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ZDF-Sommerinterview

Ricarda Lang: Stimmungsumschwung in der Bevölkerung „nicht einmal mitbekommen“

Ricarda Lang warnt im Interview mit dem ZDF davor, der AfD die Deutungshoheit über das Migrationsthema zu überlassen. Sie sieht ihre Partei als „Garant für stabile Mehrheitsverhältnisse und Regierungsfindungen“. Dass die Grünen schlechte Wahlergebnisse einfahren, kommt für Lang überraschend.

Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen

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Grünen-Chefin Ricarda Lang war zu Gast im ZDF-Sommerinterview. Dort wurde sie auch mit den schlechten Umfragewerten ihrer Partei konfrontiert – denn in den anstehenden Wahlen in Ostdeutschland müssen die Grünen wohl mit herben Verlusten rechnen und könnten sogar aus den Parlamenten herausfliegen.

Doch für Ricarda Lang kommt die aktuelle Anti-Stimmung gegenüber den Grünen offenbar dennoch überraschend. Bei der Europawahl, so die Grünen-Vorsitzende, habe man ein „sehr schlechtes“ Ergebnis eingefahren. „Das schlimmste was passieren kann ist, dass die Menschen einem einen Denkzettel verpassen und wir das Gefühl haben: Wir haben das nicht einmal mitbekommen“, so Lang weiter.

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Doch Lang bleibt blumig, wenn es darum geht, wie man sich dem Wähler wieder annehmen will. „Mehr zuhören“ müsste man den Menschen, erklärt sie. Außerdem müsste man die „Sorgen der Menschen ernst nehmen“ und man müsse „ein bisschen voneinander lernen“. Ob und was Ricarda Lang wirklich konkret ändern will, bleibt unklar. Jedenfalls, so die Grünen-Vorsitzende müsste die Grünen: „führende Orientierungspartei“ in Deutschland sein.

Die Wut auf die Grünen würde sich laut Lang weniger wegen ihrer konkreten Politik auf die Partei entladen. Vielmehr seien andere Schuld, welche die Grünen zum Feindbild gemacht hätten. Dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz wirft sie deswegen vor, mit dem Feuer zu spielen. Weiter erklärt Lang: „Wir sind Garant für stabile Mehrheitsverhältnisse und Regierungsfindungen“. Zuletzt habe man dies auf europäischer Ebene bei der Wahl von Ursula von der Leyen gesehen.

Gegenwärtige Debatten rund um die Migration sieht Lang skeptisch. Ihrer Meinung nach sei es verfehlt, dass darüber diskutiert wird, wer das Land verlassen muss. „In Zeiten des Fachkräftemangels“ müsse man also verstärkt die Integration von Ausländern in den Blick nehmen. Den gegenwärtigen Kurs müsse man auch gerade mit Blick auf den Rechtsruck beibehalten, so Lang. „Wir lassen uns in dieser Frage nicht von der AfD leiten“, erklärt die Grünen-Vorsitzende.

Die AfD wolle „Fachkräfte aus dem Land heraustreiben“, so Lang. Der Partei dürfe man deswegen niemals die Deutungshoheit über das Thema Migration geben. Die „demokratischen Parteien“, so Lang weiter, würden schließlich auch eine „menschenrechtliche Verantwortung“ tragen. Lang empfiehlt deswegen – gerade mit Blick auf die kommenden Wahlen in Ostdeutschland – jedem Bürger, das Parteiprogramm der AfD einmal einer kritischen Kontrolle zu unterziehen.

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