Werbung:

Geheimdienst-Informationen

Nahm Bystron russische Gelder an? AfD-Fraktionsspitze fordert Stellungnahme

Nahm der Abgeordnete Bystron ominöse Gelder aus Russland an? Neue Berichte aus Tschechien behaupten, es lägen Beweise für Geldtransfers vor. Vieles bleibt schwammig. Allerdings: Bystron bestreitet bisher nicht explizit die Existenz von Zahlungen.

Von  

test

Der tschechische Geheimdienst soll Tonaufnahmen besitzen, die den AfD-Politiker Petr Bystron schwer belasten. Das berichtet die tschechische Zeitung Deník N unter Berufung auf Regierungsquellen. Demnach seien die Minister der tschechischen Regierung vom Geheimdienst dazu informiert worden.

Der Bericht folgt Meldungen vergangener Woche, die Bystron schwere Vorwürfe machen. Vergangene Woche hatten Deník N und der Spiegel unter Berufung auf den tschechischen Geheimdienst berichtet, dass europäische Politiker Geld aus einem prorussischen Netzwerk erhalten haben. Der Geheimdienst hatte ein von Moskau finanziertes Propaganda-Netzwerk rund um das Medium Voice of Europe ausgehoben, dessen Strippenzieher der prorussische, ukrainische Oligarch Viktor Medwedtschuk sein soll.

Werbung

Deník N berichtete, über das Einfluss-Netzwerk seien bei Besuchen in Prag auch Gelder in bar an Politiker übergeben worden. Darunter sollen laut Spiegel unter anderem der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron sowie Maximilian Krah, der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl gewesen sein. Krah weist die Vorwürfe vehement zurück und erklärte, kein Geld angenommen zu haben.

Tonaufnahme soll Bystron belasten

Die neuen Vorwürfe gegen Bystron sind nun am Dienstag lautgeworden: Wie es heißt, habe der tschechische Geheimdienst das Kabinett in Prag vergangene Woche weiter zu Vorgängen rund um Voice of Europe informiert. Wie Deník N unter Berufung auf Regierungskreise schreibt, sei Bystron dabei namentlich erwähnt worden: Der Chef des BIS, des tschechische Sicherheitsinformationsdienstes, habe bestätigt, dass Bystron in diesem Zusammenhang eine ‚dokumentierte Person‘ sei. Die Geldübernahme sei durch Tonaufnahmen untermauert.

„Er hat uns einfach darüber informiert“, schilderte eines der Kabinettsmitglieder, das nicht namentlich genannt werden wollte, die Ausführungen des Geheimdienstchefs gegenüber Deník N. Öffentlich zugänglich ist diese Tonaufnahme nicht; zur Stunde gibt es lediglich den Medienbericht des tschechischen Portals. Deník N ist ein junges Online-Medium, welches als eher liberal und regierungskritisch gilt. Zu 51 Prozent gehört der hinter dem Medium stehende Verlag einem slowakischen IT-Unternehmen, die übrigen 49 Prozent der Anteile sind zwischen den Mitarbeitern geteilt.

Werbung

Dass Russland geheimdienstlich Einfluss auf EU-Politiker nimmt, ist belegt: Die lettische Grünen-Politikerin und Europaabgeordnete Tatjana Zdanoka war im Januar als jahrelanges Geheimdienst-Asset der Russen enttarnt worden (Apollo berichtete).

Bemerkenswert: Im Gegensatz zu Maximilian Krah hat Bystron bisher nicht explizit bestritten, Gelder erhalten zu haben – weder gegenüber Deník N noch dem Spiegel. Auch auf Anfrage von Apollo News, ob er die Zahlungen dementieren könne, reagierte Bystron nicht. Ein Sprecher der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel sagte gegenüber Politico zu den Berichten: „Das war noch nicht bekannt“. Die Vorwürfe hätten „eine besondere Qualität.“

Ein Sprecher der Bundestagsfraktion erklärte gegenüber Apollo News: „Die Fraktionsvorsitzenden haben Petr Bystron aufgefordert, zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Der Fraktionsvorstand wird sich gegebenenfalls auf seiner Sitzung in der kommenden Woche mit der Angelegenheit befassen.“

Werbung

Werbung