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Jan Böhmermanns erbärmlicher Krieg

Jan Böhmermann doxt einen rechten YouTuber. Die Sendung hat keinerlei journalistischen Wert - es geht nur um Vernichtung. Die Sendung besteht weitestgehend daraus, Blödsinn so in Satireform zu verpacken, dass er nicht abmahnfähig ist.

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Jan Böhmermann genießt es. Trommelwirbel, Klamauk. Dann steht das Reporterteam vor dem Haus der Familie eines rechten YouTubers, der sich „Clownwelt“ nennt, sein Name wird in der Sendung veröffentlicht. Man setzt sein Umfeld unter Druck, fährt zu ihm, enttarnt ihn überall. Die ganze Sache hat keinerlei journalistischen Sinn, niemand hat etwas von der Information, wer dieser Mann ist – es geht nur darum, Schaden zuzufügen, zu vernichten, auszuschalten. Doxing nennt sich das, eigentlich ein Phänomen, über das sich Linke gerne beschweren, wenn es um Hass und Hetze geht. Aber es ist egal, auch vor Millionenpublikum – gegen rechts muss man eben eiskalt sein. Mitgefühl wäre Kollaboration oder so ähnlich.

Witzig, wie er ist, blendet Böhmermann gleich noch vor einem Video des YouTubers laufende Werbung von Lieferando ein – die wird automatisiert und personalisiert von YouTube vor Videos eingespielt. Dass dort Lieferando-Werbung kommt, liegt also weniger an dem Video von „Clownswelt“, sondern eher daran, dass Jan Böhmermann vermutlich vorher nach Lebensmittellieferungen gegoogelt hat. Es ist purer Zufall. Dennoch erzählt Böhmermann, man habe Lieferando angefragt – und dreht dem Konzern vollkommen absurderweise einen Vorwurf daraus, das die Werbung da läuft. Er arbeitet in dem direkten Bewusstsein, dass seine Zuschauer schon nicht merken werden, dass er gerade puren Schwachsinn erzählt. Journalistisch ist daran gar nichts mehr. Es geht nur noch darum, Blödsinn so in Satireform zu verpacken, dass er nicht abmahnfähig ist.

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YouTube hat er gleich auch noch angeschrieben und versucht, dafür durch den Kakao zu ziehen, dass tatsächlich Werbung bei rechten YouTubern läuft und faselt etwas von Mitverantwortung für die Demokratie. Der gebührenfinanzierte Satire-Journalist muss es ja wissen: Rundfunktanzorchester und „Stimmanalysen“, um YouTuber zu enttarnen (ja, das hat er wirklich gemacht) – damit lässt sich das Gebührengeld recht locker verprassen.

Auf dem freien Markt hätte all das wohl keine Chance. Aber genau von dieser diffusen Rolle lebt Böhmermann ja: In journalistischen Redaktionen würde die Story „Wir recherchieren wochenlang, um einen YouTuber zu doxen“ wohl nicht gut ankommen. Aber er ist ja Satiriker. Seine permanenten Insinuierungen, Verdrehungen und ironisch angebrachten Semi-Fakten verdrehen die Realität absurd – aber es ist ja Satire. Nur leider Satire, die für sich in Anspruch nimmt, essentiell und unverzichtbar zu sein für die Demokratie an sich, weswegen wir alle dafür zahlen müssen. 

Böhmermann liefert insofern das perfekte Bild für den Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – je höher der moralische Ton, desto ruchloser schießt man für eine politische Agenda. Ist es eine radikale Position, zu fordern, den ganzen Apparat abzuschaffen? Nein – das Gegenteil ist es.

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Wie soll man im Jahr 2025 argumentieren, es bräuchte ein Staatsfernsehen mit einem Budget, größer als die wichtigsten deutschen Verlage zusammen, das ungebremst politische Agitation betreibt? Warum sollte es das brauchen? Für wen braucht es das? Wer noch glaubte, staatsgestützter Journalismus wäre besonders objektiv und seriös, dem liefert Böhmermann den Gegenbeweis.

Natürlich aber ist es längst eine Affäre des ganzen Senders. Nachdem Böhmermann etwa Arne Schönbohm erst mit erfundenen Vorwürfen zu Fall brachte und der anschließend vollkommen entlastet wurde, pöbelte Böhmermann nur weiter gegen ihn – er ist zur Reue nicht bereit. Und seine Chefs geben ihm keinen Anlass dazu, sie lassen ihn einfach gewähren. Das ist dieses öffentlich-rechtliche System: Ein Ort, wo niemand für seine Taten die Konsequenzen tragen muss, institutionalisierte Verantwortungslosigkeit. Am Ende zahlt der Gebührenzahler jede Anwaltsrechnung. Entsprechend enthemmt geht man vor.

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154 Kommentare

  • Woran erkennt man, dass ein Regime kurz vor dem Fall steht? Das Einzige, was noch funktioniert, ist die Propaganda – doch das Volk glaubt die Lügen nicht mehr.

    223
  • Als Christ kann ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, daß mit meinen Beiträgen Menschen vernichtet, beleidigt und verfolgt werden. Ich werde dafür nicht mehr bezahlen.

