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Quelle ausgeliefert

Kramer-Affäre: MDR prüft „schwere Vorwürfe“ gegen Mitarbeiter

Nach der Apollo News-Recherche, die schwere Vorwürfe gegen den MDR und den Thüringischen Verfassungsschutzpräsidenten Kramer ans Licht brachte, prüft der öffentlich-rechtliche Sender nun die Vorwürfe gegen zwei seiner Journalisten.

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Am Montag berichtete Apollo News exklusiv über schwere Vorwürfe gegen den Thüringer Verfassungsschutzpräsidenten Stephan Kramer. Ein Teil der Vorwürfe betrifft dabei auch zwei Journalisten des MDR, Ludwig Kendzia und Axel Hemmerling. Sie lieferten einen Whistleblower des Verfassungsschutzes an Stephan Kramer aus. Der Bruch des journalistischen Quellenschutzes ist in Chatverläufen belegt.

Nun hat der MDR angekündigt, den Vorgängen in diesem Fall „nachzugehen“. Konkret schreibt der öffentlich-rechtliche Sender auf Instagram: „Es [gab] mehrere Kommentare zu einer Veröffentlichung, in der schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter des MDR erhoben werden. Wir gehen diesem Vorgang nach.“ So begründet der Sender die Löschung von kritischen Kommentaren zu dem Thema unter den Beiträgen des MDR. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Der MDR steht in seiner Angebotsvielfalt für ausgewogenen und zuverlässigen Journalismus, der den Grundprinzipien des journalistischen Handwerks folgt.“

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Dazu würde auch der „Umgang mit Fakten und Quellen“ zählen, heißt es weiter. Der MDR behält sich dennoch vor, themenfremde Kommentare zu löschen. Eine offizielle Pressemitteilung zu den Vorwürfen hat der Sender auch zwei Tage nach den Enthüllungen immer noch nicht herausgegeben.

Gegenüber Apollo News zeigte sich der Sender vor der Veröffentlichung zurückhaltend. Ein Sprecher des MDR betonte, dass dem Sender die Chatverläufe nicht vorliegen würden, weshalb man „den Sachverhalt gegenwärtig nicht prüfen könne“. Man wolle dem Vorgang aber in angemessener Form nachgehen, hieß es weiter. Die Chats haben allerdings zwischen jeweils den Journalisten des MDR und Stephan Kramer stattgefunden. Weder Axel Hemmerling noch Ludwig Kendzia dementierten auf Anfrage die Vorgänge. 

Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit einem Foto Kramers aus dem Jahr 2015, in dem Kramer zusammen mit der Putin-nahen Rockergruppe Nachtwölfe auf einem Foto posierte. Die Veranstaltung, auf der das Foto entstand, wurde dabei nach Apollo News-Informationen durch den Verfassungsschutz observiert.

Einige Monate nach seinem Foto mit den Nachtwölfen wurde Kramer Verfassungsschutzpräsident in Thüringen. Das Foto kursierte innerhalb der Behörde. 2018 soll ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes versucht haben, mit diesem Foto in die Öffentlichkeit zu gehen. Er kontaktierte 2018 die bereits erwähnten Journalisten Kendzia und Hemmerling.

Doch die beiden Journalisten veröffentlichten den Vorgang nicht – stattdessen kontaktierten sie Stephan Kramer selbst und informierten ihn über seinen Mitarbeiter, der auspacken wollte. Ein schwerwiegender und eindeutiger Bruch des journalistischen Ehrenkodex zum Schutz von Quellen.

Die ganze Apollo News-Recherche DER KRAMER-KOMPLEX lesen Sie hier:

DIE RECHERCHE

Der Kramer-Komplex

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