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Regulierungswut in Beton gegossen: Wie der Staat die Bauwirtschaft ruiniert

Die deutsche Bauwirtschaft rutscht tiefer in die Krise. Weder die schwache Konjunktur noch der Gesetzgeber werden helfen, die prekäre Lage zu entspannen.

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Der Bausektor ist das Fieberthermometer der Volkswirtschaft: Ein Griff an die Stirn genügt – die Bauwirtschaft leidet an Unterkühlung. Bauaktivitäten entfalten sich, wenn die Wirtschaft in die Offensive geht, wenn investiert wird und sich produktives Kapital bewegt. Der Sektor steht für sechs Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung – aus seinem Maschinenraum lassen sich valide Prognosen ableiten. 

Seit 2021 geht es stetig bergab, im letzten Jahr verlor der Bau ein Geschäftsvolumen von 5,8 Prozent. Projekte werden auf Eis gelegt, Fabrikpläne nicht realisiert und die marode Infrastruktur, zu der auch die Deutsche Bahn zählt, wird ihrem natürlichen Verfallsprozess überlassen. Der Produktionsindex fiel im Februar auf 41,2 Punkte. Dort hat er sich im tief rezessiven Bereich unter der Wachstumsmarke von 50 eingependelt. Hinter der nackten Zahl verbirgt sich das ganze Desaster des Standorts Deutschland: Überreguliert, fiskalisch überlastet und innovationsfeindlich – so präsentiert sich das Land, das in einer Phase anhaltender wirtschaftlicher Schwäche festgefahren ist. 

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Deutsche Regulierungsleidenschaft

Und die Ampel steht für die drei Millionen Beschäftigten weiterhin auf Rot. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts brachen die Aufträge auch im Februar real und saisonbereinigt um 7,5 Prozent gegenüber dem Vormonat ein. Umsätze steigen nur noch aufgrund der persistenten Inflation. Sie schreckt potenzielle Investoren zusätzlich von einem Engagement am Standort Deutschland ab. 

Was geschieht hier? Was treibt die Spirale steigender Kosten für Bauherren und damit auch den Mietenspiegel immer weiter an? Ein Giftcocktail aus Steuererhöhungen, fleißiger Regulierungsarbeit und Interventionen lähmt die Investitionsdynamik. Deutschland gießt seinen Beton längst nicht mehr in Straßen oder Häuser, sondern in die Fundamente seiner Bürokratie. Die Bauwirtschaft ist zur Spielwiese von Ideologen geworden, auf der Klimakampf und Fiskalhunger eine gefährliche Liaison eingehen. 

Klammern wir an dieser Stelle Erbschaftssteuern und die drastische Anhebung der Grundsteuer aus, sie führte zur Mehrbelastung von etwa 59 Prozent, sind es Markteingriffe wie Mindestlohn und  Mietendeckel die Investoren klar abschrecken. Kombiniert schrumpfen sie die notwendigen Gewinnmargen für gewerbliche Bauherren unter die Investitionsschwelle. Als flottierenden politische Vehikel untergraben sie die Kalkulationsbasis, da sie politischer Willkür und der Parteien-Konjunktur unterworfen sind. 

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Politik hat sich auf einen Überbietungswettbewerb sozialer Wohltaten eingelassen und heizt so die Interventionsspirale medienwirksam weiter an. Zweitrundeneffekte werden entweder nicht verstanden oder gar ignoriert. Mittlerweile fehlen in Deutschland etwa 750.000 Wohneinheiten, die sogenannte freie Stromgröße von historisch 10 Prozent der Wohnfläche wurde während der Migrationswellen der letzten zehn Jahre gefüllt. Freier Wohnraum wird zur Mangelware, Preise steigen und die für moderne Gesellschaften unverzichtbare räumliche Mobilität wird künstlich unterdrückt.

Und dann ist da noch des Deutschen liebstes Kind: die Bürokratie. Bauherren werden mit über 20.000 Einzelvorschriften konfrontiert. Sie verteuern Projekte um bis zu 30 Prozent. Ob Dämmvorschriften, Gutachten für geschützte Tierarten oder der Dschungel von Energieeffizienzvorgaben – es wird alles dafür getan, die Verwaltung bei Laune und Investoren vom Markt fernzuhalten. Erwähnen sollten wir an dieser Stelle noch die durch die expansive Geldpolitik drastisch gestiegenen Materialkosten. Im Zusammenspiel mit der politisch initiierten Energiekrise treiben sie die Baukosten zusätzlich in die Höhe. Unter diesen Bedingungen ist eine wirtschaftliche Erholung kaum vorstellbar.

Der (Alb)Traum vom Eigenheim

Der regulatorische Angriff auf Häuslebauer entwickelte sich durch eine historische Fehlleistung der Politik endgültig zum Albtraum. Kurzer Rückblick: Ein Leben in den eigenen vier Wänden – das ist mehr als eine Standortfrage. Menschen geben ihrem Leben eine Konstitution, wenn sie sich dauerhaft niederlassen. Ein offener und in das ökonomische Gefüge der Menschen integrierter Immobilienmarkt erfüllt den Wunsch nach Mobilität, Freiheit und Souveränität. 

