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Foto: MSC/Tobias Hase

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz offenbart sich die Hilflosigkeit Deutschlands politischer Elite. Der amerikanischen Vance-Schelte können sie nur mit leeren Phrasen und Schnappatmung begegnen.

Eine Analyse •

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Hilflosigkeit. Das fasst das Auftreten der deutschen Politik bei der Münchner Sicherheitskonferenz wohl am besten zusammen. Hilflos einerseits, weil man keine so richtig kohärente Antwort auf die neue US-Regierung hat. Hilflos auch, weil man trotz jahrelangem Gerede um die „Zeitenwende“ und großen Versprechen kaum sich selbst verteidigen kann. Man kann gegenüber einem auf einmal deutlich skeptischerem Amerika nur in einer Position der Schwäche und einer moralisierenden Anspruchshaltung auftreten – hinter der am Ende aber nichts steckt.

Und hilflos auch, weil jeder der Konferenzteilnehmer hier ganz genau weiß, dass jedes Versprechen dieser Bundesregierung völlig wertlos ist. In einer Woche ist diese Regierung Geschichte – dieses Gewissen setzt langsam auch bei Bundeskanzler Scholz und Co. ein.

Schon seit Jahren warnen die Amerikaner – übrigens quer durch die Parteien –, dass Deutschland mehr für seine Verteidigung tun muss. Ganz besonders gilt das für die Republikaner rund um Trump, die nicht selbst die Last des transatlantischen Bündnisses tragen wollen. Die USA wollen kein schwaches Deutschland: Man will einen Verbündeten, der sich selbst verteidigen kann. Den respektiert man – sei es etwa Polen oder Israel, Beispiele davon gibt es genug.

Und in Deutschland spricht man schließlich nur zu gerne davon, auch militärisch eine „europäische Führungsrolle“ zu übernehmen. Die würde eine Trump-Vance-Regierung uns auch gewähren – man will bestenfalls einen fähigen Verbündeten unterstützen, aber eben nicht den Ersatz für kaputtgespielte Armeen in Europa spielen. Das ist seit Jahren die Botschaft, aber in Brüssel und Berlin hat man sie nicht ernstgenommen.

Stattdessen belehrt man nur zu gern die Amerikaner, hyperventiliert etwa über Elon Musks Tweets als vermeintliche „Wahleinmischung“, wo man noch Monate zuvor Wahlempfehlungen für Kamala Harris abgegeben hat. Dass dann der amerikanische Vizepräsident nach München kommt und einmal allen deutschen und europäischen Besserwissern eine Lektion in Sachen Meinungsfreiheit und „Wahleinmischung“ erteilt.

Wenn es um Donald Trump ging, hat sich nie ein deutscher Politiker zurückgehalten, Ratschläge bis hin zu Belehrungen zu liefern. Jetzt kam also Vance und las ihnen die Leviten in Sachen eigenem Politik-Versagen. Das Signal aus Washington ist klar: „Es reicht uns!“ Wer in Europa glaubte, die fast 250-jährige Demokratie auf der anderen Seite des Atlantiks weiter über gemeinsame Werte belehren zu können, während man weiter unter dem amerikanischen Schutzschild lebt, hatte jetzt auf einmal ein böses Erwachen.

Jahrelang ignoriert man die Amerikaner, auch die erste Trump-Regierung, wenn es um dieses Thema ging. „Offensichtlich haben Deutschland und Europa nicht reagiert auf ‚Wir verstehen euch, wir wollen euch nicht zu stark unter Druck setzen!‘ Wir haben es versucht, es hat nicht funktioniert“, erklärte etwa der von Trump nominierte US-Vizeverteidigungsminister Elbridge Colby schon vor einem Jahr (Apollo News interviewte ihn damals). „Jetzt müssen wir etwas Schärferes probieren.“

Bündnisverteidigung setzt gemeinsame Werte und gemeinsamen Einsatz voraus – das ist die Devise, die Vance in München platzierte. Aber sie trifft in Deutschland auf eine Politiker-Riege, die sich davor die Augen und Ohren verschließt – und stattdessen Tage damit verbringt, den längst abgereisten US-Vizepräsidenten für seine durchaus validen Punkte zum Thema Meinungsfreiheit und parlamentarischen Parteienumgang abzukanzeln und sich in empörter Schnappatmung zu üben.

