Werbung:

Werbung:

Wuppertal

Neue DITIB-Moschee soll Autonomen-Zentrum verdrängen – Linke und AfD kämpfen gegen die Baupläne

Im Wuppertaler Stadtrat kommt es zu ungewöhnlichen Fronten: Linkspartei und AfD wollen den Neubau einer DITIB-Moschee verhindern – allerdings aus unterschiedlichen Gründen.

Gegener des DITIB-Projekts demonstrieren gegen den Abriss des Autonomen Zentrums (IMAGO / Tim Oelbermann)

Werbung

In Wuppertal entzündet sich ein Streit um den geplanten Neubau einer Moschee der türkisch-islamischen Union DITIB. Das Gotteshaus soll auf einem städtischen Grundstück an der Gathe entstehen, auf dem Linksradikale seit Jahrzehnten ihr Autonomes Zentrum (AZ) betreiben. In der Kommunalpolitik führt der umstrittene Plan zu ungewöhnlichen Fronten: Linke und AfD lehnen ihn beide ab – die Linke wegen der Verbindungen der DITIB zur türkischen Religionsbehörde Diyanet und wegen des Verlustes des Autonomen Zentrums, die AfD lehnt den Neubau grundsätzlich ab.

Am 6. September kam es zu mehreren Protestaktionen gegen das Projekt. Rund 50 linke Aktivisten versuchten unter dem Motto „Subkultur trifft Hochkultur“ einen mit „Oi“ und „Punk“ besprühten Sessel in das Von-der-Heydt-Museum in der Wuppertaler Innenstadt zu tragen. Mehrere Beteiligte gelangten in das Foyer des Museums, die Polizei beendete die Aktion. Am selben Tag besetzten Demonstranten kurzzeitig ein leerstehendes Gebäude an der Uellendahler Straße. Nach Angaben der Polizei verschafften sich außerdem mehrere Beteiligte Zugang zu einem leerstehenden ehemaligen Schulgebäude. Die Beamten stellten die Personalien von etwa zwei Dutzend Personen fest und sprachen Platzverweise aus.

Delivered by AMA

Das Projekt geht auf einen Ratsbeschluss vom 6. März 2023 zurück. Die DITIB plant auf rund 6.000 Quadratmetern einen größeren Gebetsraum, eine Kindertagesstätte sowie Wohnungen für Studierende und Senioren. Auf ihrer Website beschreibt die Gemeinde den Komplex als „Zentrum des Zusammenlebens“ und schreibt: „Dieser ca. 6.000 m² große Baukomplex deckt […] Schule, Kultur, Sport, Sozial, Religion und Handel ab.“

Das AZ und ihm nahestehende Gruppen kritisieren, dass die DITIB eng mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet verbunden ist. Nationalistische Strömungen würden geduldet. Vor Ort verschärfte sich die Debatte, nachdem in der Wuppertaler Gemeinde Jugendliche mit dem Handzeichen der rechtsextremen Grauen Wölfe fotografiert worden waren. Die Gemeinde wies den Vorwurf der Nähe zu Extremisten zurück, die Stadt befasste sich im Moschee-Beirat mit dem Vorfall.

Die DITIB-Gemeinde weist die Vorwürfe zurück. Gemeindevorsitzender Ersin Özcan erklärte, man setze bewusst auf Offenheit: „Wir haben unser Konzept um soziale Einrichtungen erweitert, die nicht nur Muslimen, sondern allen Wuppertalern offenstehen sollen.“ Kritik an dem Projekt sieht er als politisch motiviert: „Eine kleine Gruppe versucht, unser Vorhaben zu verhindern und den Anspruch von Muslimen auf Religionsausübung in Frage zu stellen.“

Lesen Sie auch:

Die politische Mehrheit in Wuppertal unterstützt den Neubau. Seit der Kommunalwahl im September 2025 stellt die SPD mit Miriam Scherff die Oberbürgermeisterin und bleibt stärkste Kraft. Gemeinsam mit der CDU und den Grünen befürwortet sie das Projekt. Die Linke fordert dagegen, den Ratsbeschluss auszusetzen, bis ein Ersatzstandort für das AZ gefunden ist. Die FDP, die 2023 noch für den Zielbeschluss gestimmt hatte, trat im Februar 2025 aus dem städtischen Dialog-Beirat aus. Die AfD lehnt sowohl das AZ als auch die Moschee ab.

