Milliarden-Defizit
Krankenkassenbeiträge könnten massiv steigen: GKV-Chefin kritisiert Einigung von Union und SPD
Die GKV-Vorsitzende Doris Pfeiffer warnt vor drastischen Beitragserhöhungen aufgrund des Milliarden-Defizits der gesetzlichen Krankenkassen. Sie kritisiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD – in dem trotz der prekären Lage keine konkreten Maßnahmen versprochen werden.

Die gesetzlichen Krankenkassen befinden sich in einer massiven Finanzierungskrise. Und das würde auch der Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht ändern, kritisiert jetzt auch die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Doris Pfeiffer. „Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenversicherung, die 90 Prozent der Bevölkerung versichert und versorgt, ist so schlecht, dass sofortiges Handeln notwendig ist“, sagte die GKV-Chefin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Andernfalls seien drastische Beitragserhöhungen unausweichlich. Davor hatte Pfeiffer bereits im Dezember gewarnt, konkretisierte ihre Ausführungen jetzt aber erneut. „Ein Weiter-so in der Gesundheitspolitik ist keine Option, denn dann gehen die Zusatzbeiträge über kurz oder lang durch die Decke“. Und das, so die GKV-Vorsitzende, „kann sich angesichts der wirtschaftlichen Situation in Deutschland niemand leisten“.
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Während die Pflichtbeiträge stabil bei 14,6 Prozent liegen, wurden die flexiblen Zusatzbeiträge der Kassen in der jüngsten Vergangenheit drastisch angehoben. Erst zum Jahreswechsel hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine durchschnittliche Erhöhung der Zusatzzahlungen von 1,7 Prozent auf 2,5 Prozent umgesetzt. Für einige Versicherte, beispielsweise Techniker-Kunden, bedeutet das jedoch einen Anstieg von über einem Prozentpunkt. Hier lag der Zusatzbeitrag zuletzt bei 1,2 Prozent, wurde ab 2025 jedoch auf 2,45 Prozent erhöht.
Daraus ergeben sich Abgaben in Höhe von 17 Prozent für die verpflichtende Krankenversicherung. Um drastische Erhöhungen – manche Krankenkassen rechnen mittelfristig mit Erhöhungen auf 20 Prozent – zu verhindern, bräuchte es jetzt „kurzfristige Maßnahmen zur Finanzstabilisierung“, so Pfeiffer. „Wir haben Rekordbeitragssätze, wir haben nur noch sieben Prozent einer Monatsausgabe als Reserve, in den letzten zwei Monaten gab es sechs weitere Beitragssatzerhöhungen und die einzige Antwort darauf scheint eine Kommission zu sein, die erst im Frühjahr 2027 Ergebnisse vorlegen soll“, kritisiert die GKV-Chefin.
Statt eigene Lösungen im Koalitionsvertrag zu verankern, haben Union und SPD dort lediglich die Einführung einer Kommission versprochen, die Vorschläge zur Stabilisierung der Beiträge und der Kassenfinanzierung machen sollen (Apollo News berichtete). Die einzige im Koalitionsvertrag festgelegte Unterstützung der Kassen bezieht sich auf den Transformationsfonds für Krankenhäuser, der zur Hälfte von den gesetzlichen Versicherungen finanziert wird. Dieser Anteil soll aus dem neuen schuldenfinanzierten Sondervermögen für Infrastruktur werden.
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Auch Andreas Storm, Vorsitzender der AOK, hatte bereits in den vergangenen Monaten vor dieser Entwicklung gewarnt und am Wochenende erneut auf die zunehmende Belastung hingewiesen. Ein Anstieg des Zusatzbeitrags um mindestens einen halben Prozentpunkt sei deshalb in naher Zukunft realistisch. Zusammen mit der bereits absehbaren Erhöhung in der Pflegeversicherung könnte der gesamte Sozialversicherungsbeitrag so auf bis zu 43 Prozent steigen.
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Die Krankenkassen warnen vor Beitragserhöhungen, nachdem in den letzten Jahren deutliche Erhöhungen durchgeführt wurden Da ist so als wenn ARD/ZDF vor Beitragserhöhungen warnen würde.
Vor der illegalen Migration und den Milliarden Kosten hat von diesen Leuten, nie jemand gewarnt.
wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt. Die deutschen wehren sich nicht nur nicht, die wählen diese Zustände sogar aktiv herbei.
Schluss jetzt! Ich habe für mich beschlossen, Arztbesuche voll auszunutzen! Alles, auch jede Vorsorge werde ich wahrnehmen. Der kleinste Schupfen, das allerkleinste Zipperlein und ich stehe beim Arzt auf der Matte!
Ich nutze das jetzt voll aus. Wenn ich schon für gewisse Mitbürger bezahlen muss, dann will ich auch was für mein Geld sehen. Ich habe kein Geld zu verschenken!
Unwichtig Frau GKV Chefin, Hauptsache der Fritz wird neuer Bundeskanzler. Erinnert mich irgendwie an Frau Merkel, die hatte auch keine wirklichen Überzeugungen. Hauptsache Kanzlerin sein.
Doris Pfeiffer verdient als Vorstandsvorsitzende 262.000 Euro Grundgehalt (plus 49.166 Euro Betriebsrente)
Kein whistleblowin , infach google.
Ich verlange eins: Alle Migranten und Flüchtlinge mit 100% Vollversorgung, ohne das sie je einen Cent in die KV einbezahlt haben, sind hier heraus zu nehmen. Der Bund fördert Migration und Flüchtlingsankünfte, sowie deren Vollversorgung. Also soll er es bezahlen und nicht der normale Beitragszahler und Rentner der immer weniger Leistungen für seine Beiträge bekommt.
Hm, jetzt hab` ich das gelesen und viele Zahlen gesehen, aber ein paar deutliche Worte zur wahren Ursache? Fehlanzeige. Also, spart Euch Euer Lamento.
So manche Kranken- und Pflegekasse ist längst dazu übergegangen, einfach eine beschönigend so bezeichnete „aktuelle Beitrags-Information“ zu versenden. Darin wird um Einverständnis gebeten, den Anteil des Zusatzbeitrags ungeachtet dessen, was ansonsten vorgegeben ist, mindestens für die kommenden zehn Jahre annähernd verdoppeln zu dürfen. Um den Schutz als gesetzlich Versicherter nicht zu verlieren, bleibt daraufhin keine andere Wahl, als einer Lastschrift zuzustimmen. Vor allem den unbedingt auf die Leistungen der Kranken- und Pflegekassen angewiesenen Patienten ist damit gleichsam die Pistole auf die Brust gesetzt, entweder den Anspruch auf eine ärztliche und pflegerische Behandlung zu verlieren oder das verlangte Geld dann doch auszuhändigen. Angesichts dessen bleibt es von vornherein ohne Bedeutung, was die von SPD und Union laut dem Koalitionsvertrag einzurichtende Kommission an Vorschlägen macht.
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