bei den Verbrechen Mord oder Totschlag. 2014 gab es 34 Tatverdächtige. Angesichts dieser Zahlen will die schwedische Regierung nun im Schnellverfahren ein Gesetz in Kraft treten lassen, das der Polizei mehr Befugnisse gibt, Kinder unter fünfzehn Jahren abzuhören. Ministerpräsident Kristersson sagte, dass es sein Ziel sei, dass das Gesetz bereits im Herbst 2025 in Kraft trete – fast ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Die Strafmündigkeit beginnt in Schweden ab 15 Jahren.

Petra Lundh, die Chefin der schwedischen Landespolizei, sagte laut Politico: „Wir sehen, wie 12-, 13- und 14-Jährige schreckliche Gewalttaten ausführen, als wären es Nebenjobs. Die Aufträge werden völlig offen auf digitalen Marktplätzen kommuniziert. Die Kriminalität wird oft von Mitgliedern krimineller Banden kontrolliert, die sich im Ausland aufhalten.“ Die Jugendlichen werden über die sozialen Medien angeheuert, um Aufträge wie Spionage, aber auch das Zünden von Bomben oder Mord auszuführen. 

Euronews berichtete im Oktober von einem Interview mit einem jungen Mann, der Verbrechen für Geld ausübt. Laut dem Mann soll ein Mord in Malmö 80.000 Euro kosten und in Stockholm 50.000 Euro. Das Sprengen einer Tür soll 3.000 Euro kosten. Bereits Mitte Januar kündigte die schwedische Regierung eine deutliche Verschärfung des Staatsbürgerschaftsrechts an. Die wohl gravierendste geplante Veränderung ist die Änderung der Verfassung. Künftig soll es möglich sein, Personen die Staatsbürgerschaft zu entziehen, wenn sie diese aufgrund von Betrug erlangt haben.

Der Vorschlag muss noch vom Parlament bestätigt werden. Darüber hinaus soll die Einbürgerung erschwert werden: Zukünftig soll die Mindestaufenthaltsdauer von fünf auf acht Jahre erhöht werden. Es soll einen verbindlichen Sprachtest und Tests zur schwedischen Gesellschaft und ihren Werten geben. Für Menschen, die Straftaten begangen haben, soll es nahezu unmöglich sein, die schwedische Staatsbürgerschaft zu bekommen (Apollo News berichtete).

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