Die Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion den Ratsbeschluss als Grundlage des Projekts. Sie widerspricht zugleich der Darstellung, es solle „eine neue Moschee“ gebaut werden. „Seit Jahrzehnten gibt es genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Gathe die derzeitige, nicht viel kleinere Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde – völlig konfliktfrei“, erklärte das Presseamt. Bei dem Vorhaben handele es sich um ein Gemeindezentrum.

Das notwendige Bauleitplanverfahren ist nach Angaben der Stadt „in Bearbeitung“. Ein Zeitplan existiert jedoch nicht. „Ein Termin für einen abschließenden Satzungsbeschluss und damit Rechtskraft für das Baurecht ist nicht festgelegt. Daher kann es auch noch keinen Zeitplan geben“, so die Verwaltung. Ob und wann gebaut werden könne, hänge unter anderem von der Finanzierung durch die Gemeinde und von politischen Rahmenbedingungen ab.

Die Stadt beruft sich in ihrer Begründung auf das Grundrecht der Religionsfreiheit. Der Ratsbeschluss sei politisch legitimiert, heißt es. Zugleich verbindet die Stadt mit dem Vorhaben integrationspolitische Erwartungen. Rat und Verwaltung erhofften sich „eine Stärkung der liberalen Kräfte innerhalb der türkisch-islamischen Gemeinde“. Um das Verfahren politisch zu begleiten, wurde ein Dialog-Beirat eingerichtet. In diesem Gremium sitzen Vertreter der Ratsfraktionen, der Kirchen, der DITIB, des Moscheeverbandes und gesellschaftlicher Gruppen. Nach Angaben der Stadt gehört zu den Aufgaben auch, „Kriterien der Abgrenzung des DITIB-Vereins Elberfeld zur Diyanet“ zu entwickeln. Die Gemeinde habe „absolute Transparenz der Finanzierung“ zugesagt.

Offen ist weiterhin die Zukunft des Autonomen Zentrums. Der Rat beauftragte die Verwaltung, einen Ersatzstandort zu prüfen. Nach Angaben der Stadt wurden bereits mehrere Objekte untersucht, ohne Ergebnis. Als Gründe nennt die Verwaltung Schwierigkeiten durch Lärmschutzauflagen oder die Ablehnung privater Eigentümer, ihre Immobilien als AZ-Ersatz zu vermieten. Da das Bauleitplanverfahren noch nicht abgeschlossen sei, stehe die Umsiedlung des Zentrums derzeit nicht unmittelbar bevor.

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten (hier unsere Kommentar-Richtlinien). Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

57 Kommentare

  • Hauptsache es wird verhindert. Diese Religion kommt nicht in Frieden.

    • Das ist schon richtig, allerdings finde ich es beispielhaft und absolut lobenswert, wie hier in einer SACH-frage gemeinsames Vorgehen über Dogmen hinweg möglich ist!
      Und Das auch noch im Sinne der Nation!

    • @ Islam stoppen Die Stadt wird das nicht verhindern denn der Migrationsanteil in Wuppertal beträgt fast 43%, und auf dem Ölberg fast 100%.

      • Wichtiger als der Migrationsanteil ist der Anteil der Muslime.
        Wie hoch ist der?

        Das eine ist ja nicht unbedingt mit dem anderen gleichzusetzen.

        Im Jahr 2024 hatte Berlin einen Anteil an nicht-deutscher-Staatsangehörigkeit von 24,4 %.

        Der Anteil der Muslime in der Stadt liegt bei 10 %.

        Diese Zahlen sind natürlich nicht festgeschrieben, da Berlin einen starken Zuzug sowohl von Migranten als auch von Deutschen erlebt.

        Die stärkste ausländische Neubürgergruppe sind momentan Inder.