Das amerikanische Freiheitsbild, das so gar nichts mit europäischen „Hassrede“-Gesetzen anfangen kann, beschimpft man als „rechtslibertär“. Die Ermahnung zur Meinungsfreiheit als Beweis, wie „moralisch verrottet die Regierung“ von Trump sei. Wie könne er es wagen, „Fake News und Lügen als alternative Meinungen zu akzeptieren“, empört man sich. Der Bundeskanzler holt gar die Nazi-Keule raus und framt Vances Absage an die Brandmauer als Abkehr vom „Nie wieder!“

Es werden alle Register gezogen. All das verändert natürlich absolut gar nichts an der US-Haltung. Zurück bleibt damit nur eine politische Klasse, die ihre eigene Verzweiflung und zunehmende Bedeutungslosigkeit bewiesen hat.

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124 Kommentare

  • Mein Vorschlag: AfD wählen und mit einer klugen und gewandten Kanzlerin einen neuen Anfang wagen.

    Mit der alten „politischen Elite“ ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen – ganz abgesehen davon, daß sie das Land an die Wand fährt und die eigene Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes ans Messer liefert.

    Und sollte Merz mit seiner rotgrünen Notstands-Koalition gewinnen, dann können wir nur hoffen, daß das daraus resultierende Elend zu einem ganz, ganz schnellen Ende kommt.

    264
  • Es war Tag der Abrechnung .

    Vance hat Deutschland und Europa den Spiegel vorgehalten .
    Das woke linke hört jetzt auf in Amerika

    Die Realität tritt wieder in den Vordergrund

    Die Regierung glaubt ernsthaft das sie immer noch im Recht sind .

    Selbstreflektion absolute Fehlanzeige

    222
  • Es ist schon lustig: Da hat man die AfD immer wahlweise als Fünfte Kolonne Putins oder als Agenten Chinas verunglimpft. Und wer hat nun aktuell das beste Verhältnis zur US-Regierung?!

    203
  • Die heulen plötzlich alle wie geprügelte Hunde auf. Ja, ist nicht einfach, wenn man den Spiegel dicht vor der Nase gehalten bekommt. Die Regierung hat fertig und ein so weiter darf es nicht geben, sonst ist Deutschland verloren.

    151
  • Die Reden unseres angeblichen Spitzenpersonals in München haben der ganzen Welt unverblümt gezeigt, in welchem bedauernswerten Zustand dieses Land ist – ohne Ausnahme.

    Eine Selbstentlarvung ohnegleichen…

    146
  • Der Taube hörte, wie der Stumme sagte,
    daß der Blinde sah, wie der Lahme tanzte.
    Hebräisches Sprichwort

    138
  • “There’s a new sheriff in town.” – J.D. Vance, MSC 2025

    124
  • Wahre Worte! Er muß keine Angst haben….

  • Wer gute Politik für die Bürger seines Landes macht, braucht versuchte Einflussnahme nicht zu fürchten. Die Bürger Deutschlands sehen leider in keinem
    Ressort eine gute Politik. Sie sehen nicht mal nur eine schlechte, sondern sie fühlen sich von den Regierungspolitikern, den Parlamentariern, dem Staat und seinen Organen bevormundet, belogen, betrogen und bedroht.

    59
  • „Welche Regierung würde es wagen, die politische Freiheit anzutasten, wenn jeder Bürger ein Gewehr und fünfzig scharfe Patronen zu Hause liegen hat?”
    Quelle: Marx-Engels-Werke, Band 21, S. 345.

    53
  • Alle Anführer dieser Clownsrepublik wissen, dass sie all ihre Macht verlieren werden sobald die notwendigen Reformen stattfinden.

    52
  • Was nun Fritze Merz?

    52
  • „Wie könne er es wagen, „Fake News und Lügen als alternative Meinungen zu akzeptieren“, empört man sich.“

    Das finde ich aber auch! Wirklich empörend. Die Zahlungen an „Correctiv“ müssen unbedingt erhöht werde!

    49
  • Das wird eng, finanziell. Schließlich ist es der durchschnittliche deutsche Politiker gewohnt, an der Verteidigung zu sparen um mit dem Geld dann einen immer üppigeren Sozialstaat auszubauen, seit 2015 sogar zum „Weltsozialamt“, der linken Version von „am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“
    Damit wäre dann jetzt erstmal Schluss.

