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Berlin

Ämter werden von Migrationssturm erfasst – fast 30.000 Einbürgerungsanträge

Im laufenden Jahr haben bereits 28.716 Personen in Berlin ihre Einbürgerung beantragt – ein massiver Anstieg, der auf die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zurückzuführen ist. Das Land ist überfordert – und möchte trotzdem mindestens 20.000 Personen jährlich einbürgern.

Symbolbild

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In den ersten acht Monaten des Jahres 2024 haben bereits 28.716 Berliner mit Migrationshintergrund ihre Einbürgerung beantragt. Hinter dem rasanten Anstieg der Anträge steckt auch eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, die von der Ampel-Koalition auf den Weg gebracht wurde. Seitdem können Menschen, die in Deutschland leben, bereits nach fünf Jahren – statt wie zuvor nach acht Jahren – die Staatsbürgerschaft beantragen.

Um der Einbürgerungsflut Herr zu werden, eröffnete Berlin Anfang des Jahres die zentrale Einbürgerungsstelle des Landesamtes für Einwanderung (LEA). Zuvor fiel die Einbürgerung in den Verantwortungsbereich der Bezirksämter der Hauptstadt. Wiebke Gramm, Abteilungsleiterin für Staatsangehörigkeitsangelegenheiten, unterstrich das Ziel des Senats: „Wir werden hier jährlich mindestens 20.000 Menschen einbürgern“, erklärte sie bei der Einweihung des LEA am 17. Januar.

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger lobte die neue Behörde bereits im Voraus. „Alles soll schneller, effizienter und vor allem digitaler werden.“ Doch bereits seit der Eröffnung ist die Stelle mit den tausenden Einbürgerungsanträgen überlastet. Derzeit sind 59 Posten unbesetzt, obwohl bereits 26 neue Mitarbeiter ausgewählt wurden, die bald ihren Dienst antreten sollen.

Die Behörde scheint nicht auf den massiven Ansturm vorbereitet zu sein. Sind es dieses Jahr bereits rund 30.000 Anträge, so waren es im gesamten Jahr 2023 insgesamt nur 18.018 Anträge, von denen 9.041 erfolgreich zu einer Einbürgerung führten – 229 Anträge wurden abgelehnt. Während der Berliner Senat keine Informationen über die Herkunft der Antragsteller aus dem laufenden Jahr preisgibt – dies wird statistisch nicht erfasst –, sind die Herkunftsländer der bereits Eingebürgerten bekannt.

Die meisten neuen deutschen Staatsbürger im vergangenen Jahr stammten mit 2.468 aus Syrien, gefolgt von 618 Türken und 353 Menschen aus dem Iran. Auch aus den EU-Staaten gab es fast 3.000 Einbürgerungen, ebenso aus afrikanischen Ländern mit 698 Personen, amerikanischen Staaten (419) sowie 4.360 weitere Einbürgerungen aus Asien. Darüber hinaus wurden 290 Staatenlose eingebürgert, während in 442 Fällen die Herkunft ungeklärt blieb, dies berichtete die B.Z.

Innerhalb Berlins gab es signifikante Unterschiede bei den Einbürgerungen in den verschiedenen Bezirken. Friedrichshain-Kreuzberg verzeichnete im Jahr 2023 mit 1.455 Einbürgerungen die höchste Zahl, gefolgt von Mitte mit 1.278, Tempelhof-Schöneberg mit 1.265, Charlottenburg-Wilmersdorf mit 1.161 und Neukölln mit 1.050. Am anderen Ende der Skala lag Marzahn-Hellersdorf, wo die wenigsten Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten.

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