Wahlprüfungsausschuss
Keine Entscheidung absehbar: Behandlung der BSW-Einsprüche zieht sich hin
Der Wahlprüfungsausschuss lässt erneut wertvolle Zeit auf dem Weg zu einer Entscheidung über die Wahleinsprüche des BSW verstreichen. Selbst die Mitglieder des Ausschusses wagen keine Prognose, wie lang der Weg zu einer Entscheidung noch sein wird.
Eine Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses über Wahleinsprüche des BSW oder anderer Einspruchsführer noch in dieser Woche ist nicht mehr möglich. Entgegen anderslautenden Medienberichten ist immer noch offen, wann der Ausschuss, der vorbereitend über Korrekturen des Bundestagswahlergebnisses oder eine Nachzählung der Stimmen entscheidet, wieder zusammentritt. Die Unsicherheit über die korrekte Zusammensetzung des Bundestags besteht damit weiterhin – und das BSW kann sich nach wie vor Hoffnung auf einen Einzug machen.
Auch über die Priorisierung der BSW-Einsprüche hat der Ausschuss nach Informationen von Apollo News nie offiziell entschieden. Üblicherweise werden alle Einsprüche in der Reihenfolge ihres Eingangs behandelt. Das BSW aber hat seine Einsprüche erst am letzten Tag der Frist, nämlich am 23. Februar, abgegeben.
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Diese drei Einsprüche stehen also ganz am Ende der noch über 950 zu bearbeitenden Eingänge beim Wahlprüfungsausschuss. Lediglich diejenigen Einsprüche, die aus Formgründen ohnehin nicht gültig sind, hat der Ausschuss bereits abgehandelt und zu den Akten gelegt. Alle relevanten inhaltlichen Entscheidungen stehen noch aus.
Der Ausschuss stützt sich in seiner Entscheidungsfindung maßgeblich auf die Vorarbeit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter. Doch nicht einmal eine Handvoll Juristen steht für die Prüfung der Einsprüche zur Verfügung. Der Druck, zu einer Entscheidung zu kommen, lastet auf diesen anonymen Verwaltungsleuten deutlich weniger als auf den Abgeordneten im Ausschuss.
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Den Parlamentariern sollen nach Informationen von Apollo News inzwischen mehr als 23.000 weitestgehend standardisierte Mails zugegangen sein. Sahra Wagenknecht hatte in den letzten Tagen und Wochen immer wieder dazu aufgerufen, die neun Mitglieder des Bundestags mit Anfragen in der Angelegenheit zu bombardieren.
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Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses erklärten gegenüber Apollo News, nicht mit einer baldigen Entscheidung über die Einsprüche zu rechnen. Der Bundestagsabgeordnete Rainer Galla, der von der AfD in den Ausschuss entsandt wurde, betonte, eine zeitliche Prognose sei ihm sowohl „zur Frage der nächsten Sitzung“ als auch zur „Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses nicht möglich“.
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Demnach könnte sich das Verfahren, anders als vom parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, wiederholt suggeriert, sehr wohl noch bis ins neue Jahr hinziehen. Im August stellte das Bundesverfassungsgericht fest, selbst eine „nicht mehr zeit- oder sachgerechte“ Wahlprüfung sei unter Umständen hinzunehmen. Dem Bundestag bleibt damit ein großer rechtlicher Spielraum, was die Behandlung der Einsprüche angeht.
Anhaltspunkte für die von Wagenknecht und Co. beklagte Untererfassung von BSW-Stimmen gibt es durchaus, sowohl konkret als auch statistisch. Dass diese Hinweise aber ausreichen, um von systemischen Wahlfehlern zu sprechen, wird in juristischen Fachkreisen weiterhin in Zweifel gezogen (mehr dazu hier und hier). Im Falle eines Einzugs in den Bundestag spekuliert Wagenknecht persönlich auf den Fraktionsvorsitz. Am Montag hatte sie angekündigt, nicht mehr für den Parteivorsitz zur Verfügung zu stehen (Apollo News berichtete).
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Das Ergebnis der Prüfung wird gemeinsam mit dem Ergebnis der Prüfung der Doktorarbeit von Dr. Mett Mario verkündet
Am Sankt-Nimmerleins-Tag wird der Ausschuss feststellen, dass alles korrekt abgelaufen ist, was sonst!
Ein sehr stumpfen Schwert, dieser Ausschuss. Wenn man dann noch das Urteil des BVerfG dazunimmt, rundet sich das Bild ab. Wieder einer dieser Mosaiksteine die der Demokratie schaden und „Unsere Demokratie“ schützen!
Es ist halt die Demokratie der hiesigen Parteien. Das Volk aka Wähler ist ihnen egal.
Wäre der Einspruch von der CDU gekommen, wäre vermutlich schon lange ausgezählt worden.
Worin besteht eigentlich das Problem, Wahlen und generell Stimmzettel abermals auszählen zu lassen, um evtl. Fehler abzustellen?
Ich verstehe es als Demokrat nicht!!!
Seit der Wende haben auch die „Ossis“ (die Bezeichnung ist durchaus positiv gemeint, sind doch die Ossis die Menschen im Land mit dem besten Verstand), dass AUSSITZEN die beste Methode ist, Dinge nicht in Angriff nehmen zu müssen.
„…keine Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses absehbar.“
Tja – warum nur?
Andrej Hunko
„Deutscher Sonderfall“
„Als internationaler Wahlbeobachter für den Europarat, die OSZE oder den Auswärtigen Ausschuss des Bundestages habe ich an rund 30 Missionen etwa in Russland, der Ukraine, der Türkei, in den USA oder Lateinamerika teilgenommen.
Mir ist KEIN Land der Welt bekannt, in dem das neu gewählte Parlament darüber entscheidet, ob es legitim zustande gekommen ist – außer Deutschland. Hierzulande gibt es noch nicht mal einen zeitlichen Rahmen, in dem diese Entscheidung gefällt werden muss. In der Regel gibt es in den meisten Ländern dafür eine unabhängige Wahlbehörde („Central Election Commission“) mit entsprechenden Befugnisse“
https://x.com/AndrejHunko/status/1979305396805472294
Noch Fragen vom Wähler?
Die Behandlung zieht sich hin: Ist doch klar, dass das Kartell alles tun wird, um seine Macht und seine Pfründe zu retten.
Das wird nie etwas mit der Neuauszählung.
Landestypisch: Die „Obrigkeit“ bestraft eben auch dadurch, daß sie den Verdacht künstlich in die Länge zieht. Ich weiß nicht, wie man das denen, die sowas entscheiden, klarmachen soll. Vielleicht dadurch, daß bei einem Brand die Feuerwehr erst nach drei Tagen anrückt? Daß man den Entscheidern nach der Essensauswahl in der Kantine das Essen erst nach drei Stunden gibt? Vorschläge willkommen.