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Enquete-Kommission

Nachträgliche Stellungnahme: Drosten verteidigt Auftritt in Corona-Enquete-Kommission mit neuen Widersprüchen

Nachdem Christian Drosten während seines Auftritts in der Corona-Enquete-Kommission mehr als einmal eine Antwort schuldig blieb, hat er nun ein schriftliches Statement nachgereicht. Doch dieses steht teils im klaren Widerspruch zu früheren Darstellungen.

Christian Drosten Anfang Dezember während seiner Anhörung in der Corona-Enquete-Kommission (IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

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Nachdem Christian Drosten bei seiner Anhörung vor der Corona-Enquete-Kommission vor wenigen Tagen mehrere Fragen „aus Zeitgründen“ unbeantwortet ließ, hat der Virologe nun nachträglich eine schriftliche Stellungnahme eingereicht. In seinem Schreiben an die Kommissionsvorsitzende Franziska Hoppermann (CDU) betont er gleich mehrfach, ihm sei „sehr daran gelegen, auch offen gebliebene Fragen zu beantworten“.

Die Nachreichung erfolgt vor dem Hintergrund einer teilweise eskalierenden Befragung, in der Drosten insbesondere auf Fragen des AfD-Sachverständigen Stefan Homburg nicht einging, diesen stattdessen kritisierte und mehrfach auf andere Themen auswich (Apollo News berichtete). Homburg hatte ihm unter anderem widersprüchliche Einschätzungen zur Gefährlichkeit von Covid-19 und Fehleinschätzungen zur Entwicklung in Schweden vorgehalten.

In seinem zweiseitigen schriftlichen Nachtrag versucht Drosten, zentrale Kritikpunkte auszuräumen. Zugleich finden sich dort Aussagen, die sich mit seinen eigenen früheren Darstellungen oder mit bekannten Fakten nur schwer vereinbaren lassen.

Ein Streitpunkt in der Debatte mit Stefan Homburg war etwa die Entwicklung der Übersterblichkeit während der Pandemie. Dazu erklärt Drosten nun: „Wenn man Übersterblichkeit über die ganze Pandemie vergleicht, fällt die Zeit vor der Impfung bei der Übersterblichkeit kaum ins Gewicht.“ Zugleich behauptet er, Deutschland und Schweden hätten „in dieser Zeit die Infektionen kontrolliert“. Erst in der „Impf-Ära“ seien Kontrollen „in beiden Ländern aufgegeben“ worden, weshalb „fast alle Infektionen“ in diese Phase fielen und dort die Übersterblichkeit verursacht hätten.

Diese Darstellung steht allerdings im Kontrast zu seinen Aussagen während der Anhörung, in der er Schweden eine „fünffach höhere Sterblichkeit in der Anfangszeit“ zuschrieb und die Unterschiede zwischen beiden Ländern auf diese Frühphase zurückführen wollte. Zudem sind seine Behauptungen über das Ende der Maßnahmen in Deutschland nachweislich unzutreffend – etwa im Hinblick auf die Bundesnotbremse 2021 und fortbestehende Maskenpflichten bis 2023.

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Auch mit Blick auf die Krankheitslast weist Drosten Widersprüche zwischen seinen heutigen Aussagen und früheren Einschätzungen auf. Seine Charakterisierung aus dem Frühjahr 2020, wonach Covid-19 „eine vergleichsweise milde Erkrankung“ sei, habe sich auf den Vergleich mit SARS von 2003 bezogen. Seine dramatischen Warnungen vor Millionen schwerer Erkrankungen seien hingegen Aussagen zur „bevölkerungsweiten Krankheitslast“ bei exponentieller Ausbreitung gewesen.

Während der Anhörung hatte Homburg ihn jedoch mit wörtlichen Zitaten aus dem Podcast Fest und Flauschig mit Jan Böhmermann und Olli Schulz konfrontiert – darunter Drostens Prognose: In Afrika werde man im Sommer 2020 „Bilder sehen, (…) die wir nur aus Kinofilmen kennen“. Drosten wich dieser Frage aus und erklärte schließlich: „Also Herr Homburg, ich kriege das jetzt gar nicht mehr zusammen.“

In der schriftlichen Nachreichung verweist Drosten zur Rechtfertigung seiner damaligen Afrika-Prognose jetzt auf „dramatische Bilder“ aus Manaus oder indischen Großstädten – obwohl diese Ereignisse erst 2021 und zudem außerhalb Afrikas stattfanden. „Man sah Menschen, die vor Krankenhäusern starben, es gab Berichte über Schwarzmärkte für Sauerstoffflaschen. Dies entspricht in etwa meiner damaligen Warnung vor Bildern, die wir uns im Alltag nicht vorstellen können und die eher in die Nähe von Filmbildern kommen“, so Drosten. Weshalb „Bilder“ und nicht etwa Statistiken in naturwissenschaftlichen Fachdebatten oder im Hinblick auf politische Entscheidungen eine Rolle spielen sollten, erläuterte er nicht.

In Bezug auf frühe Modellrechnungen betont Drosten erneut seine Wertschätzung für die Szenarien des britischen Epidemiologen Neil Ferguson vom Imperial College in London. Ferguson und sein Team hatten in der Frühphase der Pandemie europaweit Todesfälle in Millionenhöhe prognostiziert, sollten keine drakonischen Eindämmungsmaßnahmen ergriffen werden. Alleine in Deutschland wären Fergusons Modellierungen zufolge ohne einschneidende Maßnahmen zwischen März und Juni 2020 angeblich 570.000 Menschen gestorben.

