Opfer für das große Nichts
Das Rentenpaket kommt, ein weiteres Opfer für Merz' große Linie. Der Kanzler orientiert sich an der falschen Hälfte von Konrad Adenauer. Der Zweck soll die Mittel heiligen – nur fehlt der Zweck.
Sie sind also gefallen – 10 von 18 Abgeordneten der Jungen Gruppe haben doch für das „nicht zustimmungsfähige“ Rentengesetz gestimmt und Merz seine „Kanzlermehrheit“ gesichert. Und wieder reiht sich die CDU ein in den Trott der Macht, für eine Rente, an die niemand mehr glaubt. Friedrich Merz sieht, wer klatscht – und der Wähler sieht, wer als Abgeordneter gegen sein Gewissen abgestimmt hat. Soweit, so gut.
Im Vorfeld verfassten zahllose Abgeordnete große Erklärungen über ihre staatspolitische Verantwortung für die Stabilität der Regierung. Friedrich Merz ist seit Monaten beherzt dabei, immer und immer wieder darauf zu zielen – und er kommt in keiner Rede mehr aus, ohne über Konrad Adenauer zu sprechen, in dessen Fußstapfen er sich ganz offenkundig sieht. Darüber sollte man einen kurzen Moment nachdenken. Worauf Merz hier nämlich eigentlich abzielt und was er eigentlich mit seiner Adenauer-Rhetorik sagen will, ist: Der Zweck heiligt die Mittel. Das ist wohl die eigentliche Doktrin des Systems Adenauer gewesen.
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Ironischerweise war es auch Adenauer, der die Umlagefinanzierung der Rente einführte – zum großen Protest von Kritikern aus dem Kreise Ludwig Erhards, die die Probleme, in denen wir heute sitzen, sehr zielsicher voraussagten. Auch Konrad Adenauer zeigte sich manchmal ideologisch durchaus wenig festgelegt und war sich nicht zu schade, auf diesem Wege auf Kosten der Zukunft über ein Wahlgeschenk Beliebtheit zu sichern.
Man muss die Methoden Konrad Adenauers und dessen Abgründe nicht rechtfertigen – allerdings: Er hatte in der Tat einen großen Zweck und Widerstände, die zumindest eine ganze Reihe an Mitteln heiligten.
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Ja, Friedrich Merz’ in diesen Zeiten oft beschworenem Vorbild fehlte es nicht an skrupellosen Zügen. Konrad Adenauers äußerer Erscheinung wird nicht nur eine außergewöhnlich aufrechte Haltung und eine „unverkrampfte Würde, die kaum ihresgleichen hatte“ nachgesagt, wie der Historiker Norbert Frei in seiner neu erschienenen Biografie schreibt, sondern auch etwas mafioses. Seine politische Unerbittlichkeit u.a. gegen seinen Nachfolger Ludwig Erhard erscheint durchaus beängstigend, sein Hang zu einem autoritären Regierungsstil zeigen nicht nur die Spiegel-Affäre und der Einsatz des BND gegen die Opposition. Ein Zeitgenosse bezeichnete Adenauer als „großen Gangster“ – woraufhin allerdings der Justizapparat auf ihn losgejagt wurde. Tausende Bürger mussten wegen Äußerungen wie dieser Gefängnis- oder hohe Geldstrafen fürchten. In puncto massenhafter Strafanzeigen gegenüber Bürgern wegen Meinungsäußerungen ist allerdings auch Friedrich Merz wieder sehr aktiv, wie die Welt am Sonntag aktuell berichtet.