        8
      • @regenrinne
        Mit der bereits 2010 gegründeten Partei „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“ (BIG) und der 2024 gegründeten „Demokratischen Allianz für Vielfalt und Aufbruch“ (DAVA) gibt es durchaus „muslimische Parteien“, auch wenn sie sich offiziell nicht so bezeichnen wollen. Die BIG Partei gilt als deutscher Ableger der türkischen AKP von Recep Tayyip Erdoğan, auch die DAVA gilt als AKP-nah. Die 2016 gegründete „Allianz Deutscher Demokraten“ (ADD), die es mittlerweile offenbar nicht mehr gibt, galt ebenfalls als AKP-nah. Alle diese Parteien stehen bzw. standen entsprechend eher den türkischstämmigen Muslimen nah, die trotz der hunderttausendfachen Migration aus arabischen Staaten und aus Afghanistan immer noch die größte Gruppe der Muslime in Deutschland stellen.

        5
      • @ breeze Ich bin in den fünfziger und sechziger Jahren auf dem Ölberg groß geworden, da war das noch ein richtig tolles Viertel.

        2
      • Der Ölberg in W.tal
        war schon vor Jahrzehnten !!!
        verrufen. Weiß ich noch genau.
        ( Liegt sozusagen im Bereich der Gathe. )

        2
      • in den meisten westlichen laendern platzen die vorhandenen moscheen aus allen naehten, und der neubau maechtiger moscheen floriert.
        nicht verwunderlich bei der steil steigenden anzahl muslime.

        verwunderlich ist eher, dass D noch keine eigene muslimpartei hat, wie es in vielen anderen laendern schon lange ueblich ist.
        wieso eigentlich?
        das wurde doch nie bewusst verhindert?
        fuehlen sich die muslime von den deutschen parteien ausreichend gut repraesentiert ( speziell von links-rot)?

        1
  • Sehr gute Entwicklung.

  • Als Bürger dieser Gemeinde würde ich einen Bürgerentscheid anstreben. Bei uns war es ähnlich. Der Stadtrat war bei uns auch dafür, aber ein Bürgerentscheid hat es zum Glück verhindert.

  • >>Die Stadt beruft sich in ihrer Begründung auf das Grundrecht der Religionsfreiheit.<<

    Religionsfreiheit hört genau da auf, wo die Gesetzbücher – insbesondere das StGB – anfangen.

  • „Autonomen-Zentrum“ ist auch ein sehr schönes Oxymoron 😀

    • Schon schlimm genug.
      So richtig übel wird mir aber, wenn ich allein das Wort Moschee lesen muss.

  • Diese Moschee wird übrigens nicht Fatih-Moschee heißen!
    Favoriten als Namensgeber sind Helge Lindh und Thomas Haldenwang, die beiden Leuchttürme Wuppertals.

  • Religionsfreiheit bedeutet Glaubensfreiheit und nicht Handlungsfreiheit.

  • Sollen Sie es unter sich ausmachen: DITIB und Linke; ist mir egal. Jeden Tag das Zusammenleben aushandeln. Linke Truppen gegen Muslimtruppen. Die AfD sollte sich da raushalten. Avanti Dilettanti!

  • Gut, wenn die Linken jetzt ihre eigene Medizin schmecken.

    • Dabei fallen mir sofort die Wuppertaler Helge Lindh und Haldi vvom „VS“ ein

  • Das „Zentrum des Zusammenlebens“ sollte doch allen Gruppen ermöglichen, in gegenseitiger Toleranz, Multikulti zu praktizieren. 😉

    • Ironie kennzeichnen.

      • Hier auf dieser Plattform dringend anzuraten…

        9
  • Ach nee, wird es den Linken jetzt doch zu Bunt? Wie können die das vereinbaren, wenn doch die AfD auch dagegen ist, springen die jetzt etwa über die Brandmauer?

    • herrlich, oder ?? 😂

    • Die Linken können halt unterscheiden zwischen friedliebenden Muslimen auf der einen Seite und Islamisten und dem politischen Islam auf der anderen Seite.

  • Schulterschluss Linke und AfD, wo ist die Brandmauer?

    • Die Brandmauer hat König Friederich der Erste zu Blackrock-Merz abbauen lassen und in die Ukraine gebracht. Dort wird diese an der Grenze zu Polen wieder aufgebaut. Damit das Kanonenfutter nicht abhauen kann.
      Rater mal, wer die Aktion bezahlt hat?