    140
  • Da gibt es einen Paragraphen im Bürgerlichen Gesetzbuch – ish zitiere ihn hier genüsslich, Thema ist das „Schikane-Verbot“, das in diesem Fall mit der „Freiheit der Kunst“ konkurriert, aber auch mit dem Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Der „Herr“ „Satiriker“ „Künstler“ sollte sich vorsehen:
    § 226
    Schikaneverbot
    Die Ausübung eines Rechts ist unzulässig, wenn sie nur den Zweck haben kann, einem anderen Schaden zuzufügen.
    Ende Zitat
    Selbst wenn er – meinetwegen gern auch aufgrund der „Freiheit der Kunst“ ein Recht dazu hätte, darf er es nicht ausüben wenn es nur dem Zweck dient, einem anderen Schaden zuzufügen.
    Hoffentlich lesen es die Betroffenen. Ggf. bitte weiterleiten.

    99
  • Solidarität mit Clowni!!!

    93
  • Man könnte sich fragen, warum so was geduldet und bezahlt wird. Ich denke, der hat den Auftrag dazu, sonst wäre er längst im hohen Bogen geflogen.

    42
  • Clownswelt wird dank Böhmermann viele neue Abonnenten bekommen.

  • Danke, an Herrn Böhmermann.
    Den Kanal kannte ich bisher nicht und habe aus Solidarität diesen gleich abonniert.

  • Ich habe garkeinen Fernseher! Mein Hirn bleibt sauber.

  • Die lassen ihn so lange machen so lange die Einschaltquoten stimmen. Schaut es euch nicht mehr an und es / er erledigt sich von selbst.

    2
  • Ich war bestürzt, als ich die Geschichte von Rumpelstilzchen hörte. Ich hatte keine Ahnung, dass er anscheinend keine Cordhosen mehr trägt.

  • 126a Gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten
    auszusetzen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Handelt es sich um nicht allgemein zugängliche Daten, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. (3) § 86 Absatz 4 gilt entsprechend.

  • Spendensammlung für die anwaltliche Vertretung von Clowni und Aufbau einer Medien Firma für diesen wirklich hervorragenden Moderator. Offensichtlich steht er auch gerne auf der Bühne, dann sollte das ganz schnell relevante Klickzahlen erzeugen. Der Inhalt kann erstmal gleich bleiben.

  • Man stellt sich die Frage, inwieweit Böhmermann und seine Dienstherren im ÖRR sich eigentlich an die Rechtsprechung halten. Das BVerfG hat zur Meinungsfreiheit absolut festgestellt:
    „…..Insbesondere kennt das Grundgesetz kein allgemeines Grundprinzip, das ein Verbot der Verbreitung rechtsradikalen oder auch nationalsozialistischen Gedankenguts schon in Bezug auf die geistige Wirkung seines Inhalts erlaubte. Vielmehr gewährleistet Art. 5 Abs. 1 und 2 GG die Meinungsfreiheit als Geistesfreiheit unabhängig von der inhaltlichen Bewertung ihrer Richtigkeit, rechtlichen Durchsetzbarkeit oder Gefährlichkeit. Art. 5 Abs. 1 und 2 GG erlaubt nicht den staatlichen Zugriff auf die Gesinnung, sondern ermächtigt erst dann zum Eingriff, wenn Meinungsäußerungen die rein geistige Sphäre des Für-richtig-Haltens verlassen und in Rechtsgutverletzungen oder erkennbar in Gefährdungslagen umschlagen (BVerfGE 124, 300 ).“
    Und ich hoffe, dass dieser Vorgang bald juristisch aufgearbeitet wird.

  • gegen den wackeren dresdner imker hat b. ja verloren !

  • Das erinnert mich doch massiv an Sylt, als auch der WDR die Identität der unflätigen jungen Menschen veröffentlicht hat.
    Auch kenne ich NUHR noch einen vernünftigen Satiriker.
    Jan Böhmermann ist mittlerweile ungenießbar geworden.

  • Ich hab mir das 1 mal angetan, braucht kein Mensch.

  • Böhmermann wer? Nie angeschaut! Weshalb auch? Nur, wie oft geht beim Menschenwesen Böhmermann der Krug noch zum Brunnen?

  • Clownswelt • aktuell 257.000 Abonnenten!
    Wenn der Böhmermann nichts kann, Werbung hat er drauf 😀

    12
  • Müsste es nicht heissen…Hetze so in Satireform zu verpacken, dass es nicht abmahnfähig ist…

    27
  • Es tut Mir jetzt sehr leid weil Ich weiß daß es immer und immer wieder wiederholt wird aber es geht nicht anders bis es auch endlich der letzte endlich verstanden hat: Die GEZ -Zwangsgebühren müssen endlich abgeschafft werden das geht so nicht weiter. Jetzt fragt sich jeder was das noch mit Bildungsauftrag zu tun hat…… Wovon die immer Schwafeln.😱

  • Dieser Mann sollte nicht nur seinen Job verlieren.
    Er muss auch juristisch belangt werden.

  • Diesen unsäglichen Typ muss man anzeigen,wann immer es geht!
    Ich denke damit ist keine Grenze erreicht,sondern schon stark überschritten!
    Ich habe mir diese Schrottsendung noch nie angesehen.

    69
  • rundfunk-frei.de, dafür brauchen selbst die ängstlichen Deutschen wenig Mut.

  • Clownswelt ist nicht neutral unterwegs oder gibt nur Schminktips, sondern greift regelmäßig andere Personen an. Ob zu Recht oder Unrecht ist egal. Im Grunde schmeckt er momentan seine eigene Medizin.

    Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob mit Meinungsfreiheit gemeint ist, dass jeder annonym alles über andere sagen darf was er möchte. Den Faden mal zu Ende gesponnen, niemand kann sich dann mehr gegen Anschuldigungen, Verleumdungen, etc. zur Wehr setzen. Ist das wirklich erstrebenswert?

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