Zum Vergleich: Am Ende der Pandemie waren es selbst ohne die Differenzierung zwischen „an“ und „mit“ Infektion Verstorbenen „nur“ 188.000 Corona-Tote. Drosten schreibt dennoch: „Die frühe Modellierungsstudie (…) betrachte ich auch rückblickend als maßgeblich.“ Er behauptet, es sei immer „klar“ gewesen und stets kommuniziert worden, dass die Unsicherheiten solcher Modelle groß seien und „diese Szenarien zudem nicht real eintreten würden“ – etwa aufgrund von „selbständigen Verhaltensänderungen“.

Diese Darstellung unterscheidet sich deutlich von seinem Auftreten während der Pandemie, in der er Modellierungen immer wieder als Basis für weitreichende politische Maßnahmen empfahl und wiederholt als tragfähige Entscheidungsgrundlage darstellte. Nicht zuletzt unter seinem Einfluss verstanden auch verantwortliche Politiker Modellrechnungen in aller Regelmäßigkeit als belastbare Handlungsbasis und nutzten diese zur Legitimation weitreichender Grundrechtseingriffe.

Die nachträgliche Stellungnahme Drostens liefert nun zwar Antworten auf unbeantwortet gebliebene Fragen – ist jedoch nicht dazu angetan, logische Brüche und Widersprüche auszuräumen. Zahlreiche Passagen stehen im völligen Gegensatz zu seinen früheren Einschätzungen oder enthalten nachweisliche Falschinformationen. Die von ihm behauptete Kongruenz seiner virologischen und pandemiepolitischen Einschätzungen ist auf Basis der Nachreichung nicht ansatzweise nachvollziehbar. Sicher ist jedoch: Mit seiner Stellungnahme bleibt sich Drosten in Sachen nicht vorhandener Fehlerkultur einmal mehr treu.

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8 Kommentare

  • Drosten ist ein einziger Widerspruch. Wie kommt der zu seinem Doktortitel ?

    • Seine Promotionsarbeit ist im Archiv der Uni Frankfurt durch „einen Wasserschaden im Keller leider nicht mehr auffindbar“
      Zitat Uni Frankfurt
      Übrigens hat der Drosten auch nie habilitiert. Jetzt kann man sich ausmalen, welchen Wert sein Titel Prof. Dr. hat
      Aber er befindet sich mit seinem Mitstreiter in der damaligen Zeit, Karl Lauterbach – dem selbsternannten „Gesundheitsexperten“ und in Talkshows als „Epidemieologen“ präsentierten Spezialisten – in bester Gesellschaft.

  • „Eine Nation kann ihre Narren überleben, sogar ihre ehrgeizigsten Bürger. Aber nicht den Verrat von innen. Ein Feind vor den Toren ist weniger gefährlich, denn er ist bekannt & trägt seine Fahnen für jedermann sichtbar.

    Aber der Verräter bewegt sich frei innerhalb der Stadtmauern, sein hinterhältiges Flüstern raschelt durch alle Gassen & wird selbst in den Hallen der Regierung vernommen. Denn der Verräter tritt nicht als solcher in Erscheinung: Er spricht in vertrauter Sprache, hat ein vertrautes Gesicht, benutzt vertraute Argumente & appelliert an die Gemeinheit, die tief verborgen in den Herzen aller Menschen ruht.

    Er arbeitet darauf hin, daß die Seele einer Nation verfault. Er treibt sein Unwesen des Nächtens – heimlich & anonym – bis die Säulen der Nation untergraben sind. Er infiziert den politischen Körper der Nation, bis dieser seine Abwehrkräfte verloren hat. Fürchtet nicht so sehr den Mörder. Fürchtet den Verräter. Er ist die wahre Pest!“
    ― Taylor Caldwell („Pillar of Iron“)

  • So ist das bei Lügnern nun mal,sie können sich bei der häufigkeit ihrer Lügen nicht mehr Merken was sie gestern noch für Märchen erzählt haben.

    • als aushaengeschild der regierung bekam er seine anweisungen, denen er zu folgen hatte, um die oeffentlichkeit zu **informieren** .
      so wie es alle anderen in entsprechenden laendern auch taten.
      ausser schweden, das zu dieser zeit noch kein mitglied war, und seinen weg selber finden konnte.
      als korruptes mietmaul hatte er nicht die staerke, sich zu widersetzen, sondern fuehrte seine aufgabe auftragsgemaess aus.
      dabei kann man schonmal mit den unterschiedlichen realitaeten durcheinanderkommen.
      aehnlich der buechse.

      https://derstatus.at/corona/gesundheitsministerin-corona-war-eine-nato-operation-3212.html

  • Herr Drosten ist erwartungsgemäß seiner unseriösen Linie treu geblieben. Herr Homburg et.al haben wichtige Fragen gestellt – Er aber profitiert nachweislich von den in Teilen korrupten Altparteien und deren Helfeshelfern und versteckt sich hinter diesen, wohlwissend das ihm nichts passieren kann. Wäre Deutschland demokratisch und rechtsicher, wäre dieser Herr nebst seiner Kumpane bereits rechtlich belangt….

  • Siehe PREP-Act in den USA. Ein gesetzlicher Überbau, illegal-legal zum um die Ecke bringen
    All diese Sitzungen in dieser Form und global sind nur eine Show, um zu beschwichtigen. Es geht weiter.

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