  • „die Linke wegen der Verbindungen der DITIB zur türkischen Religionsbehörde Diyanet und wegen des Verlustes des Autonomen Zentrums,“

    Wo waren die Autonomen, als Rentner ihr Altenheim für Flüchtlinge räumen mussten?
    Und damit nicht wieder die Aufforderung kommt, Beweise zu liefern, hier mal ein Link zu einen Fall.
    https://www.focus.de/panorama/plaetze-fuer-mehrfach-traumatisierte-schutzbeduerftige-berlin-110-senioren-aus-heim-geworfen-weil-fluechtlinge-mehr-geld-bringen_id_186945741.html

  • ‚Neue DITIB-Moschee soll Autonomen-Zentrum verdrängen ‚

    Das Eine wie das Andere überflüssig.
    Baut eine KiTa oder Schule: Bildung tut not.

  • Wuppertal ist bereits verloren und diese gruselige Stadt sollte man unbedingt meiden.

  • Autonome Zentren zu Asylheimen!

    • wie bitte ??

  • Pest gegen Cholera getauscht.

  • Was sagt Helge dazu? Oder pennt der noch auf den goldenen Parkbänken?

  • Zwei Bereiche deckt die Moschee nicht ab: die Schule und die Religion. Schule in D ist staatlich und der Islam hat keinen sakralen Hintergrund sondern einen politischen.

  • Welcher Hausbesitzer, der noch halbwegs bei Verstand ist, soll bitteschön ein Objekt an diese Randalierer vermieten??? Jeder, der so einen Laden oder ein besetztes Haus schon mal von innen gesehen hat rennt doch sofort schreiend weg.

  • Wuppertal ist ja nur ein Beispiel von vielen in unserem Land. Mal darüber hinaus betrachtet, kann es niemanden verwundern, dass Politiker, die keinerlei Glauben und Patriotismus kennen, die in diesen Punkten sozusagen ein Vakuum bieten, von echten Patrioten und tief Gläubigen Menschen ganz locker und einfach über den Tisch gezogen werden.

    Das gilt leider für weite Teile Deutschland und auch nicht nur für unsere Politikerkaste. Es gibt auch noch genügend naive Wähler dieser Art, die meinen alle Menschen, alle Kulturen und alle Religionen seien gleich.

    Übel ist nur, wenn man ziemlich hart aus solch einem Traum geweckt wird.

    • „… von echten Patrioten und tief Gläubigen Menschen ganz locker und einfach über den Tisch gezogen werden.“

      Das ist wohl wahr. Aber wenn ich darauf hinweise, man könne sich nicht über Islamisierung beschweren, aber selbst seit Jahrzehnten nicht mehr in der Messe oder beim Gottesdienst gewesen sein, den hört man meistens nicht so gerne…

  • Moschee der türkisch-islamischen Union DITIB, türkisch-islamische Gemeinde, graue Wölfe usw
    Einmal Türke, immer Türke, auch noch in der 3. Generation.

  • — Die Stadt beruft sich in ihrer Begründung auf das Grundrecht der Religionsfreiheit. —

    Klar, das ist ein Grundrecht. Es bedeutet aber nicht, dass ausgerechnet an dieser Stelle in der Stadt gebaut werden muss.

    — Der Ratsbeschluss sei politisch legitimiert, heißt es. —

    Ja, das ist er und zwar von den Naivlingen in dieser Gemeinde.

    — Zugleich verbindet die Stadt mit dem Vorhaben integrationspolitische Erwartungen. Rat und Verwaltung erhofften sich „eine Stärkung der liberalen Kräfte innerhalb der türkisch-islamischen Gemeinde“. —

    Siehe: Naivlinge

    Ganz das Gegenteil wird der Fall sein: Hier werden 6.000qm Parallelgesellschaft zementiert.

    Aber, die Sozis denken ja auch, dass die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft automatisch integrativ wirkt.

    Märchen aus tausend und einer Nacht in Wuppertal.

  • Die Verdrängung würde ich den Linken gönnen.

Werbung