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Friedrich Merz ringt um seine Autorität, zwischen Mafia-Boss und verzweifelten Eltern, die das Zähneputzen anordnen wollen. Doch Respekt kann man nicht erzwingen.Hinter all dieser autoritären Politik stand damals die fundamentale Skepsis Adenauers gegen sein eigenes Volk, die kurz nach dem Nationalsozialismus auch eine nicht von der Hand zu weisende Berechtigung hatte. Adenauer verschwieg in der Öffentlichkeit gar immer wieder seine eigene Verfolgungsgeschichte im Nationalsozialismus, eigentlich eine tragische Auszeichnung seines Charakters, um sein Volk nicht durch sein Beispiel zu beschämen, das ja zeigt, dass man nicht hätte folgen müssen – und wohl um die Stimmen alter Nazis nicht zu verlieren. Seine Toleranz für ehemalige Nazis bis in führende Ebenen des Staates rechtfertigte Adenauer so: „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.“
Adenauers skrupellose Techniken der Machtpolitik und sein fester Glaube, nur er alleine könne Deutschland führen, folgten aber auch einer politischen Agenda. Die Integration Deutschlands in den Westen, die Wiederbewaffnung und damit der Eintritt in den Kalten Krieg an vorderster Linie waren weder populär noch mehrheitsfähig – bedeuteten sie doch zunächst, die Einheit der Freiheit zu opfern.
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Adenauer sollte mit dieser fundamentalen politischen Ausrichtung in einem – bedenkt man den Gegenwind – historischen Ausmaß recht behalten. Die Mittel, die Adenauer für seine Macht heiligte, bewirkten im Ergebnis ein regelrechtes Wunder: dass dieses Deutschland fast bruchfrei, fast schon sanft zurückfand in ein selbstverständliches Dasein als Demokratie in einer Gemeinschaft freier Völker.
Merz glaubt, im Rückgriff auf diesen eisernen Einzelgänger Adenauer, sich selbst befreien zu können von den Notwendigkeiten der von ihm geringgeschätzten „Tagespolitik“. Das aber ist mehr eine Droge als ein Argument. In der Außenpolitik hat Merz zwar phasenweise eine gute Figur gemacht, aber doch auch noch längst nicht wirklich Großes erreicht – nicht einmal in der von ihm selbst so aufgeladenen Taurus-Frage unterscheidet er sich von Olaf Scholz. Ein großer Wurf, der die Dimensionen Adenauers nur im Ansatz hätte, gelingt Merz nicht und steht auch nicht bevor – die Handlungsoptionen Deutschlands sind ohnehin zu begrenzt dafür.
Friedrich Merz’ Machtpolitik kreist um eine leere Mitte. Die Positionierung Deutschlands in der Weltpolitik ist nicht der Grund, sondern das Narkotikum für sie. Merz’ ständiges Reden von der Geschichte verschleiert, was im Zentrum seiner Agenda jetzt ist: das politische Nichts.
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Es war die Woche der Umfaller. Erst der Verband der Familienunternehmer und dann die „Rebellen“ der CDU bei der Rente. Der Mann der Woche ist Christoph Werner von DM, der nicht vor dem linkem NGO Campact eingeknickt ist und auch noch wichtige Worte zur Erpressung durch diese NGO getroffen hat.
Ein Märchen aus „Unsere Demokratie“
Der Bundestag
Art 38 (1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
Ein Deutscher Politiker,ist zuallererst,seiner Pension verpflichtet.
Kapische?
Deswegen geht es NIE um Pensionen,sondern immer nur um Rente.
Pensionen,sind die Gesamtheit,aller politischen Fehlentscheidungen,in ganz
Deutschland,und gehören A B G E S C H A F F T !
Jedesmal wenn ich lese, dass F.M. außenpolitisch eine gute Figur gemacht hat, frage ich mich, wann denn das gewesen sein soll.
„Das politische Nichts“ klingt sehr dramatisch. Ich würde es nüchterner ausdrücken. Merz‘ Ziel ist es, sich und seine Partei noch durchzuwurschteln, bis er in Rente gehen kann. Was danach mit den Deutschen oder mit der CDU passiert – darüber nachzudenken kann und will er sich nicht leisten.
Wie der Herr, so´s Gschirr… Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm…
War auch nicht Anders zu erwarten. Würde mich interessieren, mit was Merz die „Abweichler“ erpresst oder bestochen hat !
und wenn ab 2030 dann kein geld mehr fuer die versprochenen renten mehr da ist, dann ist herr merz ja schon kein bundeskanzler mehr und andere muessen sich ueberlegen, wo sie das versprochene geld herkriegen. ..
