Die SPD sucht sich selbst – und findet nichts
Die SPD schickt sich auf ihrem Parteitag an, keine Antworten auf ihre strukturelle Krise zu finden. Arbeitskreise, gegenderte „Arbeiter*innen“ und ein AfD-Verbot - dann wird das schon? In Berlin trifft sich eine Partei im Widerstand gegen die Realität.

Hat die Sozialdemokratie noch Antworten auf die Fragen der Zeit? Nicht wirklich. Das ist die ernüchternde Bilanz, der sich die Genossen der SPD auch auf ihrem Parteitag am Wochenende stellen müssen.
16,4 Prozent bei der Bundestagswahl, ein massiver Vertrauensverlust in die Partei und eine richtige Identitätskrise – der SPD geht es gar nicht gut. Und die erfolgreichen Koalitionsverhandlungen können nicht darüber hinwegtäuschen. Kann die Partei Antworten auf ihr Dilemma finden? Das darf bezweifelt werden.
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Die SPD verliert ihre klassischen Wähler an die AfD und auch an die Linken, sie selbst ist längst eine Partei der urbanen Milieus geworden und vertritt statt der Arbeiterklasse die gut situierte Bourgeoisie, die sie sich als Klientel mit den Grünen teilt. Wie will die Partei dieses strategisches Problem lösen?
Die Antwort: Mit einem AfD-Verbot. Ein Antrag sieht die Vorbereitung eines solchen vor. Er wird auf dem Parteitag höchstwahrscheinlich angenommen werden. Und wenn die AfD erstmal weg ist, kommen die ganzen Wähler bestimmt zur SPD zurück – daran wollen die Genossen arbeiten. „Der Parteivorstand wird deshalb beauftragt, in unserer Partei eine dauerhafte Struktur zu schaffen, die die Ursachen des AfD-Zuspruchs sowie deren politische Methoden systematisch analysiert“, heißt es im Antrag des Parteivorstandes.
„Dazu soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die zentrale Motive, Milieus und
Narrative untersucht – und auf dieser Grundlage ein Konzept entwickelt, wie wir Menschen
mit unserer Politik (…) wieder besser erreichen“, ist dort zudem zu lesen. Genau – wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis. Altes Politikermotto.
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Warum die SPD abstürzt, liegt doch auf der Hand: Sie ist von einer Arbeiterpartei zu einer Partei der urbanen Eliten mutiert. Die Herzkammer der Sozialdemokratie ist nicht mehr Gelsenkirchen oder sonstige Arbeiterstädte. Stattdessen ist die SPD vor allem strukturell vergrünt und dient sich einer jungen, urbanen, linken Wählerschaft an, die neben den Sozialdemokraten auch von den Grünen und Linken umworben wird.
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Die Lektionen der dänischen Sozialdemokratie, die in der Parteispitze einige schon verstanden haben, will die Partei an sich beharrlich nicht lernen. Im nördlichen Nachbarland sind die Sozialdemokraten vor allem erfolgreich, weil sie eine klare Migrations- und Integrationspolitik der Härte verfolgen.
Statt sich der Realität zu stellen, bleibt die SPD aber lieber im linken Phantasialand stecken. Und nicht nur bei Migration: Der gesamte Parteitag erscheint wie ein Aufmarsch wider die Realität. Das geht mit Personalfragen los: Klingbeil, der die Wahl historisch vergeigt hat, soll als Parteichef bestätigt werden. Und dann einer Partei vorstehen, die die Gegenwart einfach politisch ablehnt.
Migration ist das Top-Thema für die Deutschen: Ein Antrag zum Parteitag beklagt aber, man sei in dieser Frage nur „getrieben“ von „rassistischen und spalterischen Kampagnen“. An anderer Stelle werden „solidarische Kommunikations- und Arbeitsformen“ oder auch Ansprechpartner gefordert, um „Arbeitnehmer*innen“ wieder näherzukommen. Heißer Tipp: Ein erster Schritt wäre da mal die Streichung des Gender-Sterns. Wer Arbeiter und Beschäftigte oder überhaupt Bürger ansprechen will, sollte sie vielleicht auch so nennen – und nicht „Arbeitnehmer*innen“ oder „Bürger*innen“. Doch auf diese Idee kommt die SPD noch nicht.
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Stattdessen gilt die alte Sozen-Parole: vorwärts! Und notfalls auch gegen die Wand. Die Konkurrenz im Zweifel verbieten, oder es zumindest beantragen. Dass ein AfD-Verbot weder in der Vorbereitung noch in der tatsächlichen Bewertung durch das Verfassungsgericht eine ernsthafte Chance hat und der Verfassungsschutz in seinem lachhaften Gutachten auch keine Grundlage für ein Verbot liefert, ist egal – der Parteitags-Antrag ist eher eine Selbstversicherung, ein bisschen antifaschistische Folklore.
Vielleicht wird zur Annahme „Bella Ciao“ gesungen und die Faust gereckt. Einen Einfluss auf die Realität hat diese Veranstaltung aber nicht – genauso, wie die Realität keinen Einfluss auf diese Veranstaltung zu nehmen scheint. Die SPD ist vor allem mit sich selbst beschäftigt und verkennt in ihrer Gesamtheit nach wie vor die Probleme im Land.
