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Flugzeugtragödie in Aktau

Alle Indizien deuten auf einen versehentlichen Abschuss durch russische Flugabwehr hin

Als die aserbaidschanische Maschine in Grozny landen wollte, war die russische Flugabwehr gegen ukrainische Angriffe im Einsatz. Immer mehr Indizien sprechen für einen versehentlichen Abschuss der Maschine durch ein russisches SA-22-System.

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Der rätselhafte Absturz eines modernen Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines in Kasachstan hat viele Fragen aufgeworfen: Die merkwürdigen Schlingerbewegungen der Maschine, der Kurs über das Kaspische Meer, der über eine Stunde lange Kampf der Maschine um Höhe.

Die Hinweise verdichten sich, dass der Absturz durch Beschuss verursacht wurde. Am Heck der Maschine fanden sich zahlreiche Löcher, die Experten auf Einschüsse oder Einschläge von außen zurückführen. Zudem zeigen Amateuraufnahmen aus dem Inneren der Maschine noch in der Luft, dass der Flügel bereits durch Einschläge beschädigt wurde, diese sogar ins Innere der Maschine eindrangen und eine Sauerstoffmaske durchlöcherten. Zudem sind dann bereits die Sauerstoffmasken heruntergelassen, es kam also vermutlich zu einem Druckabfall in der Kabine.

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Die Maschine sollte in Grosny in Tschetschenien (Teil von Russland) landen, 25 Minuten vor der angesetzten Landezeit meldeten die Piloten allerdings einen Notruf und informierten die Fluglotsen in Aktau, Kasachstan darüber, dass man dort eine Notlandung durchführen müsse. Sehr merkwürdig erschien zunächst, dass der relativ weit entfernte Flughafen angesteuert wurde, statt eines Flughafens in Russland oder Georgien.

Russische Behörden bestätigten indes, dass am selben Morgen Angriffe durch ukrainische Kampfdrohnen mit Flugabwehr abgewehrt wurden. In Wladikawkas westlich von Grosny wurde, nur drei Stunden bevor das Flugzeug am Mittwoch abstürzte, eine Drohne abgeschossen, teilten lokale Behörden mit. Die stärkeren russischen Militäreinrichtungen in Tschetschenien sind seit längerem Ziel ukrainischer Angriffe. In der Nacht alleine schoss Russland eigenen Angaben zufolge knapp 60 ukrainische Fluggeräte ab, die meisten allerdings im Grenzgebiet zur Ukraine. In der Weihnachtsnacht führte Russland zahlreiche Raketenangriffe auf ukrainische Städte durch. 

Zur Abwehr von Drohnen setzt das russische Militär vor allem Flugabwehrsysteme des Typs SA-22 (Nato-Code) ein, die mit Boden-Luft-Raketen und 30 mm Munition ausgestattet sind. Das System verfügt über hohe Reichweite und kann zivile Flugzeuge theoretisch auch in Reiseflughöhe treffen.

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Feuerwehrmänner am Unfallort

Das Luftfahrtsicherheitsunternehmen Osprey Flight Solutions erklärte laut dem Wallstreet Journal, dass die Maschine „wahrscheinlich von einem russischen militärischen Flugabwehrsystem abgeschossen wurde“. Matt Borie, Chief Intelligence Officer bei Osprey, sagte: „Das Video des Wracks und die Umstände rund um die Luftraumsicherheit im Südwesten Russlands deuten darauf hin, dass das Flugzeug möglicherweise von irgendeiner Form von Flugabwehrfeuer getroffen wurde“.

„Das Flugzeug scheint mehrere Steuerungsprobleme gehabt zu haben“, sagte Alexandre Avrane, Gründer der AeroTransport Data Bank. Da der Flieger kurz vor dem Absturz wieder deutlich an Höhe gewann und trotz der technischen Probleme das Kaspische Meer überqueren konnte, scheinen die Triebwerke bis zuletzt grundsätzlich Schub produziert zu haben. Allerdings scheinen die Piloten Schwierigkeiten gehabt zu haben, die Maschinen zu steuern; einige Beobachter spekulieren über den möglichen Ausfall hydraulischer Systeme durch die Einschläge und darüber, dass die Piloten zuletzt versuchten, die Maschine über die Schubhebel zu steuern und bspw. die Kontrolle über das Höhenruder verloren hatten.

Mindestens 38 Menschen sind bei dem Absturz ums Leben gekommen, knapp die Hälfte der Passagiere überlebte den Absturz.

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