Bereits um halb sieben Uhr morgens am Samstag, als es noch dunkel war, begannen die ersten Straßenblockaden in Gießen wegen der Neugründung der AfD-Parteijugend. Einige linke Gegendemonstranten kamen mit Bussen gefahren. Diese hielten auf der Autobahn, die Demonstranten stiegen aus und ließen sich auf der Straße nieder. Hunderte Menschen besetzten so die Straße. Am Morgen wurde auch die B429 besetzt. Mutmaßliche Linksextremisten warfen Pyrotechnik auf Polizisten, wie Nius berichtet. 

Zehn Personen seilten sich dabei von der Autobahnbrücke ab, wie die Polizei Mittelhessen auf X mitteilte. Die Polizei setzte einen Wasserwerfer zur Räumung ein. Auch im Laufe des Tages kam es auf der Bundesstraße immer wieder zu Zusammenstößen mit der Polizei. An einer Auffahrt der A480 kam es ebenfalls zu einer Blockade. Ein Autobahnschild wurde mit einer Progress-Pride-Flagge verhüllt. In der Menge wehten auch Palästina-Flaggen. Anwesende Polizisten wurden mit Rufen wie „Halt die Fresse“ beleidigt. 

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Ziel all der größeren und kleineren Straßenblockaden war es, zu verhindern, dass die AfD-Politiker überhaupt nach Gießen kommen. In der Folge begann der Kongress mit über zwei Stunden Verspätung. Einige AfD-Politiker mussten aus Sicherheitsgründen in von der Polizei bereitgestellten Bussen zum Messegelände eskortiert werden. 

Eine der größten Straßenblockaden fand auf der B49 statt. Videoaufnahmen von Nius zeigen, wie linke Aktivisten Baumstämme und Äste trugen, um damit Barrikaden auf der Straße zu errichten. Zwischenzeitlich nahmen 2.000 Gegendemonstranten an der Blockade teil. Videoaufnahmen zeigen, dass in einem Wall aus Ästen eine Fahne mit der Aufschrift „Fck AfD“ steckte. Die Demonstranten kontrollierten auch die Presseausweise vor Ort anwesender Journalisten. Da die Gegendemonstranten sich weigerten, die Straße auf Aufforderung der Polizei hin wieder freizugeben, wurde zur Räumung schließlich der Wasserwerfer eingesetzt. Zur Beseitigung der Barrikaden mussten Räumpanzer eingesetzt werden. 

Es kam auch zur Blockade kleinerer Zufahrtswege. Beispielsweise wurde ein Sprinter quer in eine Unterführung gestellt, sodass eine Zufahrt zum Bahnhof blockiert war, wie Bild berichtet. Das Auto war mit der Aufschrift „No AfD“ beklebt. Fahrradfahrer, die vorbei wollten, mussten ihr Rad durch die Heckklappe über die Seitentür passieren lassen. Auch an anderen Straßen kam es zu kleineren Blockaden. Bei den Blockaden wurden laut der Polizei Mittelhessen sowohl Polizisten als auch Dritte verletzt. Bei manchen Blockaden wurden auch durchfahrende Autos beschädigt.

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Am Samstagnachmittag kommt es rund 300 Meter vom Veranstaltungsort entfernt zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei setzt Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Rund 1.000 Gegendemonstranten hatten eine Absperrung durchbrochen und das Messegelände über einen Betriebshof erreicht. Die Polizei riegelte das Gelände ab, sodass nicht noch mehr linke Aktivisten darauf gelangen. 

Auch in der Innenstadt hatte es seit dem Morgen Demonstrationen gegeben. Unter anderem gab es eine Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbunds, bei der auch der hessische Landwirtschaftsminister auftrat. Er sagte: „Gießen ist meine Stadt. Ich bin hier geboren. Gießen ist keine Stadt, in der Faschisten Platz haben. Gießen ist eine Stadt mit großer demokratischer Tradition, viele finden hier Schutz.“ Zugleich berichtete Tichys Einblick, dass Reporter der Zeitung bei der Veranstaltung angegriffen wurden.

mra

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