>>und wenn ab 2030 dann kein geld mehr fuer die versprochenen renten mehr da ist… <<
Dann fragen Sie bei den Aktionären der Rüstungsindustrie nach, die können Ihnen genau sagen, wo das viele Geld geblieben ist.
Warum soll kein Geld mehr für Renten da sein? Dieses Märchen wird seit vierzig Jahren verbreitet, weil es einen Anlass bietet, dem Steuerbürger nochmal ganz tief in die Tasche zu greifen und dafür bisher undenkbare Forderungen zu stellen. 2005 verteilte die Bundesrepublik über Steuern und Sozialversicherungen 1 Billion um, 20 Jahre später bereits über 2 Billionen. Selbst 100, 200 Milliarden mehr sind da nur ein Rechenproblem, wenn Beträge deutlich darüber ohne Reue für Landfremde, Kriege und versicherungsfremde Leistungen verpulvert werden. Die Profiteure der bisherigen Politik betreiben diese Debatte, weil sie nicht teilen wollen.
Apropos Märchen: Den ‚Sozialstaat‘ kann man auch als Tarnung für Mechanismen sehen, die es dem Staat erlauben, die Bürger über Abgaben und Steuern legal auszurauben. Ausrauben deshalb, weil die Gegenleistungen des Staates geringwertig sind, und weil ein Ausgeraubter nicht gefragt wird. Dazu ein nachdenklich machender Vortrag von dem Volkswirtschaftler Prof. Philipp Bagus: https://kontrafunk.radio/de/sendung-nachhoeren/kultur-und-wissenschaft/tondokument/tondokument-philipp-bagus-javier-milei-und-der-kulturkampf
Noch bis zu Schröders Kanzlerschaft war die SPD von der Union noch klar in ihrer Politik zu unterscheiden. Erst mit Merkel begann die Linksorientierung der Union und setzt sich auch unter Merz fort, obwohl er dies im Wahlkampf zu ändern ankündigte. Der Großteil der Unionswähler glaubte blindlings. Von der Union über SPD, Grüne bis hin zur Linken ist die Differenz zusammengeschrumpft. Diese Parteien gleichen einem Ringelreihen- Blastütenverein. Würden sie sich zu einer Partei zusammenschließen, würde dies reibungslos funktionieren, so ähnlich sind sie sich geworden.
„Ringelreihen-Blastütenverein“ scheint mir doch eine rechte Verharmlosung für diese
politische Front der Einheitsparteien zu sein.
Man sollte es so nennen, wie es ist.
Es sind Kartellparteien, was sie nicht gerne hören. Die Linke hat es bei der Rentenabstimmung wieder sehr deutlich gezeigt.
Und Merz ist bodenlos, im Denken und Handeln. Er wird als Treppenwitz in die Geschichte eingehen. Ein charakterloser Pudding, der dahin quillt, wo die nächste schlechte Entscheidung ansteht.
„Der Wähler sieht, wer als Abgeordneter gegen sein Gewissen abgestimmt hat.“
Aber ist das denn wirklich so? Wird die Union nicht zuallererst von apolitischen Menschen gewählt, die im Grunde alle dasselbe denken: „Die da oben werden schon wissen, was sie tun?“. Es ist nicht politische Inkompetenz, selbst wenn sie in offene Selbstvernichtung mündet, was die Leute Abstand von einer Partei bzw. einem Kandidaten nehmen lässt – der einzige Gedanke, der das verursacht, ist: „Sowas tut man nicht!“ Laschet, der sich auf frischen Gräbern stehend wie ein Honigkuchenpferd amüsierte. Baerbock, die von 28% ins Nichts stürzte, als ihr gefälschter Lebenslauf und ihr plagiiertes Buch öffentlich wurden.
Herr Mannhart, so leid es mir tut: Wir, die wir Politik leben und atmen, werden marginalisiert von den ~70% der Menschen, die das nicht tun. Die Hoffnung, dass relevante Zahlen an Wählern die Konsequenzen daraus ziehen werden, was sie hier beschreiben, wird sich nicht erfüllen.