Gegenderte Arbeitskreise werden die „Arbeiter*innen“ nicht zurückholen, ein AfD-Verbot wird nicht funktionieren und darüber hinaus auch kein Problem lösen – das ist die Realität, aber die ist egal. Und weil das so ist, wird für die SPD auch kein Signal des Aufbruchs von diesem Parteitag ausgehen. Mit dem Wahlverlierer Klingbeil an der Spitze und den gleichen realitätsfeindlichen Debatten im Kopf sind 16,4 Prozent eben nur eine Wegmarke auf der Reise bis ganz nach unten.
Jeder normal denkende Mensch weiß warum der SPD permanent die Wähler abhauen.
Dafür muss man doch nicht studiert haben.
Die Demografie, die Deindustrialisierung und die Mindestlohndebatte und all die daraus resultierenden ABHÄNGIGKEITEN werden leider diese Partei noch lange am Leben und vor allem an der Macht halten, würden manche verweisen.
Abhängigkeiten
1. Rentner heute ca. 20M Bürger (hat man die meisten Wähler)
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2025-02-23-BT-DE/umfrage-alter.shtml
2. ca. 5M im Staatsdienst
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2025-02-23-BT-DE/umfrage-job.shtml
3. je höher der Mindestlohn und mehr „Bürgergeld“ die SPD billigt umso mehr Stimmen (aktuell 20% Billiglöhner von 46M = 9M und ca. 3M SGB II
und alle 3 Punkte steigen in den nächsten Jahren
Jugend kann AfD zu 100% wählen, werden weniger von Anzahl
Besserverdiener können UNION+Grüne wählen werden weniger…
„Überzeugung“ ist es bei Vielen nicht, sondern man beißt nicht die Hand die einen füttert, die dann jene wählen die ihnen am meisten „bezahlen“ (von anderen vorab geraubt).
jaja, die 150 jahre alte partei wird sicher bald unter gehen. ganz sicher, ganz bestimmt.
In „unserer Demokratie“ selbstverständlich nicht, denn da entscheiden ja die Verlierer WER gewonnen hat!
du ewig gestriger
Die Überschrift zum Kommentar bringt die Sache bestens auf den Punkt.
Danke, ja, genau das habe ich mir auch gedacht. Dieses „Zu sich selbst finden“ klingt immer großartig, muss aber nicht unbedingt zu etwas führen.
Nachdem was sie bisher gleistet haben wäre ein einstelliges Wahlergebnis doch eine mehr als tolle Belohnung
4,99% wäre angemessen.
Wer sucht der findet. Wer nichts findet verschwindet.
🤣🤣 Herr Roland, alleine für diese Artikel Überschrift gebührt Ihnen ein Preis!!!
aber trotzdem ist die tonangebend in D
Da läuft gewaltig was schief.
Die FDP hat es schon zerrissen, neben der SPD muss man m.E. auch immer die CDU/CSU nennen, die zwar aktuell besser dasteht, aber ebenso nicht zukunftsfähig ist. Merz ist dafür nur das aktuelle Symbol der Verkommenheit, die die Politik der Altparteien auszeichnet.
Keine dieser Parteien hat das Wohl der Bürger im Blick und mit der Zeit werden da immer mehr Leute merken, auch die, die heute noch schlafen.
Herr Merz ist nach meiner Meinung nur so eine Art „Nachlassverwalter“ mit BK Allüren. Nach meiner Meinung sitzt die eigentliche Verursacherin am Untergang der cdu noch im Bundestag in Ihrem Büro.
SPD „Partei der urbanen Eliten“? Eher nicht, das sind die Grünen. Die SPD ist die Partei der Rentner, Bürgergeldempfänger und vielleicht noch älteren Angestellten und Beamten. Die SPD-Wähler unter den Rentnern sterben naturgemäß weg. Bei den anderen Gruppen gibt es ausreichend Konkurrenz die CDU/CSU, Grüne und Linke. Früher oder später folgt die SPD der FDP ins Nirwana (in einigen östlichen Bundesländern kratzt sie schon an der 5%-Hürde), CDU/CSU etwas später: echte Inhalte hat keiner von denen und Wählertäuschung funktioniert nicht ewig.
Dass Apollo News die schützende Hand über die SPD hält, indem die dortige Redaktion wohlbegründet an der Partei geübte Kritik nicht freigibt, irritiert ungemein.
Die damals geschasste Belegschaft der Videocolor GmbH dichtete bereits zu Beginn der 1980er Jahre: „Ganz Deutschland soll es seh’n, wie wir vor die Hunde geh’n“. Seinerzeit amtierte Helmut Schmidt als Bundeskanzler. Anstatt aber daraus endlich die richtigen Schlüsse ziehen, wird noch immer allen voran von der SPD eine Politik betrieben, die keine Achtung davor hat, was zumindest physikalisch möglich ist. Analog dazu könnte heute davon die Rede sein, dass inzwischen die Arbeiter einem gesellschaftlichen Prozess beiwohnen, bei dem nicht nur sie, sondern gleich ganz Deutschland vor die Hunde geht. Einzig Christian Lindner als früherer Bundesfinanzminister mahnte zuletzt noch am 23. Januar 2025 im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeine“ an, sich dadurch nicht länger mit Macht selbst zu ruinieren.