    48
  • Im Klartext hat Vance gesagt, dass sich Amerika von Europa und insbesondere Deutschland zurückziehen wird, wenn Europa und inbesondere Deutschland weiterhin die westlichen Werte und Ideale mit Füßen tritt.

    Das ist eine klare Ansage. Wenn wir weiter so machen, ist Amerika weg. Das empörte Gegacker unserer Politiker von Pistorius bis Merz wird an dieser Ansage nichts ändern.

    Die Frage ist: Sind wir, ist Europa darauf vorbereitet, haben wir einen verlässlichen Plan B?

    Und die Antwort ist: Nein, haben wir nicht. Es ist wie bei der Energiewende. Wir schlagen alles, was wir für unser Überleben benötigen, kurz und klein. ohne eine Idee zu haben, wie es danach weiter gehen soll. Und dies hat jetzt eben auch die wirklich große Politik und damit wirklich historische Größenordnung erreicht.

    Wir schaufeln unser eigenes Grab. Und das dumme Gelaber unserer sogenannten Spitzenpolitiker vom Pistorius bis Merz zeigt nur, dass sie mit Inbrunst weiter daran schaufeln werden.

  • Bitte hört auf, sie „Elite“ zu nennen.

  • Die Fragmente der linksfaschistischen Politik beginnen zu verwesen. Im Ausland wird das mittlerweile eher erkannt als in Blödistan. Das Ende ist absehbar.

  • Das ist keine politische Elite. Das sind äußerst vulgäre Menschen, die hier mit Absicht Schaden anrichten. Herr Vance hat es ihnen gesagt. Es gibt jetzt einen anderen Scheriff in Waschington. Das lässt aufatmen.

  • Jetzt zeigen sich Intelligenzniveau, Fachkenntnisse und Charakter der links-grünen Politikerkaste von GRÜNEN, CDU, SPD und FDP.

    Sie schaffen es nicht mehr, die Realität zu verstecken.

  • Was deutlich wurde, ist wohl, das wir von kompletten Hohlköpfen regiert werden, die absolut unfähig sind, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Darüber hinaus war die ganze Nummer wohl an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Es ist wirklich erschreckend, wem wir erlauben, dieses Land zu regieren und von welchen Deppen wir deshalb regiert werden. Deutschland ist wirklich tutto-completti am Ende.

  • Danke Mister Vance für diese Frischluftzufuhr. Der Mantel der Geschichte wehte kurz durch die Gehirne.

  • Wie gut informiert Vance war. Das hat er sich auf seinem Flug kurz durchgelesen. Wir stehen unter Beobachtung bezüglich Pressemanipulation und Unterdrückung der Opposition. Noch nicht ganz Schurkenstaat.

    Und die Regierung denkt immer noch, daß sie unbeobachtet und ungestraft mit ihrer Bevölkerung umspringen kann, wie sie will. In autoritärer Tradition seine Bürger bevormunden.

    15
  • Und das, liebe Leute, war die Rede vom Vize. Noch nicht mal der Präsident.
    Wer war nochmal Kamala Harris? Ach, wie gerne hätten unsere Politiker die gehabt.

  • Selbst bei „Hart aber Fair“ mit AfD-ler T.Krupalla schimmerte bei dem gegen ihn votierenden Teil, der 25 Anti-AfD-lern durch, dass die Hilflosigkeit auch in entspr. Diskussionen nicht Halt gemacht hat. Herr Krupalla hat die entspr. gepolte Szene mit seinen, auf Realität basierenden, vielschichtigen Fakten, tüchtig aufgemischt und gepunktet, was den ARD-Verantwortlichen vermutlich klar gegen den Strich ging.
    Gut und weiter so.

  • @Sebastian Thormann, Ihr Kommentar greift einige zentrale Probleme in Deutschland auf. Allerdings gehen Sie nicht auf die Ereignisse des 11. September 2001 in New York City und Washington ein – ein Wendepunkt, der die Welt nachhaltig verändert hat.

    Herr Reitz kommt in seinem Kommentar https://www.focus.de/politik/ausland/usa/reitz-thema-diese-rede-ist-kampfansage-an-alles-was-den-linken-in-deutschland-lieb-und-teuer-ist_id_260723343.html meiner Meinung nach den Sorgen der Amerikaner näher. Doch wie sollte Amerika reagieren, wenn erneut ein Anschlag verübt wird – und diesmal einer der Beteiligten einen deutschen Pass besitzt?

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