Was ist relativ?
Einige Flaschen im Weinkeller ist wenig,
Einige Flaschen in der Regierung ist viel.
(Einer der Witze, die Willy Brandt gern erzählte)
Gab es außer Julian Reichelt eigentlich auch nur einen, der wirklich daran glaubte, die JU würde nicht umfallen?
Genauso isses. Merz ist und wird keine Persönlichkeit der Weltgeschichte. Das einzige was für immer mit ihm Verbunden bleibt sind Begriffe wie Brandmauer und Marionette.
Mal wieder eine brillante Analyse von Max Mannhart. Er ging den ständigen Adenauer-Vergleichen auf den Grund – und fand Merz‘ moralische Ausrede: für den nicht existenten Zweck sind alle Mittel erlaubt. Ob er sich das selbst eingeredet hat oder andere, schlauere Menschen, die durch ihn regieren?
Wer als Tyrann und wer als strenger Staatsmann in die Geschichte eingeht hängt vom Erfolg ab. Die Sieger schreiben die Geschichtsbücher. Schlechte Aussichten für Merzel.
Aller guten Dinge sind drei. Zum Kanzler nicht im ersten Wahlgang gewählt und jetzt die Notwendigkeit den noch nicht mumifizierten Teil der Partei anzubetteln um weitermachen zu können. Merz hat im eigenen Laden keine stabile Mehrheit und wird nur als Übergangskandidat von Vorgestern gesehen. Die Renten gaben hier nur den Anlass für den zweiten Versuch ihn anzuzählen, selbst wenn nie wirklich die Chance bestand, dass sich Mehrheiten gg die Karriereinteressen der Nachrücker in der Partei bilden. Um dranzubleiben scheint Merz zu Allem bereit zu sein. Denke, der nächste Aufhänger für Probleme wird das Thema Ukraine werden.
Wenn man sich die politische Erfolgsbilanz der CDU ansieht, muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, weshalb nicht bereits mindestens 5 Verbotsverfahren gegen diese Partei wegen vorsätzlicher Schädigung des deutschen Staates und Volkes laufen:
1. Gleichzeitige Abschaltung von Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken, damit Zerstörung der deutschen Energieinfrastruktur
2. Zulassung illegaler Massenmigration, unter erheblicher Zunahme von Kriminalität gegen die Bürger
3. Verbrennerverbot (Herr Söder war mit dieser Forderung der Erste!): aktive Zerstörung der deutschen Automobilindustrie und Vernichtung von Arbeitsplätzen
4. Neueinrichtung von Meldestellen und Instrumentalisierung von Behörden gegen die freie Meinungsäußerung von Bürgern
5. Abbau der Bundeswehr und damit Auflösung der Verteidigungsbereitschaft
Die Lüge zu den Billionenschulden für konsumptive Ausgaben, das Herunterwirtschaften der Deutschen Bahn als auch Straßen, Schulen, usw. ist hier noch gar nicht enthalten …
Der große Fehler den nun VIELE machen, man hackt nur auf die Umfaller herum.
WICHTIGER sind ALLE zu benennen und auch irgendwann zu verurteilen, die mit JA stimmten.
Denn wenn 318 Leute die Knechtschaft für ein korrumpiertes System der ganzen Gesellschaft gesetzlich aufzwingen, dann interessiert es nicht nur ein knappes Dutzend zu benennen, die zuvor große Töne spuckten aber dann zugunsten des monatlichen Schmiergeldes aka „Diäten“ umfielen.
https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=985
„Friedrich Merz ist seit Monaten beherzt dabei, immer und immer wieder darauf zu zielen – und er kommt in keiner Rede mehr aus, ohne über Konrad Adenauer zu sprechen, in dessen Fußstapfen er sich ganz offenkundig sieht.“
Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Notfalltermin beim nächstbereiten Psychiater die dringendste Maßnahme wäre, die er jetzt ergreifen müsste. Adenauer würde mir bestimmt beipflichten.
Ach so, dachte erst, das „große Nichts“ bezöge sich auf die Ukraine.