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30 Milliarden Euro

Intel-Fabrik in Magdeburg gestoppt – Prestigeprojekt der Bundesregierung in Trümmern

Die geplante Intel-Fabrik ist auf Eis gelegt worden, Hintergrund ist die dramatische Finanzsituation des US-Konzerns. Für die Ampel war es ein zentrales wirtschaftliches Projekt. Noch vor zwei Wochen zeigte sich Habeck optimistisch, man sei „voll im Zeitplan“.

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Es war das industrielle Prestigeprojekt von Bundeskanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck: Mit 10 Milliarden Euro Subventionen holte man den US-Chiphersteller Intel nach Magdeburg. 3000 Hightech-Arbeitsplätze sollten entstehen, ein exorbitanter Einsatz von Steuergeldern, bricht man es auf den einzelnen Job herunter. Dennoch: Deutschland sollte im großen Halbleiter-Rennen mitspielen können.

Doch der alte Marktführer Intel verlor jüngst den Anschluss. Im Wettrennen um KI-Chips spielte man keine Rolle mehr, die Konkurrenz scheint technisch überlegen – gegenüber Nvidia & Co. ist Intel abgeschlagen. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um mehr als 50 Prozent nachgegeben, und die Marktkapitalisierung ist auf unter 90 Milliarden Dollar gesunken. Nach diesem Einbruch kündigte der Konzern drastische Sparmaßnahmen an.

Jetzt treffen diese auch Deutschland: Intel-CEO Pat Gelsinger teilte am Montagabend mit, dass die geplante Fabrik in Magdeburg auf Eis gelegt wird und mindestens zwei Jahre mit Baumaßnahmen gewartet werden soll. Der Konkurrent Nvidia wird derzeit mit fast 2,9 Billionen Dollar bewertet, und der langjährige Rivale Advanced Micro Devices (AMD) erreicht eine Marktkapitalisierung von fast 250 Milliarden Dollar.

Der Hintergrund ist ganz offensichtlich: Intel wollte bis zu 30 Milliarden Euro in den deutschen Standort investieren. Dieses Geld hat der Konzern nicht zur Verfügung; im vergangenen Quartal fuhr man einen Milliardenverlust ein. Für das kommende Jahr wird ebenfalls mit roten Zahlen gerechnet. Man ist gerade dabei, 15.000 Arbeitsplätze (rund 15 Prozent der weltweiten Belegschaft) abzubauen. Da ist wenig Platz für neue Fabriken. Auch in Polen wurde ein neues Fabrikprojekt auf Eis gelegt.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister bleibt optimistisch

Bereits im vergangenen Monat hatte sich Sachsen-Anhalt auf so eine Maßnahme vorbereitet, berichtete der Spiegel. Dabei war eine Baugenehmigung gerade erst gestellt worden. Trotz der vorläufigen Absage bleibt man in Sachsen-Anhalt optimistisch. Der dortige Wirtschaftsminister Sven Schulze setzt weiterhin auf eine Ansiedlung des US-amerikanischen Chipherstellers. „Intel hält, wenn auch mit einer Verzögerung, weiter an dem Projekt fest. Das ist für uns alle eine wichtige Nachricht“, erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Entscheidung, den Bau des neuen Werks in Magdeburg vorerst zu verschieben, kam für die Verantwortlichen des Bundeslandes offenbar nicht unerwartet. Laut Schulze stand man „in den vergangenen Wochen in einem engen Austausch mit Intel.“

Die Investitionen in Magdeburg wurden ursprünglich im Jahr 2022 angekündigt, der Baubeginn war für 2023 geplant. Die Produktion sollte dann im Jahr 2027 starten. Schon vor dieser jüngsten Verzögerung hatte es jedoch Anzeichen gegeben, dass der Bau nicht vor 2024 beginnen würde. Insgesamt waren Investitionen von rund 30 Milliarden Euro vorgesehen, wobei ein Drittel der Kosten durch staatliche Subventionen gedeckt werden sollte.

Offen ist jetzt die Frage, wie genau mit den Zahlungen der Bundesregierung verfahren wird, ob diese ebenfalls zurückgestellt werden. Bundesfinanzminister Christian Lindner äußerte sich dazu am Montag kritisch und erklärte auf der Plattform X: „Alle nicht für Intel benötigten Mittel müssen zur Reduzierung offener Finanzfragen im Bundeshaushalt reserviert werden.“

Ende August sagte Habeck noch bezüglich des Genehmigungsprozesses für die Subventionen: „Wir sind voll im Zeitplan“. Habeck erklärte, er sei sich sicher, dass Intel auch mit dem Bau beginnen würde, wenn bezüglich der Subventionen Sicherheit herrschen würde.

Während die Projekte in Deutschland und Polen zurückgestellt werden, sind Bauvorhaben in den US-Bundesstaaten Arizona und Ohio von den Einschnitten nicht betroffen. Allerdings hat sich auch der Bau in Ohio bereits erheblich verzögert. In den USA konnte Intel erhebliche staatliche Unterstützung aushandeln, darunter fast 20 Milliarden Dollar an Subventionen und Krediten im Rahmen des „Chips and Science Act“.

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