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Gegen Schwarz-Gelb

Gemeinsame Abstimmung: Setzten SPD und Grüne Kandidaten mit AfD durch?

Im Kreistag von Altenkirchen sicherten SPD und Grüne sich wohl eine Mehrheit mit der AfD, gegen Union und FDP. Der Fall hat kurz nach den Landtagswahlen eine besondere Brisanz - auch, weil Rot-Grün anderen für solche Formen des Zusammenwirkens oft bittere Vorwürfe macht.

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In Altenkirchen in Rheinland-Pfalz haben Grüne und SPD einen gemeinsamen Kandidaten wohl mit Stimmen der AfD durchgesetzt. Im Kreistag überstimmten die Parteien eine Allianz aus CDU, FDP und dem lokalen Wählerbündnis FWG.

Schon vor der Abstimmung hatte die örtliche CDU den Grünen vorgeworfen, mit AfD-Stimmen zu kalkulieren: Die CDU Altenkirchen behauptete gegenüber dem AK-Kurier, dass die Grünen mit Unterstützung der Stimmen von SPD, Linken und der Wählergruppe Käppele nur auf maximal 15 von 46 Stimmen kommen könnte.

Der Fall hat insbesondere nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen besondere Brisanz – zumal für SPD und Grüne, die ja mit Blick auf den Osten auf die Brandmauer gegen die AfD pochen und auch sonst schnell dabei sind, der CDU Zusammenarbeiten mit der AfD selbst auf Kreisebene anzukreiden.

Noch Mitte Juli etwa hatte die SPD der CDU in Mecklenburg-Vorpommern einen ähnlich gelagerten Fall zum bitteren Vorwurf gemacht: Im Kreistag Vorpommern-Greifswald, in dem auch der bekannte Bundestagsabgeordnete Phillip Amthor sitzt, stimmten CDU-Abgeordnete mutmaßlich mit der AfD gegen einen Kandidaten der Grünen und der SPD. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Erik von Malottki, Mitglied desselben Kreistages, kreidete der CDU und Amthor damals lautstark eine Zusammenarbeit an: Das Ergebnis für den AfD-Mann Kramer sei „nur mit Zustimmung von weiten Teilen der CDU-Fraktion im Kreistag möglich“ gewesen. Der CDU warf er gegenüber dem Spiegel vor, „den Weg für eine Koalition aus CDU und AfD im Land und Bund vorzubereiten.“

Der Vorgang schwächt die Glaubwürdigkeit, mit der SPD und Grüne von der CDU stets ein Bekenntnis zur „Brandmauer“ einfordern. Für die Grünen, aber auch insbesondere die Sozialdemokraten könnte dieser „Brandmauer“-Fall noch mehr Brisanz entwickeln: Die zukünftige Vorsitzende der Landes-SPD ist Teil der Ratsfraktion, die mit der AfD zusammengearbeitet hat. „Ich bin hier geboren, verwurzelt und brenne für dieses Land“, beschrieb Bätzing-Lichtenthäler im Sommer ihre Motivation für den Parteivorsitz.



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