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Einknicken vor islamistischem Regime

Iran hält EU-Diplomaten seit 500 Tagen gefangen – Brüssel verheimlichte es

Seit mehr als 500 Tagen hält das iranische Regime einen schwedischen Diplomaten der EU gefangen – die EU-Behörden wollten den Fall lieber verheimlichen. Seine Inhaftierung zeigt einmal mehr, wie das Mullah-Regime „Geiseldiplomatie“ für seine Zwecke nutzt, während der Westen zuschaut.

Seit mehr als 500 Tagen in iranischer Gefangenschaft: Der schwedische EU-Diplomat Johan Floderus

Wie die New York Times berichtet, wird seit mehr als einem Jahr ein schwedischer EU-Diplomat im Iran festgehalten. Behörden der EU und Schwedens versuchten demnach dies zu verheimlichen. Der Diplomat tauchte bereits als Beispielbeamter in einer schwedischen Kampagne für EU-Jobs auf (siehe Beitragsbild).

Der 33-jährige Johan Floderus soll im April 2022 in Teheran am Flughafen festgenommen worden sein, als er nach einer Urlaubsreise im Land zurückfliegen wollte. Das Mullah-Regime wirft ihm Spionage vor und hält ihn seitdem in Haft. Floderus war außerdem zuvor bei einer anderen Reise als Teil einer Delegation für das EU-Entwicklungsprogramm im Land. Darauf nahmen auch die iranischen Behörden Bezug, als vermeintlichen Beweis für Spionage.

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EU-Behörden wollten Fall klein halten

Die NYT berichtet, dass er vor Beginn seiner Diplomatenlaufbahn zuletzt als Berater für EU-Migrationskommissarin Ylva Johansson arbeitete. Seit 2021 war er dann im Europäischen Auswärtigen Dienst tätig. Dort arbeitete er u.a. für die EU-Delegation Afghanistan, flog aber nie ins Land, da kurz vorher die Taliban dort die Macht übernahmen.

Das bemerkenswerte: Man versuchte seine Gefangennahme wohl zu verheimlichen. Der Europäische Auswärtige Dienst erklärte der New York Times, man verfolge „den Fall eines im Iran inhaftierten schwedischen Staatsbürgers sehr genau“, verlor aber kein Wort darüber, dass Floderus selbst für die Behörde arbeitete.

Auch das schwedische Außenministerium wollte sich der NYT gegenüber nicht genauer äußern und verwies auf Geheimhaltung. „Ein schwedischer Staatsbürger – ein Mann in den Dreißigern – wurde im April 2022 im Iran festgenommen“, hieß es lediglich in einem Statement. „Das Außenministerium und die schwedische Botschaft in Teheran arbeiten intensiv an dem Fall.“

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Iranische „Geiseldiplomatie“ geht ungestört weiter

Der Fall scheint ein weiteres Beispiel für iranische „Geiseldiplomatie“ zu sein. Inzwischen ist es schon fast zur Routine geworden, dass das islamische Regime westliche Touristen unter haarsträubenden Vorwänden festsetzt und sie dann in Verhandlungen mit dem Westen verwendet, um an Gelder zu kommen und Sanktionen aufzuheben. Solange der Westen dabei mitspielt, nur verhaltene Kritik äußert und dann nach Jahren der Gefangenschaft Lösegeld zahlt, scheint das System so weiterzugehen. Die Mullahs haben keine Konsequenzen zu befürchten.

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Zuletzt machte auch ein Deal mit Washington die Runden. Auch dort waren amerikanische Geiseln involviert. Nominell mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Gefangener bekam der Iran. Womöglich ging es dabei auch um noch mehr, etwa Atomverhandlungen – aber klar war auch hier, iranische „Geiseldiplomatie“ war Kernbestandteil der Vereinbarung. Solange der Westen dagegen nichts unternimmt, wird das wohl weitergehen – auch wenn EU-Behörden die Vorfälle vielleicht lieber vertuschen wollen.

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