Die Preisexplosion auf dem Immobilienmarkt hat diesen berechtigten Wunsch für viele ins Reich der Illusionen verbannt. 8,5 Jahresgehälter muss ein Durchschnittsverdiener aufbringen, um sich diesen Traum vom freistehenden Einfamilienhaus zu erfüllen. In den 1960er Jahren lag diese Zahl bei erschwinglichen 2,5 Jahren. Was ist hier passiert? 

Das Jahr 1971 brachte einen Wendepunkt. US-Präsident Richard Nixon hob die Goldpreisbindung des US-Dollars auf und warf so die Inflationsmaschine des Fiatgeldes an. Es entstand ein Bankensystem, das Kundeneinlagen in gehebelten Kredit verwandelt und so Vermögenspreise durch Überschussliquidität befeuert. Hoch verschuldete Staaten versuchen seither, sich auf Kosten der Sparer durch rapide Entwertung des Geldes durch beschleunigte Kreditschöpfung zu entschulden. Neben Aktien und Gold mutierte so die Immobilie zu einer Art Sparschwein – Betongold als Schutzwall von Ersparnissen und Kaufkraft im Angesicht geplanter Geldentwertung. Die sozialen Folgen systematischer Geldentwertung durch den Schuldenstaat schlagen sich also auch auf dem Immobilienmarkt nieder. So viel zur sozialen Gerechtigkeit des Interventionsstaats. 

Entfesselt den Bau 

Die Krise am Bau ist ein Beispiel aus dem Lehrbuch für die zerstörerische Kraft staatlicher Eingriffe. Explodierende Baukosten, Genehmigungschaos, ein erstarrter Arbeitsmarkt und absurde Mietpreisregulierungen sind nicht vom Himmel gefallen – sie sind direkte Folge des politischen Wettbewerbs. Und dieser ist über die Jahre zum Bieterwettbewerb sozialpolitischer Scheinlösungen geworden. 

Was die Branche braucht, sind keine neuen Milliarden aus Subventionstöpfen, sondern eine radikale Rückkehr zu wirtschaftlicher Vernunft: Weniger Regulierung, schnellere Genehmigungsverfahren und ein flexiblerer Arbeitsmarkt. Auch der zerstörerische Mietendeckel sollte zügig in den Abfalleimer gescheiterter politischer Projekte wandern. Wir brauchen mehr Vertrauen in die Kräfte des freien Marktes. Wohlstand wird nicht durch Erlasse, sondern durch unternehmerische Initiative geschaffen. 

In Deutschland hat sich eine ökonomische Abwärtsspirale in Bewegung gesetzt, die sich am Bau manifestiert. Wird diese nicht durchbrochen, wachsen die Probleme für den Staat und seine Haushalte schnell ins Unkontrollierbare. Auch der singuläre Schuss mit der dicken Konjunktur-Bertha in einen verhangenen Himmel wird ins Leere zielen. Das wird der „Wirtschaftsfachmann“ Friedrich Merz aus sicherer Distanz im Bundeskanzleramt nun lernen.

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31 Kommentare

  • Beton, es kommt darauf an, was man daraus macht“, war der Werbeslogan der Bauwirtschaft der 80er. Jetzt bestimmen die Links-Grünen was aus Beton gemacht wird. Mit den Linksideologen geht auch die Bauwirtschaft endgültig den Bach runter.
    Statt Heidelberger Zement heißt es demnächst Hofreiter-Kleber

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  • In Deutschland sind Sozialismus und Planwirtschaft zur Staatsdoktrin geworden. Der private Bau wird abgewürgt, damit der Staat übernehmen kann.

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  • Echt wahr, das geht so nicht mehr weiter.
    Dieses Verordnungsgebierge muss abgebaut werden; frei werdende bürokratische Angestellte müssen in produktive Arbeit gebracht werden und das so gesparte Geld kann in den sozialen Wohnungsbau fließen.
    So wurde Deutschland wieder aufgebaut !!
    Wasserkopf und Sozialausgaben müssen drastisch reduziert werden.

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  • „… eine radikale Rückkehr zu wirtschaftlicher Vernunft“ kann ich mir nicht vorstellen.

    Es gibt zu viele ‚Mit’bürger, die von dem System leben oder profitieren oder psychisch abhängig sind. Woher soll die Einsicht und die Motivation kommen, das zu ändern? Gibt es geschichtliche Vorbilder für einen ‚Selbstreinigungsprozeß‘?

    Ansonsten aber ein sehr guter Artikel über das Problem.

  • Uns fehlt in Deutschland eindeutig ein Javier Milei.

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  • Danke für die treffende Analyse. Habe mir mehrere schöne Formulierungen notiert und werde sie in Diskussionen einbringen. z.B. politische Willkür und Parteien-Konjunktur; Überbietungswettbewerb sozialer Wohltaten; Die Krise am Bau ist ein Beispiel aus dem Lehrbuch für die zerstörerische Kraft staatlicher Eingriffe. Einfach Klasse.

