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E-Auto-Kollaps: Wo Olaf Scholz von „neuer Ära“ sprach, fallen zehntausende Stellen weg

Olaf Scholz lobte den E-Auto-Kurs von Ford in Köln überschwänglich - jetzt fallen 2900 Jobs weg. Kein Einzelfall: Wo der Kanzler Zukunft attestiert, stehen oft bald tausende vor dem Nichts.

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Der amerikanische Autohersteller Ford will an seinem historischen Standort Köln massiv Stellen streichen: 2900 Mitarbeiter – jeder Vierte – werden ihre Arbeitsplätze verlieren. Das Werk sollte das Flaggschiff für E-Mobilität und Klimaneutralität werden und war in dieser Funktion vom Kanzler selbst auch noch gelobt worden.

Olaf Scholz sprach bei der Eröffnung des „Ford Cologne Electric Vehicle Center“ von einer „neuen Ära“ – Man schreibe Geschichte, meinte der Kanzler. Ford hatte seinen über 90 Jahre alten Standort mit Investitionen von zwei Milliarden US-Dollar für die neue Aufgabe E-Mobilität umgerüstet. „Mit diesem Schritt unterstreicht das Unternehmen sein großes Vertrauen in den Standort Deutschland und seine qualifizierten Arbeitskräfte sowie in die Zukunft der Automobilproduktion in Europa“, erklärte Ford in einer Pressemitteilung. Zukunft, die jetzt ohne tausende Mitarbeiter gemacht wird.

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Damals gab es mahnende Stimmen – mit E-Autos, die in Europa produziert werden, sei es derzeit schwierig, Gewinn zu machen, erklärte Automobil-Expertin Prof. Helena Wisbert der tagesschau. Doch die politischen Jubelstürme über große Schritte für „die Transformation“ übertünchten das. Das Lob von Olaf Scholz scheint sich inzwischen zum verlässlichen Indikator des Niedergangs entwickelt zu haben – nicht nur bei Ford.

2023 besuchte Scholz mit viel Brimborium eine VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg: „Volkswagen steht wie kaum ein zweites Unternehmen in unserem Land für das ‚Modell Deutschland‘“, sagte er da und lobte den „betrieblichen Zusammenhalt“. Der Weg von Volkswagen sei „genau der richtige Weg, mit dem es gelingen wird, Veränderungen gemeinsam umzusetzen und den Aufbruch hin zu einer klimaneutralen Mobilität zu gestalten“, meinte der Kanzler.

Seitdem musste der Konzern das Scheitern seiner E-Strategie einräumen und aus Kostengründen mit der sogenannten Jobgarantie den Kern dieses betrieblichen Zusammenhalts aufkündigen, in Deutschland stehen Stellenstreichungen im Raum.

Olaf Scholz und sein stoischer Optimismus, dessen Wirkung eher toxisch zu sein scheint, sprachen auch dem strauchelnden Automobilzulieferer ZF bei einem Besuch sein Vertrauen aus: Der Bundeskanzler sehe ZF „auf gutem Weg, den Wandel erfolgreich zu bewältigen“, hieß es anschließend in einer Pressemitteilung. Seit dem Besuch sind zehntausende Stellenstreichungen angekündigt worden. Auch das Attest von Verkehrsminister Volker Wissing, er sehe bei ZF „große Chancen, auch für Deutschland“, scheint das nicht verhindert haben zu können.

Die hohlen Phrasen über „Zukunft“ und der inszenierte Optimismus der Politik sind inzwischen zusammengebrochen – und haben den Blick auf einen skelettierten Automobil-Standort freigemacht, der an den verordneten, vermeintlichen Zukunftskursen zugrunde geht. Wo Olaf Scholz von Aufbruch sprach und Zuversicht verbreitete, haben sich inzwischen Niedergeschlagenheit und Verzweiflung für Tausende breitgemacht.

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