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Gasversorgung

Kosten in Milliardenhöhe: LNG-Terminal in Stade immer noch nicht betriebsbereit

Das schwimmende LNG-Terminal in Stade bleibt weiter ungenutzt, die versprochene Inbetriebnahme zum Winterbeginn wurde verpasst. Während Kosten in Milliardenhöhe anfallen könnten, generieren die Terminals nur geringe Einnahmen und drohen zu einem Verlustgeschäft zu werden.

Für die Regasifizierung bedarf es spezieller Schiffe, die von der Bundesregierung gechartert werden müssen (Symbolbild).

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Das schwimmende LNG-Terminal im neuen Energiehafen von Stade, ausgestattet mit dem Spezialschiff Energos Force, steht weiterhin still. Die versprochene Inbetriebnahme zum Winterbeginn ist ausgeblieben und ein Betrieb wird nun frühestens im ersten Quartal des neuen Jahres erwartet. So konnten bislang keine Einnahmen generiert werden, die Unterhaltungskosten könnten sich derweil in Milliardenhöhe summieren.

Das Herzstück des Terminals, das auf zehn Jahre gecharterte LNG-Spezialschiff, verursacht immense Kosten. Experten schätzen die täglichen Chartergebühren pro Schiff auf bis zu 200.000 Euro. Über die gesamte Laufzeit von zehn Jahren könnten allein dadurch bis zu drei Milliarden Euro fällig werden. Hinzu kommen Infrastrukturkosten, Hafennutzungsgebühren und der laufende Betrieb, die die Gesamtkosten pro Terminal auf bis zu fünf Milliarden Euro ansteigen lassen könnten.

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Die Höhe der finanziellen Belastung wird durch eine Mitteilung der EU-Kommission deutlich. Sie genehmigte der Bundesregierung eine Beihilfe von rund 4,06 Milliarden Euro für den Betrieb der vier schwimmenden LNG-Terminals in Stade, Wilhelmshaven I und II sowie Brunsbüttel. Diese Mittel sollen Verluste der Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) bis zum Ende der Charterlaufzeiten im Jahr 2033 ausgleichen.

Die Kommission rechtfertigt ihre Entscheidung mit der besonderen Lage, die durch den Krieg in der Ukraine und den Ausfall russischer Pipeline-Gaslieferungen entstanden sei. Die schwimmenden LNG-Terminals seien eine Maßnahme zur Sicherung der Gasversorgung in Deutschland gewesen. „Da diese Terminals auf dem Höhepunkt der Energiekrise zu entsprechend hohen Chartergebühren angemietet wurden, musste von Anfang an mit Verlusten gerechnet werden“, so die Kommission.

Im Gegensatz dazu erscheinen die erwarteten Einnahmen aus Regasifizierungsgebühren gering. Laut Schätzungen des Bundeswirtschaftsministeriums könnten bis 2027 Einnahmen zwischen 690 und 930 Millionen Euro generiert werden – ein Bruchteil der entstehenden Kosten. Diese Prognosen wirken jedoch zunehmend optimistisch, da aktuell nur zwei Terminals – Wilhelmshaven I und Brunsbüttel – in Betrieb sind, wobei letzteres lediglich begrenzte Kapazitäten nutzt.

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Die Beihilfe für die aktiven Standorte in Wilhelmshaven und Brunsbüttel wurde am 20. Dezember von der EU-Kommission erteilt. Die DET hat des Weiteren alle verfügbaren Slots für Regaskapazitäten an den Terminals Brunsbüttel und Wilhelmshaven 1 für das erste Quartal 2025 vermarktet. Dort kann der Betrieb aufgenommen werden, im laufenden Jahr waren die DET-Terminals immerhin zu rund zwei Dritteln ausgelastet, berichtet Table.Media.

Hingegen ist der privat betriebene Standort in Mukran auf Rügen, wo ein weiteres Spezialschiff zum Einsatz kommt, zurzeit nur zu zehn Prozent ausgelastet. Das Terminal war nur wenige Monate vor Habecks Erklärung, die Gasmangellage sei beendet, angelaufen. Doch schon jetzt musste eine Betriebsgenehmigung eingeholt werden: Bis Juli 2025 darf die Anlage in einer Übergangsphase weiterbetrieben werden. Bis dahin müssen umweltschädliche Teile an den Schiffen ausgetauscht werden, andernfalls kommt auch dieses Terminal zum Erliegen.

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12 Kommentare

  • Es st vollkommen unerklärlich, wieso nichts, was diese Regierung versucht, jemals klappt, obgleich sie doch auf die brillantesten Fachleute aller Disziplinen zurückgreifen kann, z.B. ehemalige Regieassistentinnen am Kindertheater, Küchenhilfen mit abgebrochenem Theologiestudium, YAF-Romanciers usw.

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  • „immer noch nicht betriebsbereit“
    Etwas anderes hätte mich in diesem Land auch gewundert.
    Man sehe sich nur an, wie schnell Musk in Deutschland seine Fabrik errichtet hat. Der krasse Gegensatz zum Bodensatz.

  • Ich war Ostfrieslandfan, bis sich herausstellte dass in der Regierung von Niedersachsen die Grünen das Sagen haben. Deshalb werde ich nicht mehr hinfahren.

  • Realer Sozialismus ist

    – die Philosophie des Versagens
    – das Credo der Ignoranz und
    – das Glaubensbekenntnis – des Neids.

    Winston Churchill

  • Wir haben doch soviele Fachkräfte aus den Nahen Osten, sprich aus den Ländern von Öl und Gas. Sollte doch einfach sein die nötigen Fachkräfte zu rekrutieren. 👽

    10
  • Bei König Midas verwandelte sich alles in Gold, bei Robert eher in Dung…

    9
  • EU und Habeck, was soll da schon positives dabei heraus kommen?

  • Danke für die Info. Allerdings vermisse ich einen Bezug zu den Aussagen des (vielsagenden) Herrn Lies in Zusammenhang mit dem anstehenden Stillstand in WHV für das I. Quartal 2025. (https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/LNG-Terminal-in-Wilhelmshaven-steht-mehrere-Monate-still,lngterminal252.html). Stade würde möglicherweise überhaupt nicht gebaucht werden. Dann auch keinen Bezug zu den (von der NDS-Regierung negierten) Umweltbelastungen in WHV (Das Schiff wurde seinerzeit von australischen Behörden abgelehnt) und den damit einhergehenden Kosten. Schließlich sollten sie bitte das Foto prüfen, es zeigt einen LPG Carrier, kleinen LNG Carrier.

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