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Politische Korrektheit

In Mannheim und Berlin: Immer mehr Straßen werden umbenannt

Die woke Straßenumbenennungswut findet kein Ende. In Mannheim und Berlin wurden zuletzt erneut neue Namen an altbekannte Straßen vergeben - teilweise bekamen die Anwohner dies erst nach Monaten mit.

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Immer mehr Straßen, Plätze und Parks werden in Deutschland aus Gründen politischer Korrektheit umbenannt. In Mannheim beschloss der Gemeinderat am Donnerstagnachmittag die Umbenennung vier Straßen im Stadtteil Rheinau, weil ihre Namensgeber im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialgeschichte stehen. Die Abstimmung, die mit großer Mehrheit erfolgte, ist der Abschluss eines längeren Prozesses, der bereits im Februar 2022 mit einem Grundsatzbeschluss begann (Apollo News berichtete).

Im März dieses Jahres hatten die Einwohner von Mannheim die Möglichkeit, über einen Zeitraum von zwei Wochen aus 18 geprüften Vorschlägen ihre bevorzugten neuen Straßennamen auszuwählen. Die Änderungen betreffen die bisherige Gustav-Nachtigal-Straße, die nun Marco-Polo-Straße heißt, die Leutweinstraße, die in Ida-Pfeiffer-Straße umbenannt wurde, die Lüderitzstraße, die jetzt Neumayerstraße genannt wird, und den Sven-Hedin-Weg, der den neuen Namen Isabelle-Eberhardt-Straße erhält.

Gustav Nachtigal, Theodor Leutwein und Adolf Lüderitz sind alle mit der deutschen Kolonialzeit verbunden. Nachtigal war als Reichskommissar an der Gründung mehrerer westafrikanischer Kolonien beteiligt, Leutwein wiederum zeitweise als Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika tätig. Lüderitz war ein Landbesitzer in der deutschen Kolonie. Der Schwede Sven Hedin hatte zwar als Asienforscher nichts mit den deutschen Kolonien zu tun, soll aber laut der Initiative „Hinschauen – Kolonialgeschichte Mannheim“ als glühender Verehrer Adolf Hitlers dessen Plan unterstützt haben, Russland zu erobern und zur deutschen Kolonie zu machen. 

Die Ursprünge der Initiative zur Umbenennung von Straßen lassen sich auf einen Antrag der Grünen Gemeinderatsfraktion vor einigen Jahren zurückverfolgen. Im Februar 2022 stimmte der Gemeinderat Mannheims mehrheitlich für die Umbenennung dieser Straßen. Zur Auswahl standen die Namen von 18 Personen, die nach Einschätzung der Stadt keine „historische Vorbelastung“ tragen. In einer vorherigen Abstimmung in der vergangenen Woche hat die Siedlergemeinschaft Rheinau-Süd vier bevorzugte Namensgeber festgelegt: den Pfälzer Polarforscher Georg Balthasar Neumayer, den Entdecker Marco Polo sowie die beiden Reise-Schriftstellerinnen Ida Pfeiffer und Isabelle Eberhardt.

Schwarze Feministin, statt preußischer Ministerpräsident

Ende 2022 wurden im Afrikanischen Viertel in Berlin bereits eine andere Lüderitzstraße sowie der Nachtigalplatz aus Protest gegen die Namensgeber umbenannt. Der vorherige Nachtigalplatz heißt jetzt Manga-Bell-Platz, nach dem Königspaar, das gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Kamerun kämpfte. Die frühere Lüderitzstraße wurde in Cornelius-Fredericks-Straße umbenannt – dieser war ein Widerstandskämpfer gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika.

Auch die Manteuffelstraße in Berlin würde jüngst aufgrund der vermeintlich kontroversen Geschichte des nun Ex-Namensgebers in Audre-Lorde-Straße umbenannt. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Friedrichshain-Kreuzberg hatte entschieden, den Straßennamen zu ändern, um die afroamerikanische Feministin und ehemalige Lehrerin an der FU Berlin, Audre Lorde, zu ehren, die sich selbst als „schwarze feministische lesbische Frau“ bezeichnete.

Der frühere Namensgeber Otto Theodor von Manteuffel war preußischer Ministerpräsident von 1850 bis 1858. Sein konservativer Ansatz in der Außenpolitik, der oft auf Stabilität und Status quo ausgerichtet war, stand in Kontrast zu den progressiven Kräften innerhalb Preußens und später des Deutschen Reiches, die eine aktivere und reformorientierte Politik bevorzugten.

Die Änderung des Straßennamens in Berlin, die bereits seit September 2023 offiziell war, blieb unter den Anwohnern lange unbemerkt, da die Umsetzung durch die grüne Bezirksregierung lange auf sich warten ließ. Die Umbenennung führte zu erheblichen Verwirrungen unter den Anwohnern und sogar bei Dienstleistungen wie Krankenkassen, die die neue Adresse teilweise schon früher in ihren Systemen erfasst hatten. Die Problematik vertiefte sich, als klar wurde, dass neue Straßenschilder monatelang ausblieben und Pakete nicht abgeholt wurden, da die Empfänger nicht wussten, dass ihre Adresse geändert worden war.

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Zudem kamen Probleme bei der Neunummerierung der Häuser hinzu. Da die Straße nur teilweise umbenannt wurde, mussten auch die Hausnummern angepasst werden, was zu weiteren Missverständnissen führte. Eine weitere Panne trat auf, als niemand bedachte, dass die Straßenumbenennung kurz vor einer Wahl nicht stattfinden sollte, um Verwirrungen im Wählerverzeichnis zu vermeiden. Gegenüber Apollo News erklärte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, dass es durch die Verwirrung zu keiner Wahlpanne gekommen sein soll.

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