Ich finde die Werbung hier übrigens prima. Warum Wärmepumpen auch für Altbauten lohnenswert sind.
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Allein schon das Ziel, die Schaffung einer Struktur, „die die Ursachen des AfD-Zuspruchs sowie deren politische Methoden systematisch analysiert“ zeigt auf, dass letztlich doch nicht um die Ursachen, sondern um Quadratur des Kreises geht:
Man ist immer noch der Auffassung, dass die eigene Politik richtig ist, die Wähler es aber noch nicht verstanden haben.
Wer die sogenannte spd jetzt noch für wählbar hält, gehört nach meiner Meinung zu den wenigen Unbelehrbaren. 16,5% sind noch 16,5% zu viel für diesen Zusammenschluss der, nach meiner Meinung Unbelehrbaren.
Die SPD im Wolkenkuckucksheim. 16,4% bei der Wahl. Das ist noch viel Luft…nach unten
Trotzdem hat diese Trümmertruppe es geschafft, die Hauben von der CDU voll über den Tisch zu ziehen.
Die Genossen irrlichtern ja schon länger rum, aber wenigstens sind sie sich darin einig ein Verbotsverfahren gegen die AfD auf den Weg zu bringen – Respekt. Die Wähler werden das bestimmt goutieren, die haben ja auch sonst keine Sorgen.
Wo die SPD ist kann nichts sein.
Aber die SPD kann nicht überall sein
Lach!
Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann Gründe ich einen Arbeit/s(er*innen) Kreis. Der stellt dann fest, dass ein AfD Verbot die dringenste Frage in diesem Land ist. Alles andere löst sich dann von selbst.
‚Eine Partei im Widerstand gegen die Realität.‘ Die Genossen sollten sich alle gemeinsam nochmal ‚Das Leben des Brian‘ ansehen. Dann hätten sie auch für die sogenannten Wider-Porste und andere pöse Purschen mehr Verständnis! Ansonsten sei die SPD an einen ihrer ungeliebten Gründerväter erinnert – den vergessenen jüdischen genossen Ferdinand Lassalle: ‚Alle große politische Aktion besteht in dem Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.‘
Das stimmt die Sozi’s sind Inhaltsleer aber Hauptsache gegen die Opposition sein das ist ihr einziger Inhalt der die noch zusammen hält. SPD braucht niemand mehr kann weg.
„Wenn du nicht mehr weiter weisst, bilde einen Arbeitskreis.“ Die SPD ist doch lângst keine Arbeiterpartei mehr. Sie ist mehrheitlich die Partei der nichts Leistenden. Innerhalb und außerhalb der Partei. Mit rasant zunehmender islamischer Wählerschaft werden alle Brandmauerparteien erheblich an Bedeutung verlieren, da deren derzeit islamische Wählerschaft dann auch die künftigen islamischen Parteien wählen wird. Aus die Maus mit Ansage.
Der SPD geht es leider noch nicht schlecht genug. In den letzten 40 Jahren hat sie kontinuierlich zum Niedergang Deutschlands als Kultur- und Industrienation beigetragen, trefflich sekundiert von den Grünen und leider auch der CDUCSU. Ich werde erst zufrieden sein, wenn diese Partei von der Bildfläche verschwindet und ihren Einfluß verliert. Leider wird das Deutschland kaum noch helfen, der angerichtete Schaden ist schon zu groß.
SPD-Wähler (und andere linkswoke) gucken „Heute Show“ oder die 45-Minuten Hass von Böhmermann im Zwangsgebührenfernsehen. Deren Quoten gehen nach Süden, so auch die der SPD.
Im Ruhrgebiet, aber nicht nur da, fragen sich die Arbeiter, warum kriegen junge, fremde Männer im wehrfähigen Alter, die nie gearbeitet haben und vor allem nie eingezahlt haben, Geld aus den Sozialkassen und Kumpel nach Jahrzehnten auf Schicht nur kleine Renten?
Bezüglich Geschichtskenntnis, Ideologie, Glaubwürdigkeit, Intelligenz verwahrlost. Die Verwahrlosung durch ‚Wohlstand‘ wurde von der SPD und Gewerkschaften in den 1970er Jahren gestartet.
Die 150 Jahre alte Partei braucht sich nicht zu finden.
Auch in den nächsten Jahrzehnten wird ohne Union und SPD nichts mehr möglich sein. Bei Bedarf nimmt man Gelb oder Grün dazu.
Oder mit anderen Worten, ihr habt längst verloren, gesteht es euch aber nicht ein, verweigert die Realität.
Warte mal ab, bis es die erste Islampartei gibt. Dann brauchen diese Leute die SPD und die Linke nicht mehr.
da steht nicht ob ichs gut oder schlecht finde. da steht nur wie die realität ist.
du darfst gerne weiter verweigern, aber belehr mich bitte nicht.