  • Die neue Grundsteuer ist ein weiterer Sargnagel für die Bauwirtschaft.

  • Man muss alle Entscheidungen vom Ende her denken. Dann könnte die „Verbesserung“ der Welt tatsächlich etwas werden. Also erst einmal auf das Ziel schauen, das man erreichen will und dann überlegen, ob der ganze Einsatz dies wert ist.
    Oft ändert sich nichts, aber der ganze unsinnige Weg dorthin hat allen Einsatz zunichte gemacht.

  • Es wird doch gebaut–nachhaltig.
    In Berlin–Soorstraße– werden ehemalige Bürogebäude zu Wohnraum umgebaut.

    Erstbezug soll 2026 sein.
    Berlin zahlt dafür dann eine Miete in Höhe von 890.000 Euro pro Monat.
    Gemietet wurde das Gebäude für 10 Jahre.

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  • Das ist de facto nichts Neues!
    Mein Schwiegervater (ehemals stellvertretender Leite eins Berliner Bauamtes) sagte einst: Die deutsche Bauordnung könnte auf 2 Sätze gekürzt werden: „Bauen ist verboten! Ausnahmen können gestattet werden!“
    /Weil sowieso 90% nur mit Ausnahmegenehmigungen gebaut werden!)

  • Überall in Deutschland stehen Industrieruinen und gammeln vor sich hin. Umbauen und Wohraum schaffen.

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  • Weg mit den links-grünen Ideologien wie Klimawandel, Massenmigration, Sozialismus u.v.m. Hin zu einer Politik für die Menschen, für Deutschalnd. Im Vergleich zu heute waren noch die 90er das „Paradies“

  • „Mietpreisregulierungen“ scheinen in Schieflage gekommen zu sein.
    Ich zitiere aus dem Bericht des Bundesrechnungshofes vom
    13. September 2024 (Bericht nach § 88 Absatz 2 BHO an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales–Gewährung von Leitungen für Unterkunft und Heizung durch die Jobcenter)

    „Bei einer stichprobenartigen Aktualisierung der Erkenntnisse des Bundesrechnungshofes zeigten sich erneut Fälle, in denen die Jobcenter überproportional hohe Unterbringungskosten übernahmen, die kommunale Dienststellen ihnen in Rechnung gestellt hatten. In einem Fall zahlte das Jobcenter für die Unterbringung einer Bedarfsgemeinschaft mit neun Personen in einer kommunalen Einrichtung über 11000 Euro im Monat“

    Regulationswut auf der einen Seite–fehlende Kontrolle—beziehungsweise Nicht- Reagieren auf Missstände auf der anderen Seite.

  • wenn man all die Kommentare liest, fragt man sich, wie kann es sein das Parteien die sich den Staat zum Beutetier gemacht haben immer noch 12% oder 15% Zustimmung haben. Wie kann es sein das es immer noch so viele Wähler gibt, die es nicht wahrhaben wollen das eine Ideologische Regierung nie etwas vernünftiges zu Stande bringt. Der Linksgrün gesteuerte Regierungsapparat hat vielen Menschen nur dazu verholfen Ihr bescheidenes Vermögen ,sofern vorhanden zu verkleinern oder gar zu verlieren. Der Bau am Boden, die Wirtschaft stagniert, die Kaufkraft der Beschäftigten sinkt, die Renten im freien Fall, einzig die Steuern und Sozialabgaben steigen . Danke liebe Rotgrüne Regierung. Danke für nichts. alles andere spare ich mir sonst bin ich vielleicht ein rechtsradikaler

  • Und trotzdem sehe ich bei mir in der Stadt und Umgebung immer mehr neue Wohnungen und Häuser entstehen. Wenn es denen doch sooo schlecht geht wie hier beschrieben, dann verstehe ich nicht wieso noch so Wild gebaut wird.

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  • Was in der Auflistung noch fehlt, ist die ungeklärte Grundsteuer so wie das eher inflationstreibende Finanzamt, die unter dem Deckmantel Liebhaberei stetig die Mietpreise hochschrauben.

  • @Wie der Staat die Bauwirtschaft ruiniert
    die Diener des DeepStateUA ruinieren in Deutschland alles, seit 50 Jahren – und immer in kleinen Schritten mit der einen oder anderen Begründung – was heut gut ist, den einen zu ruinieren, ist morgen schlecht, um den anderen zu ruinieren.
    Und die vom Staat finanzierten NGO sind eines der mittel – wem fällt schon auf, das Maaslos Amadeu, DHU oder wie sie alle heißen, aus dem Regime mit Steuergeld bezahlt werden und ihre Hirnfürze Anweisungen der Regierung sind, die für ihren Wahn nicht die Verantwortung übernehmen will – Beispiel die letzte Wahl : sinngemäß: wir konnten das nicht vor der Wahl sagen, dann wären wir nicht gewählt worden !
    Aber : angeblich wurden sie ja so gewählt – oder zumindest wurde hinterher behauptet, es wäre so ausgezählt worden ! Warum fällt mir da wieder Stalin ein ?

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