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Leak

RKI-Krisenstab erklärte intern: Es gibt keine „Pandemie der Ungeimpften“

Wie geleakte Dokumente des RKI offenbaren, wusste die Behörde schon Anfang November 2021, dass die „Pandemie der Ungeimpften“ nicht den fachlichen Tatsachen entspricht. Aus politischen Gründen hielt man jedoch an dieser Lüge fest.

Lother Wieler war damals RKI-Präsident

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Der Journalistin Aya Velazquez ist es gelungen, die ungeschwärzten und unzensierten Protokolle des RKI-Krisenstabs zu veröffentlichen. Zugespielt worden seien ihr die Dokumente von einem Informanten, der beim RKI tätig war oder ist. Aus Gewissensgründen hätte er Velazquez die Datensätze zugespielt. Die dem Bundesgesundheitsministerium unterstellte Behörde hatte bisher die ungeschwärzte Freigabe der Protokolle verhindert.

Wie aus diesen Dokumenten nun unter anderem hervorgeht, hat eine „Pandemie der Ungeimpften“ nie stattgefunden. In dem Protokoll vom 5. November 2021 heißt es: „In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht ist das nicht korrekt“. Vielmehr trage die „Gesamtbevölkerung“ zum Pandemiegeschehen bei. Weiter fragt man sich an jenem Tag beim RKI: „Soll das in Kommunikation aufgegriffen werden?“

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Doch die Antwort hierauf fällt deutlich aus. Man wolle nicht mit der Wahrheit ans Licht gehen. Schließlich sei die These von der „Pandemie der Ungeimpften“ ein „Appell an alle, die nicht geimpft sind, sich impfen zu lassen.“ Außerdem, so heißt es in dem Dokument weiter, spreche der „Minister bei jeder Pressekonferenz, vermutlich bewusst“ von der „Pandemie der Ungeimpften“. Daher könne diese Position „eher nicht korrigiert werden“. Der Bundesgesundheitsminister hieß damals im Übrigen noch nicht Karl Lauterbach, sondern Jens Spahn.

Zwangsmaßnahmen und Hetze auf Grundlage der „Pandemie der Ungeimpften“

In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2021 radikalisierte sich die Debatte über sowie die Maßnahmen gegen Ungeimpfte dramatisch. Als Grund hierfür wurde immer wieder die angebliche „Pandemie der Ungeimpften“ genannt. So traten mit dem 23. August verschärfte 3G-Regeln in Kraft. Zumindest wurden hier die Kosten für die Tests aber noch vom Staat getragen.

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Ab dem 11. Oktober änderte sich dies. Nach einer neuen Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums mussten Tests fortan ganz überwiegend aus eigener Tasche bezahlt werden. Gültig waren die Testergebnisse für 24 Stunden, die Preise lagen in den Teststationen bei um die 20 Euro. Doch die Maßnahmen gegen Ungeimpfte wurden in einem atemberaubenden Tempo weiter verschärft.

Am 17. November verständigten sich Bund und Länder darauf, dass bundesweit eine flächendeckende 2G-Regel eingeführt werden soll. Als Option wurde die 2G-Regel paradoxerweise schon im August von Hamburg eingeführt. Dabei war Hamburg eine der Regionen Deutschlands mit der höchsten Impfquote. Dies lässt zumindest einmal den Eindruck entstehen, dass nicht die pandemische Lage, sondern vielmehr die faktischen Macht- und Mehrheitsverhältnisse über die Zwangsmaßnahmen gegen Ungeimpfte entschieden.

Die entwürdigende Debatte über Ungeimpfte fand ihren Höhepunkt im November und Dezember 2021. Von der „Tyrannei der Ungeimpften“ sprach der Weltärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery etwa am 7. November 2021 bei Anne Will. Mit einem „Blinddarm“, der nicht „essenziell für das Überleben des Gesamtkomplexes“ sei, verglich Sarah Bosetti die Ungeimpften am 3. Dezember 2021. Den Grund für diese Hetze und die Zwangsmaßnahmen war das Gerede von der „Pandemie der Ungeimpften“, die es – wie das RKI schon am 5. November 2021 wusste – nie gab.

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